Prolog

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„Jedes Herz singt ein Lied, unvollkommen, bis ein anderes Herz zurückflüstert."
Platon

༺𖤓༻

Durch die warme Nachtluft des Augusts bewegte sich ein dunkler Schatten.
Langsam, beinahe humpelnd, wie ein verletztes Tier.
Immer wieder drehte er sich um, sah über die Schulter, offenbar in der Erwartung, dort Verfolger zu erblicken.

Doch niemand außer ihm war zu dieser späten Stunde unterwegs.
Durch das Dorf, über einen kleinen Pfad bis hin zu den Toren des Schlosses, lief der Schatten, blieb dort erstmals stehen.

Ein langer mühsamer Weg lag hinter ihm, und nun, da er endlich sein Ziel erreicht hatte, übermannte ihn die Pracht der uralten magischen Zaubererschule.
Vor ihm lag Hogwarts.

Schließlich näherte sich der Unbekannte dem Tor, klopfte kurz dagegen und sah dann erneut über seine Schulter.
Einige Zeit verging, bis ihm schließlich das Schlossportal geöffnet wurde.
Vor ihm stand ein Mann, in einen dunklen Mantel gehüllt, ein langer Bart schmückte sein Kinn.

Albus Dumbledore durchbohrte den späten Gast mit seinem stechenden Blick.
Schließlich bildete sich ein Lächeln auf dem Gesicht des alten Mannes.
,,Ich habe Sie erwartet. Bitte folgen Sie mir. In meinem Büro können wir alles in Ruhe besprechen."
Der Unbekannte schien überrascht, doch war er zu schwach, um etwas zu erwidern.
Stumm folgte er seinem Gastgeber in das Innere des Schlosses.

Im Büro des Schulleiters angekommen, bot Dumbledore seinem Gast einen Stuhl an, woraufhin sich dieser dankend darauf niederließ.
,,So, nun haben wir genug Ruhe und Zeit, um uns Ihre gesamte Geschichte anzuhören.
Danach sehen wir weiter..."

Und so begann der Unbekannte zu erzählen. Von dunklen Stunden ohne Hoffnung, vom endlosen Alleinsein, von der Sehnsucht nach Freiheit und vor allem von dem schweren Verlust der Verlorenen.

Während des Erzählens liefen unzählige Tränen über die schmutzigen Wangen des Unbekannten.
Die Erinnerungen schmerzten und als er schließlich das Ende seiner Geschichte erreicht hatte, hatten ihn auch seine letzten Kräfte verlassen.

Dumbledore schien das zu bemerken, denn er erhob sich und half dem Unbekannten auf die Beine.
,,Das soll nun genügen. Ich werde Sie zu unserer Krankenschwester begleiten, sie wird sich um Ihre Wunden kümmern, während Sie sich in Ruhe erholen.
Sobald Ihre Schwester wieder aus den Ferien zurück gekehrt ist, werde ich sie informieren."

Und endlich lächelte der Unbekannte.
Zum ersten Mal in dieser Nacht.
Zum ersten Mal seit sechs Jahren.


༺𖤓༻

,,Ich kann allem widerstehen, nur der Versuchung nicht."
Oscar Wilde

⋅⊱⊶ ⊰ •⋗ ࿇ ⋖• ⊱ ⊷⊰⋅

Das Leben ist ein ewiger Weg.
Und jeder geht seinen eigenen, wenn auch auf verschiedene Weisen.

Die einen achten nur auf ihre Füße, sorgsam darauf bedacht, nicht zu stolpern.

Andere suchen so verbissen nach dem richtigen Weg, dass sie irgendwann von ihrem eigenen abkommen.

Und manche haben ihren Blick so starr und verbissen auf ihr Ziel gerichtet, dass sie auf dem Weg dorthin immer wieder fallen.
Viele stehen wieder auf, einige aber bleiben für immer liegen.

Auch Juliet Parker hatte ihr Ziel immer deutlich im Blick.
So war sie auch schon oft gefallen.
Gefallen in den tiefen Abgrund.
Doch bisher war sie immer wieder aufgestanden...

⋅⊱⊶⊰•⋗༺𖤓༻⋖•⊱⊷⊰⋅

𝐌𝐀𝐘𝐁𝐄 𝐈 𝐋𝐎𝐕𝐄 𝐘𝐎𝐔 | s. black Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt