Es war einmal ein Ehepaar, das lebte in einem kleinen Dorf am Rande eines wunderschönen Waldes. Die beiden waren arm, doch liebten sich seit dem Tag ihrer ersten Begegnung. Nach einiger Zeit wurde die Frau schwanger. Sie musste nun für zwei essen, was ihren Hunger unerträglicher denn je machte. In einem besonders ertraglosen Monat stieg der Mann deshalb über den Zaun der Nachbarin und stahl nahrhafte Kräuter, auf dass seine Frau endlich etwas zu sich nehmen konnte. Doch es kam, wie es kommen musste und er wurde von der Nachbarin erwischt. Sie war eine Hexe und verlangte das Erstgeborene des Mannes. In seiner Not stimmte er zu und übergab seine Tochter noch am Tag der Geburt unter Tränen an die alte Frau.
Die Jahre vergingen und das Mädchen wuchs unter der Fittiche der alten Hexe zu einer wunderschönen Frau heran. Sie lebte in einem Turm, der so hoch war, dass man das ganze Land überblicken konnte. Dennoch gab es keine Tür und keine Treppe, der einzige Zugang war ein Fenster, über das die Hexe jeden Morgen hinaus- und jeden Abend wieder hineinkletterte. Dazu benutzte sie die Haare des Mädchens, die über all die Jahre und mit allerlei Zaubertränken und Tinkturen der Hexe unvorstellbar lang und dick geworden waren. Schon seit Jahren klagte das Mädchen über fürchterliche Kopfschmerzen und Einsamkeit und hatte bereits mehrmals versucht, ihr Haar zu schneiden und aus dem Turm zu fliehen. Doch weder das eine, noch das andere ließ die alte Hexe zu; zu wertvoll war für sie das Blut der jungen Frau, mit dem sie einen Trank brauen konnte, der sie bei Gelegenheit wieder jung werden ließ. Oh ja, die Hexe war eitel und selbstgefällig, zwei ganz und gar nicht gute Eigenschaften, wenn man ein Kind großziehen wollte. So war es auch nicht verwunderlich, dass das Mädchen sich nach Liebe sehnte und heimlich von einem Prinzen träumte, der sie retten würde.
Wie in jedem Märchen war das Glück der jungen Frau hold und ein Prinz fand den Turm bei einem seiner Ausflüge. Wie magisch angezogen von dem Lied, das die junge Frau auf der Fensterbank sitzend sang, begann er mit ihr zu sprechen. Als sich die beiden endlich im Turmzimmer gegenüberstanden, war eines klar: es war Liebe auf den ersten Blick. Beide schmiedeten einen Plan, die böse Hexe zu überlisten und gemeinsam zu fliehen, am nächsten Morgen sollte es soweit sein.
Doch die Glückssträhne des Mädchens war hiermit vorbei; alle Planung konnte nicht verhindern, dass die Hexe am nächsten Morgen- einige Stunden nach ihrem Aufbruch- unerwartet zurückkam und die beiden überraschte. In ihrem unbändigen Zorn stieß sie den Prinzen aus dem Fenster. Er fiel in eine Dornenhecke und überlebte, doch war er von nun an blind und konnte dem Mädchen nicht mehr helfen.
Der jungen Frau schnitt die Hexe die Haare ab und ließ sie im Turm zurück, in dem Wissen, dass dies ihr Todesurteil war. Das Mädchen weigerte sich jedoch, aufzugeben. Mit Hilfe ihres zauberhaften Gesangs und den letzten Brotkrumen lockte sie allerlei Vögel an. Diese brachten ihr feste und biegsame Ranken, die in unmittelbarer Umgebung des Turmes wuchsen und leicht zu einem stabilen Seil geflochten werden konnten. Damit schaffte die Frau den gefährlichen Abstieg und konnte endlich dem Turm entkommen.
In Gedanken unentwegt bei ihrem geliebten Prinzen machte sie sich auf die Suche. Tage -und einen kräftezehrenden Marsch durch den Wald und das Ödland dahinter- später fand sie ihn endlich, halb tot an eine Felsmauer gelehnt. Aus Angst, er könnte bereits gestorben sein, begann die junge Frau bitterlich zu weinen. Einige Tränen fielen auf die Augen des Prinzen und siehe da: er konnte wieder sehen. Überglücklich schloss er sie in die Arme und nahm sie sogleich mit auf sein Schloss, wo einige Wochen später ein vor Stolz schluchzender, überglücklicher Vater seine wiedergefundene Tochter im Schloss des Königs zum Altar führen konnte.
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The Fairytale Of A Witch
FantasyKreoniel ist das Zentrum aller Märchenwelten. Die dort lebende Hexe hat 100 Jahre die Aufgabe, für die Ordnung zwischen den Reichen zu sorgen und allen Märchenfiguren ihr Happy End zu bescheren. Ist ihre Zeit abgelaufen, zerfällt sie zu Staub. Inzwi...