10.

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Oben angekommen, war das erste was sie begrüßte, dass fröhlich ausschauende Gesicht von Damien, der im Flur stand und der neuen Besucherin die Hand zur Begrüßung hinhielt. "Sei gegrüßt, ich bin Damien, Mitbewohner der Zwei hier", begrüßte er das neue Gesicht freundlich, welches sich ebenfalls unverzüglich als Jennifer vorstellte, jedoch darum bat, sie einfach nur Jenny zu nennen. Damien nickte nur und Howard sagte: "na jetzt wo ihr euch ja alle schon kennt, ist es wohl an der Zeit, deiner Schwester hallo zu sagen, Jenny", schlug Howard vor und die zwei folgten ihm den Flur entlang zurück ins Wohnzimmer. Auf dem Weg dorthin beäugte Damien Jenny etwas genauer. Sie war hübsch, natürlich nicht mit ihrer Schwester zu vergleichen, jedoch war sie keineswegs von schlechten Eltern, was Damien bei den selben Eltern wie bei denen ihrer Schwester schwierig erschien. Sie hatte schulterlange, dunkelblonde Haare und dunkelblaue Augen. Sie war, wie Claire schon im Vorhinein gesagt hatte, älter als sie und Damien schätzte sie auf ungefähr sechsunddreißig Jahre. Sie trug einen beigen Mantel mit drei großen, schwarzen Knöpfen die in einer Reihe von oben, nach unten am Mantel entlang liefen. um ihren Unterarm hatte sie eine kleine, schwarz- rote Handtasche gehängt. Sie hatte hellblaue Jeans an, die enger waren als die Polizei erlauben würde und hatte ein Paar dunkelbraune Stiefel an den Füßen. 

Sie liefen den Flur entlang und Howard öffnete die Tür. Claire saß immer noch schweigend auf der Couch und starrte den schwarzen Bildschirm des Fernsehers an. Als die drei den Raum betraten, blickte sie auf und erhob sich augenblicklich von der Couch. Sie umarmte Jenny freundlich und sagte: "Hallo Jenny, lange nicht mehr gesehen", worauf Jenny wiedergab: "Stimmt Schwesterherz, es ist wirklich länger her als einer einzelnen Menschenseele guttuen würde." Damien beobachtete die Umarmung interessiert und meinte in dem Gesichtsausdruck von Claire etwas gezwungenes erkennen zu können, als würde sie diese Umarmung gezwungenermaßen über sich ergehen lassen und hätte keine Wahl diesbezüglich. Liegt es etwa immer noch an den Sachen, die damals mit dem Typen passiert sind, von denen sie mir erzähl hat, oder ist da etwa noch was anderes, fragte sich Damien gedanklich und setzte sich wieder auf die Couch neben Howard. Etwas das so lange her ist, ist eigentlich etwas, worüber man sich heute keine Gedanken mehr macht, etwas über das Gras gewachsen ist und über das niemand mehr redet. Es muss einen anderen Grund haben, weshalb sie so unglücklich scheint, vielleicht etwas anderes, das lange her ist, sie ihr aber niemals verzeihen konnte, etwas, dass ihr Leben beeinflusst hat und dafür sorgte, dass sie heute immer noch zerstritten sind. Damien machte sich mehr Gedanken als sein kleiner Kopf an Antworten aufnehmen konnte, weshalb er es dabei beließ zu denken, er würde es schon noch früh genug heraus finden. Die vier saßen schweigend auf der Couch, bis Howard sagte: "ich glaube ich hole uns mal etwas Sekt und ein paar Gläser." die anderen nickten sich zu und stimmten Howard zu, es sein eine gute Idee etwas zu trinken zu holen, um die Stimmung etwas aufzulockern. Howard stand auf und verschwand in der Küche. Die anderen saßen am Tisch im Wohnzimmer und schauten sich schweigend an. Es war Damien, der schließlich die Stille durchbrach und fragte: "Wie ist es so, seine Schwester nach langer Zeit mal wieder zu sehen, Jenny?" Nicht das Damien gewusst hatte, ob es wirklich lange her war, oder ob die Beiden wirklich Schwestern waren, doch empfand es Damien als eine Art Höflichkeit danach zu fragen. Jenny lächelte erst ihn an, dann schaute sie zu ihrer Schwester und antwortete: "Es ist wirklich ein schönes Gefühl, die Familie nach langer Zeit wieder besuchen zu können, es war bisher immer etwas dazwischen gekommen. Claires Mine verfinsterte sich, verwandelte sich dann jedoch schnell wieder in ein aufgesetztes Lächeln, das sagte: Ja, da hast du recht Schwester. hast du den Weg hierher überhaupt wiedergefunden, oder brauchtest du Hilfe?" Jenny lachte kurz, dann sagte sie: "So gut wie, musste noch ein paar Bomben entschärfen, Kinder retten und Milch kaufen." Aus dem Flur ertönte ein lautes Lachen von Howard, der kurz darauf mit vier Sektgläsern und einer vollen Flasche in den Hände ins Wohnzimmer zurück kam. Claire verdrehte die Augen und nahm dankend eines der Gläser entgegen. Howard schenkte allen ein und sie stießen an. "zum Wohl", sagte Howard in die Runde und die anderen drei stimmten mit ein. 

Die Lust, welche die Sünde birgtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt