nine - überall

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JULIET

Die Sonne, welche mir am nächsten Tag ins Gesicht schien, während ich mich über das, noch vom Tau nasse, Gelände zurück zum Schloss schleppte, stand im ziemlichen Gegensatz zu meiner Verfassung.

Die ganze Nacht durch einen Wald zu jagen war ermüdend und wenn man am Abend zuvor auch noch getrunken hatte, dann war die Stimmung am nächsten Morgen umso bescheidener.

Es war früh am Morgen, die Sonne ging gerade erst auf und es würde noch etwas dauern, bis die ersten Schüler unterwegs waren.
Ich hatte Remus wie immer im Wald zurück lassen müssen.
Er war nackt, hatte, wie immer nach seiner Verwandlung, seinen Umgang mitsamt der restlichen Kleidung verloren.
Ich hätte ihm etwas bringen können, doch das wäre verdächtig gewesen, denn bald würde Madame Pomfrey kommen und Remus abholen, um ihn zurück ins Schloss zu begleiten.

Sie war eine nette Dame, wusste was sie tat und vor allem konnte ich ihr vertrauen, weshalb ich sicher war, dass sie Remus heute nicht aus dem Krankenflügel lassen würde.

Er tat regelmäßig sein Bestes, um zu verbergen wie sehr ihm der Vollmond zusetzte, doch im Grunde war schnell zu erkennen, dass es ihm nicht gut ging, sobald man ihn etwas näher betrachtete.
Besonders der Tag vor und nach dem Vollmond war schlimm.

Wir hätten also eigentlich schon im Zug erkennen können, das er garnicht auf der Party sein würde.
Doch selbst wenn ich ihm da gesagt hätte, dass er am Abend des Vollmonds besser im Krankenflügel sein sollte und vermutlich auch sein würde, hätte er mir versichert, dass er das schon schaffen würde.

Nun, da wir das nicht eingeplant hatten, würde mindestens Sirius Fragen, wohin ich gestern Abend so schnell verschwunden war.
Er war schon immer neugierig und auf jedes Geheimnis aus, selbst wenn es nicht mal wirklich eines war.
Das konnte zeitweise sehr nerven.
Und trotzdem war er einfach...Sirius... auf seine eigene Art.

In diesen frühen Stunden schlurfte ich also durch das ruhige Hogwarts.

Die Fette Dame war leider ebenso glücklich darüber, so früh schon wach sein zu müssen, wie ich, weshalb sie mich auch erst nach einer Standpauke über ihr Recht auf genügend Schlaf durch das Portraitloch in den Gemeinschaftsraum ließ.
Diesem war nicht mehr anzusehen, dass hier vor wenigen Stunden noch gefeiert wurde. Die Hauselfen mussten über Nacht alles aufgebaut haben.

Der einzig verbliebene Hinweis, auf den gestrigen Abend, war ein leise schnarchender, schwarzhaariger Junge...

Sirius lag auf einem der Sofas.
Sein Kopf hing halb über die Lehne, sein Haar fiel trotz der vermutlich ungemütlichen Haltung in einem eleganten Schwung über seine Schulter und in seiner Hand ruhte eine halbvolle Butterbierflasche.

Statt in meinem Schlafsaal zu verschwinden, um dort zu nutzen, was mir von der Nacht geblieben war, ließ ich mich ebenfalls auf ein Sofa fallen.

Ich hätte versuchen können zu schlafen, doch würde mir dann später kaum Zeit bleiben und ich trug noch immer die Kleidung von gestern.
Es war gerade mal sechs, was mir ein Blick auf die Uhr über dem Kamin verriet. Mir blieb also noch ein wenig Zeit, bis es Frühstück gab.

Ich blieb eine Weile dort sitzen, beobachtete Sirius beim Schlafen und rätselte über meinen Bruder und die ganze verkorkste Situation.
Wenig später schlich ich mich dann hoch in meinen Schlafsaal, wo ich mir frische Sachen schnappte und dann möglichst leise im Badezimmer verschwand.
Um die anderen nicht zu wecken, belegte ich die Tür mit einem Zauber, der verhindern sollte, dass Geräusche aus dem Bad nach draußen drangen. Leider hatte ich keine Ahnung, was ich da tat, weshalb ich auch nicht wusste, ob mein Zauber irgendeine Wirkung erzielte.

𝐌𝐀𝐘𝐁𝐄 𝐈 𝐋𝐎𝐕𝐄 𝐘𝐎𝐔 | s. black Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt