Kapitel 6

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Jetzt war da noch Niall. Ich mochte ihn wirklich sehr gerne und hatte mir mögliche Hoffnungen auf mehr als Freundschaft mit ihm gemacht. Doch die konnte ich jetzt wieder begraben, da er ja ganz offensichtlich homophob war. Warum hätte er sonst so reagieren sollen? Eine andere Erklärung dafür sah ich definitiv nicht. Vor lauter Nachdenken und Weinen schlief ich erschöpft ein.

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Niall´s POV

Ich war immernoch total überfordert mit der Situation. Um dahinter zu kommen, was eigentlich los war, ging ich im Kopf nocheinmal das Erlebte durch. Also: Zayn hatte meine drei neuen Freunde schwul genannt. Daraufhin stellte sich heraus, dass Louis und Harry tatsächlich schwul und seit einem halben Jahr zusammen waren. Und danach? Dann ist Liam abgehauen..  

Aber warum denn nochmal? Ah, stimmt ja, ich hatte seine Frage nicht beantwortet. Ob ich etwas gegen Schwule hätte. Hatte ich natürlich nicht, ich war nur so erstaunt, dass ich noch gar nicht dazu gekommen war, die Frage zu beantworten. Ich meine, warum sollte ich denn was gegen sie haben? Jeder soll lieben, wen er will. Und wenn eben zwei Jungs sich lieben, warum sollte man ihnen das verbieten oder sie als "unnormal" abstempeln?! Viele taten das zwar, auch dieser Zayn, doch ich teilte deren Meinung nicht. Für mich war die Liebe zwischen zwei Jungen zwar ungewohnt, doch nicht abstoßend. Womit Liams Frage beantwortet wäre; Nein, ich habe nichts gegen Schwule.

Doch er war schon weg und ich hatte ihn wahrscheinlich verletzt, indem ich nicht gleich geantwortet hatte. Und warum war es ihm so wichtig, dass ich nicht homophob war? Achso, seine Freunde waren ja zusammen. Er wollte, dass ich ihre Liebe akzeptierte und sie nicht deshalb anders behandelte. Um den zwei meine Position diesbezüglich klar zu machen, wandte ich mich an Harry und Louis. "Nur damit ihr es wisst, ich habe absolut nichts gegen Schwule oder Lesben oder so! Ich habe gerade nur nicht antworten können, da ich so überrascht war." Sogleich wurden die Mienen von Louis und Harry etwas freundlicher. Sie sahen aber immer noch besorgt drein. Musste wohl wegen Liam sein. Ich fragte sie auch gleich danach. "Warum ist Liam denn so schnell abgehauen? Ist es ihm so wichtig, dass ich euch akzeptiere? Aber er hätte ja kurz warten können, dann hätte er seine Antwort bekommen. Ganz schön ungeduldig, der Mensch, wenn er gleich geht.."

Louis fing an: "Weißt du Niall, eigentlich ging es Liam nicht nur unbedingt darum, dass du uns akzeptierst. Er ist - auuuu" Empört sah Louis Harry an. "Was sollte das? Ich sage schon nichts Falsches, du kennst mich doch!" - "Genau deshalb hab ich das ja getan. Ich kenne dich und dein flinkes Mundwerk. Das war nicht böse gemeint, BooBear, aber  ich finde wir sollten das Liam überlassen." - "Ja, wenn du meinst. Es ist wahrscheinlich besser so..." stimmte Louis seinem Freund zu. "Wie hast du Louis gerade genannt? BooBear? Was soll das sein?" frage ich schon wieder verwirrt nach. Langsam wurde es mir hier echt zu anstrengend, da ich überhaupt nicht verstand was hier vor sich ging. Aber so war das wahrscheinlich bei allen, die als ´Der Neue´ irgendwo hinkommen. Man musste sich mühsam zurechtfinden, kannte die Eigenheiten und Insinderwitze nicht. Harry erlöste mich wenigstens aus einem kleinen Teil meiner Unwissenheit. "BooBear ist Louis Spitzname. Ich bin ganz alleine drauf gekommen, ist das nicht toll?" erzählte er mir sichtlich stolz. Ich musste lachen, da ich den Spitznamen von Louis jetzt nicht so grandios wie Harry fand. Doch trotzdem gab ich ihm Anerkennung: "Doch, das ist richtig super! So einen tollen Spitznamen hab ich noch nie gehört. Ich würde mich freuen, wenn jemand so einen tollen auch für mich finden würde.." - "Kein Problem, ich finde schon noch den passenden für dich" freute sich Harry. Lou und ich brachen in lautes Gelächter aus. Jetzt war es Harry der verwirrt war. "Harry, hast du echt die Ironie in Nialls Worten nicht bemerkt?!" brachte Louis zwischen seinen Lachanfällen hervor. Auch ich konnte mich kaum noch auf meinem Stuhl halten vor lachen. Dass ich es ironisch gemeint hatte war eigentlich nicht zu überhören gewesen. Ich fing an, Harry immer mehr zu mögen, denn er war anscheinend genauso verpeilt wie ich. Und das musste erst mal einer hinkriegen. Harry war nicht beleidigt sondern lachte mit uns über sich selbst. Ich war mir sicher, dass wir richtig gute Freunde werden könnten.

Sing für mich (Niam)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt