Er sah grauenhaft aus:
Die Kleidung war voller Blut, unzählige Schnittwunden zierten seinen schlanken Körper. Auch hatte er alles von seiner Anmut verloren, nichts deutete mehr auf den Selbstbewussten, Aufrechtstehenden Jungen mehr hin, den Skye kannte. Sie war entsetzt.
„Jul", flüsterte Skye. Sie wollte zu ihm, ihn in die Arme nehmen, weg von diesen Ungeheuern. Als sie zögernd einen Schritt auf ihn Zumachen wollte, wurde er brutal von hinten am Arm zurückgerissen, ihr wurde der Weg versperrt.
„Nicht so hastig, junge Dame" sagte der Junge zu ihr. Er war vor sie getreten und streckte eine Hand warnend in ihre Richtung.
„Lass mich zu ihm!" schrie Skye, und wunderte sich über ihre plötzlich so feste und laute Stimme.
„Das werde ich, keine Sorge" lachte der Brünette.
Skye traute dem Jungen nicht. Hatte es von Anfang an nicht getan.
Er ist falsch, verlogen und hinterlistig. Ich kann ihm nicht vertrauen. Ich muss hier weg! dachte sie. Doch sie konnte nicht weg. Sie konnte Jul nicht alleine lassen.
„Gib ihn mir! Wir haben dir nichts getan, lass uns in Ruhe!" Ihre Stimme schien sie zu verlassen. Sie wollte ihn anschreien, doch ihre Stimme gab nur ein Flüstern her. Von der kräftigen Stimme davor war nichts mehr zu hören.
Doch das schien dem Jungen gereicht zu haben um es zu hören, denn auf einmal hatte er Skyes Arm gepackt und drückte seine Finger auf Schmerzhafte Weise in ihre Muskeln.
Sie schrie auf vor Schmerz, legte den Kopf automatisch ein wenig in den Nacken, drehte die Schulter ein wenig ein, um ihren Kopf wenigstens eine bisschen zu schützen. Sie konnte nichts dagegen machen.
Sie hörte wie jemand ihren Namen rief, doch sie reagierte nicht.
Der Junge drückte immer heftiger zu, schüttelte sie. Schlug ihr in das Gesicht. Skye spürte, wie ihr etwas Warmes, Dickflüssiges die Wange herunterlief. Die Wange, auf die der Junge geschlagen hatte.
Blut Skye wusste es, ohne dass sie es sehen musste. Der Junge schlug sie erneut, dieses Mal jedoch in den Magen.
Sie werte sich nicht. Sie konnte es nicht.
Sie spürte ihren Arm nicht mehr.
Sie spürte den Schmerz nicht mehr.
Sie spürte ihre vor Kälte tauben Beine nicht mehr.
Sie spürte nur noch ihre Enttäuschung.
Sie war Enttäuscht von sich selbst, dass sie Jul nicht helfen konnte. Das ihm das passiert ist, und sie nichts dagegen machen konnte.
Und da war noch was.
Sie war wieder wütend.
Wütend auf sich, dass sie sich nicht helfen konnte. Sich und Jul. Aber vor allem war sie wütend auf den Braunhaarigen Jungen, der sie geschlagen hatte. Der Jul geschlagen hatte, ohne dass er ihm etwas getan hat. Ihn einfach so zugerichtet hat.
Aber auch auf die Gruppe, die Jul einfach so schlug, während ihr Anführer Skye quälte. Die ihn niederschlugen, ohne dass er sich wehren konnte.
Skye ließ ihre gesamte Wut und Enttäuschung durch ihren Körper fahren, sie spürte sie in jeder Faser ihres kleinen Körpers. Sie schrie noch einmal, doch das hohe Kreischen wurde tiefer, der Ton zerbrach. Skye brüllte.
Sie war kein Mensch mehr. Sie war etwas Dunkles geworden, ein lebendiger Schatten.
Der Schatten schrie. Skye schrie.
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Moon Days - Erwacht
أدب المراهقينSkye. Und Jul. Sie sind beste Freunde. Gehen zur Schule, machen ihr Hausaufgaben. Skye glaubt an Übernatürliches, er nicht. Doch für die beiden verändert ein Klubbesuch alles, und die Sache wird lebensgefährlich. Als Jul dann auch noch entführt wird...