- Niall -
Ich war von mir selbst überrascht heute. Was war über mich gekommen, dass ich so ehrlich meine Gedanken und Gefühle preisgab und einfach Leute umarmen konnte, die ich noch fast nicht kannte? Wobei, so fühlte es sich mit Liam nicht an. Wie ich es ihm schon gesagt hatte, kam es mir vor, als würden wir uns schon ewig kennen. Es war von Anfang an eine gewisse Vertrautheit zwischen uns gewesen. Und das, obwohl wir praktisch nichts übereinander wussten. Es reichte für den Moment doch auch, dass ich ihn mochte und er mich wohl auch. Sonst würde Liam sich gerade nicht schon fast an mich klammern, um mich so nah wie möglich an sich zu drücken. Ich war froh, dass er meine Umarmung nicht als unangebracht empfand, sondern mit voller Kraft seine Arme um mich schloss. Und es fühlte sich wirklich gut an! Falls er mich in Zukunft noch öfters umarmen wollte, hätte ich absolut nichts dagegen..
"Ich auch nicht" grinste Liam. Oh nein, hatte ich gerade wieder laut gedacht? Das war ja sowas von peinlich. Eigentlich wollte ich nämlich nicht, dass er das mitbekam, was ich über ihn dachte. Während ich mir hier Sorgen machte und mich über mich aufregte, hatte Liam wieder nichts besseres zu tun als zu lachen: "Niall, wenn du nicht willst, dass ich weiß was du denkst, dann solltest du dir abgewöhnen, laut zu denken. Auch wenn ich natürlich sehr interessiert an deinen Gedanken bin. Vor allen Dingen wenn es mich betrifft."
Ok, ich musste endlich damit aufhören. Konnte mein Mund denn nicht von selbst zu bleiben? So manövrierte er mich nur in blöde Situationen. Wobei, war es gerade eine blöde Situation? Denn so kam es mir nicht vor. Würde Liam es schlimm finden, was in meinem verwirrten Hirn vor sich ging, dann hätte er ja wohl nicht so wie eben reagiert.. Das war dann wohl ein sehr gutes Zeichen.
Je mehr Zeit ich mit Liam verbrachte, desto sicherer war ich, tiefere Gefühle für ihn zu empfinden und desto weniger ungewöhnlich fand ich diesen Gedanken. Wenn es eben so sein sollte, warum denn nicht?
Mittlerweile war ich mir auch ziemlich sicher, dass Liam schwul war. Warum sonst würde er auf diese Frage so schlecht reagieren, wenn er nicht Angst vor meiner Reaktion darauf hätte? Oder vielleicht auch Angst, es sich selbst einzugestehen? Denn wenn er einfach wie der Großteil auf Mädchen stehen würde, wäre es ja kein Kunststück, dies zuzugeben. Zumal man davon ja eigentlich auch erstmal ausgehen würde.
Also musste er wohl doch schwul sein und wollte das einfach nur noch nicht zugeben. Aber er sollte sich nicht dazu gedrängt oder gezwungen fühlen, mir gleich die Antwort darauf zu geben. Wenn er das noch nicht wollte, dann sollte er sich ruhig Zeit lassen.
So langsam bemerkte ich, das ich mich immer noch halb auf Liam abstützte, da er auf dem Boden saß und ich mich zu ihm runter gebeugt hatte, um ihn zu umarmen. Schnell stand ich auf. Ich wollte mich ihm ja auch nicht aufdrängen und irgendwie war es auch für ihn blöd, da ich ihm keine Möglichkeit ließ, aufzustehen.
So von oben betrachtet, sah er ein bisschen aus wie ein Käfer, der auf dem Rücken lag und nicht mehr hoch kam.
Aufgrund der Vorstellung von Liam als Käfer musste ich lachen und konnte gar nicht mehr damit aufhören. Das war auch so eine Macke von mir. Sobald ich etwas wirklich witzig fand und anfing zu lachen, dann konnte ich nicht mehr damit aufhören, sondern lachte nur wie so ein Verrückter. Das Problem bei solchen Lachanfällen war meistens nur, dass die Leute um mich herum nicht wussten, warum ich so lachte. So ging es gerade auch Liam. Er schaute mich nur verwirrt und mit gerunzelter Stirn an. Man konnte in seinem Gesicht geradezu die Fragezeichen sehen, die in seinem Gehirn herumschwirrten.
Da ich nicht wollte, dass er mich für einen Vollidioten hielt, der einfach mal so Lachanfälle bekam, wollte ich ihm erklären, was der Grund dafür war.
"D-du siehst aus wie.. wie ein Käfer, der-"
Bevor ich wieder lachen musste, holte ich tief Luft, wischte mir meine Lachtränen weg und begann dann noch mal von vorne. Das war auch ganz gut, denn Liam sah immer noch sehr verwirrt aus und ich wollte ja nicht, dass er das Ganze falsch verstand.
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Sing für mich (Niam)
FanfictionUm seinen großen Traum vom Singen zu verwirklichen, hat Niall sich in einem Musikinternat in London angemeldet. Dort gefällt es ihm und er wird auch gleich freundlich aufgenommen. Doch gerade mit Liam, den er besonders in sein Herz geschlossen hat...