twenty four - wie damals

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JULIET

Überall um mich herum waren Menschen.
Die glückliche Weihnachtsstimmung, die vor wenigen Minuten noch herrschte, hatte sich aufgelöst.

Ich kämpfte mich durch die panischen Gäste, die immer wieder auseinander stoben wie eine wild gewordene Herde Schafe.
James und Sirius hatte ich bereits im Getümmel verloren, als wir noch unterwegs von der Küche hinauf zu den anderen waren.
Es waren einfach zu viele wild durcheinander laufende Menschen gewesen.

Und jetzt war ich hier inmitten einer panischen Menge von Leuten, verzweifelt auf der Suche nach meinen Freunden.
Irgendwo hörte ich jemanden meinen Namen rufen, ich drehte mich im Kreis, nach dem Ursprung suchend, doch es schien unmöglich all diesen lauten Stimmen Personen zuzuordnen.
,,Juliet?!"
Erneut wirbelte ich herum, die Faust krampfhaft um den Zauberstab in meiner Hand geballt.

Dann sah ich ihn.
James' lange Gestalt ragte aus der Menge und Sekunden später schlangen sich die Arme des dunkelhaarigen Jungen schützend um mich.
,,Merlin, Juls, bin ich froh, dass ich dich gefunden habe." Ich drückte ihn ebenfalls kurz an mich, dann riss es uns auch schon wieder auseinander, als ein grüner Lichtblitz nur wenige Zentimeter an uns vorbei surrte und dann mit einem lauten Knall im Boden neben uns explodierte.

Einen winzigen Augenblick erlaubte ich mir, auf dem Boden liegen zu bleiben und kurz die Augen zu schließen, während das klamme Gefühl der Taubheit durch meinen Körper kroch.
Doch es war nur dieser eine winzige Moment der Ruhe.

Im nächsten Augenblick wurde ich von James zurück auf meine Füße gerissen. ,,Das ist jetzt nicht der passende Zeitpunkt für deinen Schönheitsschlaf, Juls!"
Eindringlich sah mein bebrillter Freund mir in die Augen und obwohl er versucht hatte, locker zu klingen, sah ich die Furcht in seinen Augen aufblitzen.

Ich nickte knapp, noch immer leicht betäubt und zog ihn dann weiter durch die Menge schemenhafter Schatten, die sich in einem wilden Tanz um uns herum bewegten.
,,Wir müssen die anderen finden!", hörte ich mich selbst sagen, aber es klang seltsam fern und ich war mir nicht sicher, ob James mich überhaupt verstanden hatte, bis er nickte und in eine Richtung irgendwo hinter ihm wies.
,,Peter ist bei Lily und Marlene! Und Sirius hab ich auch irgendwo gesehen..."

Mein Herz verkrampfte sich.
Einen Namen hatte er nicht genannt...
Sofort wirbelte ich herum und stürzte mich entgültig in das Chaos der Gestalten. Ich musste mich nicht umdrehen, um zu wissen, dass James mir auf dem Fuß folgte.

Wir kämpften uns nach draußen in den Garten, erst hier wurde mir das gesamte Ausmaß des Angriffs bewusst.
Schon im Haus war ich völlig überfordert von den vielen schreienden Menschen gewesen.
Die Menge hier draußen war noch um einiges furchteinflößender...

Lichtblitze von Flüchen, die durch die Gegend geschleudert wurden.
Es war ein einziges Chaos aus Todessern und Gästen der Party, die sich duellierten und verzweifelt darum kämpften, die Oberhand zu gewinnen... zu überleben.
Schreie zerfetzten die kalte Nachtluft.

Wir versuchten uns weiter durch die Menge zu arbeiten, wurden immer wieder von Flüchen unterbrochen, die wir oft nur knapp abwehren konnten.
Einmal wurde James von einem Lichtblitz zu Boden geworfen und einen schrecklichen Moment lang dachte ich, er würde nicht mehr aufstehen, aber er sprang sofort wieder auf die Füße.

Ich verlor jegliches Gefühl für Zeit.
Es hätten Stunden sein können, die wir da durch das Chaos hetzten...
Vielleicht waren es aber auch nur wenige Minuten.
Es war mir egal, alles was in diesem Augenblick zählte war Remus zu finden.

Ich hatte bereits die Hoffnung verloren, als James mich plötzlich in eine andere Richtung zog.
Ich wusste nicht, was er gesehen hatte, ich war nicht besonders klein, aber James' Größe würde ich wohl nie erreichen, also fragte ich ihn gar nicht, was er gesehen hatte, sondern folgte ihm so schnell ich konnte durch das Knäul aus Hexen und Zauberern.

𝐌𝐀𝐘𝐁𝐄 𝐈 𝐋𝐎𝐕𝐄 𝐘𝐎𝐔 | s. black Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt