Kapitel 9

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- Niall -

"Nein, es interessiert mich nicht, was du wolltest. Ich schlafe jetzt und du weckst mich ja nicht nochmal auf!" sagte Liam, bevor er sich endgültig zur Wand drehte um zu schlafen. Hallo? Ging es noch? Ich hatte ihm doch überhaupt nichts getan, warum motzte er mich an?! Woher nahm er sich das Recht, mich derart anzuschnauzen? Jetzt war er wohl völlig übergeschnappt! Ich wollte mir das nicht bieten lassen, sonst meinte er vielleicht noch, er könnte immer so mit mir reden. Also vergaß ich alles, was ich gerade noch gedacht hatte; vergaß, dass ich ihn sehr mochte, dass er schon jetzt ein guter Freund war, dass Louis und Harry gesagt hatten, ich solle vorsichtig mit ihm umgehen und ihm alles erklären. Genau das hatte ich ja machen wollen, aber wenn er mich überhaupt nicht zu Wort kommen ließ? Dann war er eben selbst schuld, wenn ich mich jetzt auch nicht gerade nett verhielt, sondern meine Meinung zu seinem Verhalten sagte. Da hätte er eben vorher drüber nachdenken müssen..

"Was ist eigentlich mit dir los? Was habe ich dir getan? Nichts, überhaupt ganz und gar nichts! Du hast kein Recht, mich hier ohne Grund dumm anzumachen obwohl ich dir gerade alles erklären wollte. Und überhaupt: warum benimmst du dich so seltsam? Du rennst weg ohne Grund, du motzt mich an ohne Grund. Machst du das immer so? Neue Freunde gleich wieder verscheuchen, nur weil du gerade Lust dazu hast? Klar, auf die Gefühle von anderen musst du natürlich keine Rücksicht nehmen, du kannst jeden so behandeln wie du willst. Du bist ja auch der tolle Liam.. Erst hilfsbereit wirken und anschließend das Vertrauen der Anderen durch den Dreck ziehen! Und Harry hatte mir noch gesagt, ich sollte nett zu dir sein und Rücksicht nehmen, aus welchem Grund auch immer. Er hätte mich warnen sollen und mir sagen sollen, wie mies du bist! Das hätte was genutzt, dann hätte ich Abstand zu dir gehalten. Konntest du mir nicht einfach heute morgen schon sagen, dass du sowieso keinen Bock hast, etwas mit mir zu machen? Dann hätten wir uns das hier alles sparen können. Aber nein, anscheinend macht dir sowas Spaß.. Ganz toll, Liam! Und jetzt gönn dir deinen wohlverdienten Schlaf, ich werde mich verziehen damit du mich nicht mehr sehen musst." Je länger ich geredet hatte, desto mehr hatte sich Liam wieder zu mir gedreht und seine Augen immer weiter aufgerissen. Er wirkte als könnte er nicht glauben, dass ich es ernst meinte. Doch ich meinte es gerade bitterernst! Was er konnte, konnte ich schon lange! Hoffentlich gab ihm das zu denken.

Plötzlich realisierte ich, was ich gerade getan hatte: ich hatte Liam fertig gemacht und das ausgesprochen was ich in meiner Wut gedacht hatte! Wenn ich wütend war dachte ich viele schlechte Sachen, doch ich hatte gelernt, dass ich sie nicht ausprechen durfte. Das hatte auch immer gut geklappt - bis jetzt. Und dass es ausgerechnet Liam getroffen hatte.. Liam, in den ich mich vielleicht gerade verliebte und der innerhalb eines halben Tages mein bester Freund geworden war! Jetzt wollte er sicher nichts mehr mit mir zu tun haben und schon gar nicht mein bester Freund oder was auch immer werden! Ich hatte alles versaut, nur weil ich mich nicht unter Kontrolle hatte! Tränen stiegen in meine Augen, die ich nicht mehr zurückhalten konnte. Ich konnte gerade nicht mit Liam in einem Raum bleiben, welcher sich inzwischen in seinem Bett aufgesetzt hatte. Aus Angst, dass er mich nun fertigmachen würde, wollte ich einfach nur noch weg. Dies tat ich dann auch, denn ohne mich noch einmal umzublicken rannte ich aus dem Zimmer. Ich knallte die Tür hinter mir zu und rannte so schnell es ging durch die Gänge. Nachdem ich oft genug falsch abgebogen war, fand ich endlich die Hintertür die zum Garten des Internats führte. Dort suchte ich nach einem ruhigen Platz, den ich schließlich unter einer großen Trauerweide fand. Die Äste und Blätter hingen so weit hinunter, dass sie den Boden berührten und ich unsichtbar hinter einer Art Vorhang sitzen konnte. Hier würde mich sicher niemand entdecken, der gerade zufällig im Garten herumlief. Außerdem passte der Name des Baumes super zu meiner Stimmung: traurig, da ich gerade meine Chance auf ein tolles Leben hier versaut hatte. Meine Tränen liefen in immer größeren Strömen meine Wangen hinab, ich konnte mich einfach nicht beruhigen. Immer wenn es einigermaßen besser wurde, dachte irgendetwas in meinem Gehirn wieder an das eben Geschehene. Und dann heulte ich natürlich wieder los. Dies ging ungefähr eine halbe Stunde so weiter, bis ich das Gefühl hatte, keine Flüssigkeit mehr in mir zu haben. Durch die ganze Heulerei wurde ich müde. Da ich aber keine Lust hatte, irgendjemandem und vor allem nicht Liam zu begegnen, rollte ich mich unter dem Baum zu einer kleinen Kugel zusammen und schlief langsam ein.

- Harry -

Ich hatte Louis in unser Zimmer geschoben und war froh, dass wir nun endlich alleine waren. Ich liebte ihn so unglaublich! Er war einfach mein Ein und Allles. Und genau das wollte ich ihm nun zeigen. Dass er es genauso wollte wie ich, hatte ich ja schon an seinen Andeutungen vorhin gemerkt. In der Zeit, in der wir nun zusammen waren, hatten wir schon oft miteinander geschlafen. Doch jedes Mal war und blieb einzigartig und etwas ganz Besonderes. Wir hatten unser erstes Mal miteinander erlebt. Da wir noch keine sonstigen sexuellen Erfahrungen hatten, waren wir anfangs nicht entspannt sondern hatten etwas Angst. Doch dadurch, dass wir uns so sehr liebten, wurde es schließlich wunderschön. Und genauso ist es jedesmal wieder, wenn wir miteinander schlafen: es ist nicht das sexuelle Verlangen welches uns antreibt, sondern unsere Liebe zueinander. Ich wollte Louis zeigen, wie viel er mir bedeutete und er mir ebenfalls.

Also drückte ich Louis schnell ins Zimmer und schloss die Tür hinter uns ab. Wer wusste schon, welcher Idiot möglicherweise nicht wusste, wie man an Türen klopfte und dann in einem unpassenden Moment reinkam? Das wollte ich lieber nicht ausprobieren und deshalb drehte ich vorsichtshalber den Schlüssel. Kaum hatte ich das getan, drückte Louis mich mit dem Rücken an die Tür und begann, mich stürmisch zu küssen. Ich erwiderte seine Küsse sanft aber gleichzeitig bestimmt, da ich wusste, dass er es mochte wenn ich die Führung übernahm. Vorsichtig zog ich ihm zwischen unseren Küssen sein Shirt über den Kopf und warf meins ebenfalls auf den Boden. Dann drängte ich ihn langsam Richtung Bett, bis er nicht mehr weiter nach hinten konnte und sich rückwärts auf sein Bett fallen ließ. Ich verteilte nun viele kleine Küsse auf seinem Gesicht, anschließend auf seiner Brust, über seinen Bauchnabel und schließlich auf seine Beule, die sich deutlich unter seiner engen Jeans abzeichnete. Louis reckte mir sein Becken entgegen und wimmerte leise, ich solle endlich anfangen. Diesen Wunsch wollte ich ihm natürlich gerne erfüllen und machte mich deshalb daran, ihm seine Socken, Hose und Boxershorts rauszuziehen und auf den Boden zu werfen. Unser Zimmerboden war übersäht mit Kleidungsstücken, doch das interessierte uns in diesem Moment überhaupt nicht. Sein erregtes Glied sprang mir schon förmlich entgegen und zeigte mir, wie sehr Louis erlöst werden wollte. Ich näherte mich ihm und setzte einen federleichten Kuss auf seine Spitze. Louis stöhnte leicht und ich wollte gerade weitermachen als -

jemand gegen unsere Tür hämmerte! Wer konnte denn zu so einem unpassenden Moment zu uns wollen? "Nein, jetzt nicht, wir sind beschäftigt!" schrie ich dem Störenden entgegen. Ich hatte jetzt überhaupt keine Lust, unterbrochen zu werden und Louis sicherlich ebenfalls nicht! "Komm nacher wieder, jetzt geht es nicht!" - "Aber ihr müsst mir helfen, bitte, ich... Ich weiß nicht wo ich noch suchen soll, er ist einfach weg und.. Ja es ist alles meine Schuld, ich hätte nicht.. Und jetzt ist er weg! Bitte, helft mir, wir müssen ihn finden! Es tut mir alles so Leid..." ertönte Liams Stimme auf der anderen Seite der Tür. Nur mit Mühe hatte ich ihn verstanden, denn sein Schluchzen erleichterte es nicht wirklich, ihn zu verstehen. Ich verstand nicht, was er damit meinte. Doch ich wusste, dass wir ihm helfen mussten, denn er klang sehr verzweifelt. Wehmütig sah ich zu Louis herab, der gerade dabei war, sich aufzusetzen. "Wir holen das nach, sobald wir alles mit Liam geklärt haben, okay Loubear?" Er nickte und gab mir noch einen letzten Kuss bevor wir unsere Klamotten wieder einsammelten und uns anzogen. Als wir schließlich fertig angezogen die Tür öffneten, fiel uns ein verheulter Liam entgegen. "Er ist weg, das ist alles ganz allein meine Schuld! Ich war so gemein.. Was habe ich getan? Was ist, wenn er nicht mehr wieder kommt? Oh nein, ich wollte das doch gar nicht.."

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Haiii:))   im letzten Kapitel hab ich mich ja auch schon bedankt, aber ich mache es jetzt nochmal: waaaahh, 2524 Reads!! das ist sooo toll:D vielen vielen Dank! :**

Jaa, ich wollte eigentlich schon früher updaten, aber ich wusste nicht was ich schreiben sollte. Die Hälfte des Kapitels hatte ich schon, aber mehr ist mir nicht eingefallen und ich hab mir gedacht, 800 Wörter sind zu wenig:) und heute kam die Erleuchtung: ich kann ja auch mal aus Harrys Sicht schreiben!! Toll, nicht? ;P ja ich weiß, ich bin schlau :D

Dann hab ich noch eine Frage: was findet ihr besser? wenn ich schreibe: Niall´s POV oder lieber - Niall - ? Vielleicht antwortet ja jemand, fände ich schön:))

Bis dann, egoanna ♥

Sing für mich (Niam)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt