Kapitel 11

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- Zayn -

Ich saß alleine im Garten auf einer der vielen Bänke und rauchte eine Zigarette nach der anderen. Ich wusste einfach nicht, was ich machen sollte und war mir unsicher. Und das kam echt sehr selten vor, denn Zayn Malik war immer - und wirklich immer! - selbstsicher und wusste, was zu tun war. Tja, zumindest war das der Zayn Malik, den alle kannten. Der, den jeder achtete, vor dem alle Respekt und Achtung hatten. In dessen Gegenwart niemand niemals etwas tat, was ihm vielleicht nicht gefallen könnte, aus Angst dann eine Strafe zu bekommen. Denn dann wurde dafür gesorgt, dass jeder die Zielperson als Opfer ansah, sodass diese von dort an keine Freunde mehr hatte. Darin war Zayn Malik richtig gut. Der, den alle kannten.

Und dann gab es noch mich. Den Zayn Malik, den niemand kannte. Den auch niemand kennen sollte. Denn innerlich war ich eigentlich gar nicht so gemein, wie ich immer wirkte. Ich war sogar sehr schwach und unsicher. Warum ich dann trotzdem immer so gemein war? Gute Frage.. Wahrscheinlich, weil ich Angst hatte, dass ich sonst nicht akzeptiert werden würde.. Und weil sich so ein Image als Badboy schwer ablegen ließ. Ich verstand mich und mein Verhalten ja selbst nicht, wie soll ich es denn dann möglichst verständlich erklären?!

Und weshalb war ich mir jetzt unsicher? Ich war verliebt. Und ich war mir nicht sicher ob - nein, ich wusste es ganz genau: die Person liebte mich definitiv nicht, eben wegen meinem Charakter und meinem Auftreten als Badboy, der alle fertig machte. Mmh.. Es war schwierig. Sollte ich versuchen, in Zukunft netter zu allen zu sein? Würde das etwas bringen? Oder würde die Person dann immer noch den bösen Zayn sehen? Ich könnte es auf jeden Fall mal probieren, schaden würde es hoffentlich nichts..

Nachdem ich diese durchaus wichtige Frage für mich geklärt hatte, sah ich keinen Grund mehr, noch länger hier draußen zu bleiben zumal es langsam dunkel wurde. Also stand ich von der Bank auf, sammelte noch schön brav meine Zigarettenkippen ein (ich wollte ja ab sofort netter sein...) und machte mich auf den Weg durch den Garten zurück zum Haus.

Gerade ging ich an einem riesigen Baum mit sehr langen Ästen und Blättern vorbei, da hörte ich jemanden reden. "Hallo." Erstaunt sah ich mich um. Hier war doch gar niemand? Wo kam dann die Stimme her? Oder war die nur in meinem Kopf? Kam das womöglich von den vielen Zigaretten? Scheiße, es war möglich.. Ich hatte mir doch letztens neue Zigaretten gekauft und statt denen, die ich normalerweise hatte, andere genommen. Ich wollte eben mal etwas Neues ausprobieren. Was war denn in diesen verdammten Kippen drin? Womöglich sogar Drogen, weshalb ich jetzt schon Wahnvorstellungen bekam? Ja ganz toll.. Wenn das jemand mitbekam würde ich doch sofort von der Schule fliegen. Drogen sind ja hier verboten. Ich persönlich konnte zwar nicht erkennen, was genau daran so schlimm war, zur Entspannung mal etwas zu nehmen. Aber wenn die Schule da so großen Wert drauf legte.. Aber dass mir jetzt unbewusst Drogen eingeflöst wurden - nein, damit war ich nicht so ganz einverstanden. Ich wollte immerhin noch selbst entscheiden, wann ich irgendwelche sinnesbeeinflussenden Substanzen zu mir nehmen wollte. Das war mein gutes Recht! Ich würde einfach die Zigarettenmarke verklagen, genau. Das wäre dann ihre Strafe.   Naja obwohl, falls ich mich dann doch mal entspannen wollte, hatte ich ja die Zigaretten.. Ich sollte sie wohl doch lieber behalten, es war ja schon ein Glücksgriff. Und wenn ich so darüber nachdachte: ich fühlte mich wirklich besser, seitdem ich diese Zigaretten rauchte. So langsam war ich echt froh, mich für diese Sorte entschieden zu haben. Trotz der kleineren Nebenwirkungen, wie beispielsweise dieser Stimme in meinem Kopf..

"Mama es tut mir leid, dass ich erst jetzt anrufe. ... Ja ich kann dich ja verstehen, du hast dir Sorgen gemacht. Aber ..."   Da war diese Stimme schon wieder! Wenn man vom Teufel spricht! Oder eben denkt.. Aber was wollte sie mir denn damit sagen? Normalerweise sollte es ja etwas Sinnvolles sein. Etwas, das mein Unterbewusstsein mir mitteilen wollte. Aber warum sagte es mir, ich solle meine Mutter anrufen? Die macht sich doch gar keine Sorgen? Hä? Och Mann, konnten mir diese Halluzinationen denn nicht nützlich sein?

Sing für mich (Niam)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt