- Liam -
Heulend stand ich vor der Tür von Larry und wartete, bis sie endlich aufmachten. Was taten sie denn so lange? Sie mussten mir unbedingt helfen, Niall zu finden! Er kannte sich hier ja überhaupt nicht aus. Was war, wenn er in die Stadt oder in den Park lief, und dann nicht mehr zurück fand? Dann würde er für immer herumirren und im Winter erfrieren müssen. Ja, die Vorstellung war übertrieben, aber trotzdem. Es konnte ihm etwas passieren..
In solchen Momenten wie eben würde ich mir wirklich gerne selbst eine reinhauen. Warum hatte ich so abweisend reagiert? Klar, ich war sauer auf Niall und wollte ihm meine Meinung zu seinem Verhalten sagen. Aber ich hätte nicht gedacht, dass ihn das so dermaßen trifft. Durch seine Standpauke war mir erst so wirklich klar geworden, wie gemein ich zu ihm gewesen war. Und das wollte ich doch gar nicht sein! Doch, er war derjenige, der homophob war! Naja war er das überhaupt? Er hatte es ja nicht ausdrücklich gesagt.. Vorhin im Essensraum war ich weggerannt, bevor er etwas sagen konnte. Und gerade eben hatte er gemeint, er hätte mir alles erklären wollen..
Mann, in solchen Momenten regte ich mich wirklich über meine eigene Dummheit auf! Was sollte das denn? Nicht alle Jungs - oder süße Jungs - waren solche Schweine wie mein ehemals bester Kumpel.. Es fiel mir schwer, mir das zu glauben. Aber Louis und Harry bewiesen es ja jeden Tag: sie waren glücklich zusammen, konnten gleichzeitig bester Kumpel und liebevoller Freund füreinander sein. Und gestritten hatten sie noch nie! Das musste man erst einmal hinbekommen. Deshalb konnte ich sie als Beweis einer wundervoll funktionierenden Beziehung ansehen. Die beiden waren also keine Schweine, aber galt das auch für Niall?
Niall. Womit wir wieder beim Hauptthema wären.. Er war aus unserem Zimmer gerannt. Hatte ich da wirklich Tränen in seinen Augen gesehen? Und waren das Tränen der Wut oder der Trauer? Aber weshalb sollte er jetzt traurig sein? Seine Wut auf mich konnte ich ja verstehen, ich war nicht gerade nett zu ihm gewesen..
Na toll.. Ich hatte jegliche Chance auf eine tolle Freundschaft mit ihm schon im Ansatz zerstört. Gerade ihn hatte ich doch sehr nett gefunden. Und witzig. Und echt süß. Ich führte mir noch einmal vor Augen, was ich aufgrund meiner Dummheit und Ungeduld nun nicht mehr haben konnte: Niall als besten Freund und Niall als festen Freund - falls er schwul war natürlich. Was er nicht war! Ich konnte mich kaum noch beruhigen und heulte immer noch stärker. Da ich mich nicht mehr auf meinen Beinen halten konnte, lehnte ich mich gegen die Zimmertür vor mir.
- Louis -
Nachdem wir etwas wehmütig unsere Klamotten wieder angezogen hatten, öffneten Harry und ich unsere Zimmertür, vor der ein verheulter Liam stand. Da er sich anscheinend gegen die Tür gelehnt hatte, fiel er uns entgegen, als wir diese nach innen öffneten. Nur mit Mühe konnten wir ihn auffangen, bevor er auf den Boden knallen konnte. Doch ihn kümmerte das in diesem Moment überhaupt nicht. Er wand sich aus unseren Armen und rollte sich am Boden zusammen. Dort lag er dann ganze zehn Minuten als heulendes Bündel Elend, bevor er mal annähernd fähig war, mit uns zu reden.
Ich nahm ihn in den Arm und flüsterte ihm immer wieder beruhigende Dinge wie "Ssht Liam, ganz ruhig, alles wird wieder gut, jetzt beruhige dich erstmal" ins Ohr. Ich war zwar nicht der geborene Tröster und mit traurigen Menschen meistens überfordert, doch bei Liam schien es zu funktionierten. Nur langsam versiegten die Tränen, doch er wirkte, als wäre er wieder in unserer Welt angekommen.Als Harry fragte "Was ist denn eigentlich passiert?" sah Liam kurz so aus, als wollte er wieder anfangen zu weinen. Doch er fing sich und setzte sich auf Harrys Bett. Anschließend erklärte er uns die Situation.
Nachdem er uns geschildert hatte, was passiert war fügte er noch hinzu: "Aber das wollte ich doch überhaupt nicht! Ich war einfach so sauer in dem Moment. Keine Ahnung, wieso.. Kennt ihr das auch, dass ihr ohne wirklichen Grund einfach wütend werdet?" Harry und ich sahen uns an. Dann brachten wir beide ein zerknirschtes "Naja, eigentlich nicht.." heraus. Ich fand es blöd für Liam, dass wir ihn mit seiner Meinung und seinem Verhalten alleine lassen mussten, doch ich war eigentlich immer gut drauf. Und Harry konnte es auch nicht lassen, herumzualbern. Bei uns kam es nur zu gespielter Wut, um den anderen etwas zu ärgern. Das war aber nicht ernst gemeint, was der jeweils andere aber auch immer wusste.Das hatte Liam wie erwartet natürlich nicht aufgebaut, denn er seufzte: "War ja klar, dass mir das als Einziger so geht.. Aber wie gesagt, ich wollte das gar nicht. Es kam einfach so aus mir heraus. Erst als Niall mich dann angemotzt hat, ist mir aufgefallen, dass ich ihn verletzt hatte. Und ich hatte die Standpauke ja auch verdient. Ich meine: da kommt er neu hierher, und ich hab nichts besseres zu tun, als mich komisch zu benehmen und ihn dumm anzumachen. Und das alles aus einem Grund, den er nicht kennt und nicht nachvollziehen kann.. Wie muss er sich denn jetzt fühlen? Ich -"
"Moment mal" unterbrach Harry Liams verzweifelten Redefluss. "Aus welchem Grund hast du denn so reagiert? Das wüsste ich nämlich schon gerne. Du bist doch sonst immer so ruhig.."
"Mmh.. Er hat euch so entsetzt angesehen, als ihr gesagt habt, dass ihr zusammen seid. Und dann hat nicht auf meine Frage geantwortet: das erklärt doch alles oder? Er ist eindeutig homophob! Und das hat mich eben aufgeregt.."
"Aber er ist doch gar nicht homophob! Nachdem du dann - wie ein Gestörter, nebenbei gesagt - weggerannt bist, hat er gesagt, dass er nichts gegen Schwule hat." Harry warf ein: "Genau, und außerdem hat er gesagt, dass er selbst - auuu! Was soll das? War das jetzt die Rache für vorhin?".
"Nein, aber du hast vorhin selbst gesagt, dass es besser ist, wenn die zwei das selbst regeln" flüsterte ich in Harrys Ohr, da ich nicht wollte, dass Liam das mitbekam. Meine Sorge war jedoch sowieso unbegründet, da Liam abwesend vor sich hin starrte und immernoch sehr verwirrt und verzweifelt wirkte. Ja, ich hatte Harry volle Kanne an sein Schienbein getreten. Ups.. Aber ich fand, dass es keine gute Idee wäre, wenn wir Liam von Nialls sexueller Unentschlossenheit erzählen würden. Genau wie Harry mich vorhin getreten hatte, als ich Niall den Grund von Liams Verhalten erklären wollte. Die beiden sollten sich dem anderen von sich aus anvertrauen ohne, dass wir alles ausplapperten."Naja, egal. Wir müssen jetzt auf jeden Fall Niall suchen gehen!" schlug ich vor, bevor Liam doch noch etwas von unserer kleinen Diskussion mitbekam. Dieser nickte begeistert. "Wo hast du denn schon überall gesucht?" fragte Harry, damit wir nicht alles zweimal absuchten.
"Im Speisesaal, in allen Musikzimmern, in der Küche und in der Eingangshalle." - "Gut, dann werden wir uns jetzt den Garten vornehmen. Liam, du suchst ganz hinten, Harry in der Mitte und ich relativ weit vorne. Und falls ihn jemand findet, ruft mich auf jeden Fall gleich an" verteilte ich chefmäßig die Anweisungen und hielt dabei mein Handy hoch.
Harry und Liam nickten und so machten wir uns auf den Weg, um den Garten nach einem möglicherweise verwirrten oder wütendem Niall abzusuchen, bevor es dunkel wurde. Für den Notfall nahm ich noch einen Schokoriegel mit. Wer weiß, vielleicht konnten wir ihn gebrauchen? Schokoriegel können Wunder vollbringen. Und nachdem ich gesehen hatte, was Niall beim Essen alles in sich hineingestopft hat.. Da konnte ein Schokoriegel sicherlich nicht schaden und falls er ihn nicht wollte, würde ich ihn gerne essen.
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Hallo meine Freunde der Nacht! xD
Hier ist endlich mal wieder ein weiteres Kapitel von mir. So viel passiert ist jetzt nicht, aber es war wichtig als Übergangskapitel :)
Immernoch danke fürs Lesen, Voten und Kommentieren!♥ aber eine Frage habe ich: Kann es sein, dass ihr Larry nicht mögt? o.O weil die beiden Kapitel, in denen Larry vorkam, haben am wenigsten Votes?! Vielleicht ist es auch nur Zufall, keine Ahnung? Könnt ihr mir mal bitte schreiben, ob ich Larry einbauen soll oder eher weniger? dankee;)
Ja, dann gibt es ab jetzt noch ein neues Cover, habt ihr sicher gesehen.. wie findet ihr es? ^^
Gaaanz liebe Grüße, Anna♥♥
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Sing für mich (Niam)
FanficUm seinen großen Traum vom Singen zu verwirklichen, hat Niall sich in einem Musikinternat in London angemeldet. Dort gefällt es ihm und er wird auch gleich freundlich aufgenommen. Doch gerade mit Liam, den er besonders in sein Herz geschlossen hat...