Kapitel 8

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Niall's POV

Ich hatte Angst, dass Harry noch mehr Fragen einfielen, die ich nicht beantworten wollte. Deshalb sagte ich schnell: "So Leute, die Fragestunde ist zu Ende. Ich gehe mal hoch in mein Zimmer und packe mein Zeug aus." Jetzt grinsten Louis und Harry mich schelmisch an. Was war denn daran witzig? Ich verstand den Humor der beiden nicht wirklich, doch ich hoffte das würde sich noch ändern. Denn immer als der Depp dastehen, der keine Ahnung hatte, das wollte ich echt nicht. Nach einem "Tschüss" von mir erwiderte Louis "Bis gleich!". Warum denn bis gleich? Wir würden uns doch erst zum Abendessen wieder sehen. Oder wollten sie mich vorher noch besuchen kommen?

Ich beschloss einfach zu gehen und abzuwarten, was sie meinten. Langsam ging ich aus dem Essenssaal hinaus in den Flur. Mist, wo musste ich denn jetzt hin? War es die Treppe oder erst den Gang entlang und dann die Treppe rauf? Ziemlich ratlos stand ich nun vor der Treppe und überlegte: Sollte ich einfach die Treppe hoch gegen und dann oben weiter suchen? Doch wenn ich mich dann verirrte, fand ich vielleicht nie alleine zu meinem Zimmer. Musste dieses Internat auch so verdammt groß sein? Ich fand, es war schon vergleichbar mit einem riesigen Labyrinth..

Es blieb mir also nichts anderes übrig, als wieder zurück zu Harry und Louis zu gehen. Schnell lief ich zu dem Tisch, an dem ich bis gerade eben auch noch gesessen hatte. Die beiden erwarteten mich schon lachend. "Wussten wir's doch, du kommst doch nicht alleine zurecht! Du hast ja schon den Überblick verloren als du angekommen bist, deshalb war mir klar, dass du dein Zimmer nicht alleine findest.."

Louis öffnete seinen Mund und ich befürchtete schon, dass er auch noch einen dummen Spruch loslassen würde. Doch er sagte ganz hilfsbereit: "Komm Niall, ich zeige dir dein Zimmer. Aber dann merkst du dir bitte den Weg, damit du nicht immer jemanden fragen musst. Hazza, du kommst auch mit, dann machen wir es uns im Zimmer gemütlich.." Beim letzten Satz wackelte er bedeutsam mit seinen Augenbrauen. Harry war sofort begeistert und sprang auf. "Oh ja. Los Lou, beeil dich. Das ist eine super Idee!" Ich wollte lieber nicht genau wissen, was die beiden vorhatten.. Also fragte ich nicht nach, sondern folgte ihnen einfach und verließ den Essenssaal heute zum zweiten Mal.

Es stellte sich heraus, dass ich erst den Gang entlang gehen musste, dann die Treppe rauf,  anschließend rechts, links und dort war dann endlich mein Zimmer. Ich versuchte, mir den Weg genau einzuprägen. Louis hatte ja schon indirekt gesagt, dass er mir nicht mehr wirklich helfen wollte und ich wollte ihnen auch nicht unnötig zur Last fallen. Hätte ich vorhin versucht, alleine zu meinem Zimmer zu finden - ich hätte es nie geschafft. Deshalb war ich froh, dass sie mir den Weg zeigten. Ganz im Gegensatz zu Liam, der ja nicht mehr da war..

Apropos Liam, wo war der eigentlich? Diese Frage beschäftigte mich doch sehr, denn ich sah keinen Grund hinter seinem Verschwinden. Vielleicht wussten Harry und Louis ja wo er war und warum er weggerannt war? Ich beschloss, sie noch schnell zu fragen, bevor sie zum Was-auch-immer in ihrem Zimmer verschwanden. "Leute, was war denn jetzt eigentlich mit Liam? Und wo, denkt ihr, ist er?" Louis wurde wieder etwas ernster: "Ich denke, er ist in eurem Zimmer. Aber geh bitte ganz nett mit ihm um und erklär ihm die Situation von vorhin, okay? Also dass du nicht homophob bist und den ganzen Rest mit deinen Gefühlen. Ich denke, es ist wichtig, dass er das weiß. Dann wird er sich hoffentlich auch wieder beruhigen.." - "Ganz genau, wird er. So, und jetzt gehst du in dein Zimmer Niall und wir beide gehen in unseres. Bis nacher irgendwann und stör uns bitte nicht!" meinte Harry, als er Louis in ihr Zimmer schob. Ich rief ihnen noch ein "Viel Spaß" hinterher und hoffte, sie wären nicht zu laut bei dem, was sie tun würden.

Jetzt stand ich zum zweiten Mal heute vor meiner und Liams Zimmertür und traute mich nicht wirklich, hinein zu gehen. Was, wenn Liam mich gar nicht sehen wollte weil er sauer war? Aber Louis und Harry hatte ja gemeint, er würde sich beruhigen wenn ich ihm alles erklärte. Zwar verstand ich den Grund für sein Verhalten immer noch nicht, doch vielleicht würde er ihn mir erklären, nachdem er alles wusste? Doch - nein, alles würde ich ihm bestimmt nicht sagen! Er würde nicht erfahren, dass ich vielleicht gerade dabei war, mich in ihn zu verlieben. Nein, das werde ich ihm - wenn überhaupt - erst irgendwann mal sagen. Wenn ich mir sicher bin. Und wenn er dann auch so fühlt. Aber das wird sowieso niemals passieren, also braucht er auch nichts von meinen Gefühlen erfahren.

Meine Güte! Dafür, dass ich mir noch nicht mal sicher war ob ich ihn liebte, machte ich mir aber ganz schön viele Gedanken! Tja, so war ich. Ich gab zu, dass ich nicht gerade der Erste war, der etwas durchschaute. Aber mein Gehirn war zusätzlich noch so gemein, immer sehr kompliziert zu denken. Meine Mum sagte immer, ich würde mich "hinterdenken". So kam es mir auch vor, manchmal verstand ich überhaupt nicht, was ich dachte und ich dachte lieber kompliziert statt einfach. Warum denn einfach, wenn es auch schwer ging? -.-

Und schon wieder war es kompliziert! Dachte ich ernsthaft darüber nach, dass ich kompliziert dachte? Es waren wirklich zu viele ´komplizierts´ in meinen Gedanken. Ich sollte aufhören, an dieses Wort zu denken, doch das würde sicher kompli- NEIN! Es würde schwer werden, aber ich würde es schaffen. Boah, meine Gedanken regten mich auf. Also zwang ich mich nun, nicht länger über irgendwelche Vorgänge in meinem Hirn nachzudenken, sondern atmete tief ein und aus.

So, jetzt würde ich an der Türe klopfen und Liam dann alles erzählen, was er wissen musste. Es ist nicht schwer Niall also los, ermutigte ich mich.

Liam´s POV

Ein Klopfen an der Tür weckte mich aus meinem erholsamen Schlaf. Schon wieder fing ich an, mich aufzuregen. Konnte wer auch immer nicht warten, bis ich fertig geschlafen hatte? Zu schlafen war so viel einfacher als wach zu sein. Im Schlaf ist man unbeschwert, man konnte all seine Probleme hinter sich lassen und seine Ruhe genießen. Genau das hatte ich auch getan, bevor mich jemand geweckt hatte. Genervt rief ich "Herein!" richtung Zimmertüre. Zwei Sekunden später öffnete sich diese ganz vorsichtig und ein blonder Haarschopf schaute herein. Oh nein, es war Niall! Auf den hatte ich jetzt überhaupt keine Lust. "Kann ich reinkommen Liam?" fragte er zögerlich. "Kannst du, es ist ja auch dein Zimmer. Da kann ich dich leider nicht draußen lassen" knurrte ich ihn an. Der Grund für meine schlechte Laune? Naja, erst schleimt er sich bei meinen Freunden ein, reagiert dann homophob, traut sich aber noch nicht einmal, mir das zu sagen und stört mich jetzt auch noch beim Schlafen. Heute Mittag war es ja genau so. Ich schlief, er kam ins Zimmer und weckte mich. Warum kam er immer zu den ungünstigsten Zeitpunkten? Ich war extrem schlecht gelaunt und das sollte er ruhig zu spüren bekommen! Tat er anscheinend, denn er sah überhaupt nicht mehr so fröhlich und unbeschwert aus wie heute Mittag. Vielmehr schuldbewusst, verunsichert und enttäuscht. Enttäuscht? Warum war er denn bitte enttäuscht? Ich war der, der enttäuscht von ihm war, da er etwas gegen Schwule hatte. Ich hatte ihm keinen Grund für seine Enttäuschung gegeben. Dass ich sauer war, war nur gerechtfertigt, er war selbst schuld!

Ich zeigte ihm, dass ich meine Ruhe haben wollte, indem ich mich zur Wand hindrehte. "Also Niall, vielen Dank fürs Aufwecken, ich schlafe noch etwas wenn es dich nicht stört" sagte ich mit vor Sarkasmus triefender Stimme. "Aber Li, ich wollte-" - "Nein, es interessiert mich nicht, was du wolltest. Ich schlafe jetzt und du weckst mich ja nicht nochmal auf!"

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Hallöchen ihr lieben Leser!

Ihr seid echt super toll! Vielen Dank fürs Lesen und Voten und Kommentieren!! 1969 Leute haben meine Geschichte gelesen und ja. Das ist soo toll! Als ich angefangen habe, die Story zu schreiben, hab ich nie gedacht, dass es mal so viele werden. Für manche von euch ist das jetzt sicher wenig, aber ich finde es ist extrem viel :))  Also viiiiiielen Dank, ihr motiviert mich so unglaublich und gebt mir das Gefühl, dass euch wirklich gefällt was ich mache ♥♥

Soo, das hier war also das 8. Kapitel. Niall blickt irgendwie überhaupt nichts, habe ich so das Gefühl.. :D Und Liam ist gemein zu Niall. Mal schauen, vielleicht können die beiden das noch klären? 

Ich würde mich sehr über Votes und Kommis freuen, ist ja klar :)

Bis zum nächsten Kapitel, liebe Grüße Anna ♥

Sing für mich (Niam)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt