Szene 3 || Im Auge der Bestie

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▌│█║▌║▌║😈 Thea 🗡️ ║▌║▌║█│

☄【Szene 3: Im Auge der Bestie】☄

Ich weiß nicht, wie viel Zeit inzwischen vergangen sein muss, aber so langsam bin ich hier echt am Verzweifeln. Ich habe den gesamten zweiten Stock abgesucht, versucht, mich in meine Schwester hineinzuversetzen, aber nichts hat geholfen. Ich kann Luna einfach nicht finden.

Also renne ich wieder zur großen Treppe zurück, um zu sehen, wie es den anderen ergeht.

Dort angekommen, stoße ich einen erschrockenen Schrei aus. Ich sehe zwei fürchterliche Kreaturen, die mit einer albtraumhaften Gestalt kämpfen, die dann wohl Luna sein muss, und Fatima und Calvin, die ängstlich vor den Kämpfenden zurückweichen.

Mir wird bewusst, dass ich zu spät komme. Ich konnte Luna nicht finden und nun wird das ganze Chaos, das ich angerichtet habe, uns alle verschlingen... Wenn Mom und Daisy zurückkommen, werden sie nur noch unsere Leichen vorfinden und Luna wird derweil die ganze Welt in Schutt und Asche legen.

All das vor meinem inneren Auge zu sehen, muss einen Hebel in mir umgelegt haben, denn auf einmal kann ich nicht anders, als anzufangen, unkontrolliert am ganzen Körper zu zittern und die Angst mich übermannen zu lassen.

Die Knöchel meiner Hände verfärben sich weiß, so sehr klammere ich mich am Treppengeländer vor mir fest.

Ich könnte jetzt zu den anderen nach unten gehen und ihnen helfen, aber was ist, wenn es wirklich schon zu spät ist und es sowieso keine Hoffnung mehr für uns gibt?

Schnell drehe ich mich um und lasse mich mit zitternden Knien auf den Boden fallen, und versuche mich etwas zu beruhigen, während ich mich an dem Geländer hinter mir anlehne.

So gerne hätte ich jetzt die eine, zündende Idee, die uns rettet; würde mich gerne wieder an etwas erinnern, das uns helfen könnte, aber da ist nichts. In meinem Kopf herrscht stattdessen komplettes Chaos und die Gedanken schwirren wie ein Stamm Bienen summend durcheinander. Verzweifelt umklammere ich meinen Kopf mit beiden Händen und versuche, sie zum Anhalten zu zwingen. Dabei helfen die Geräusche des Kampfes unter mir nicht gerade weiter.

Ich spüre, wie mir die ersten Tränen in die Augen steigen und schließlich beginnen, meine Wange hinunterzulaufen. Ich weiß nicht einmal, warum ich überhaupt weine. Das hilft mir doch jetzt auch nicht weiter!

Aber ich habe gerade einfach gar nichts mehr unter Kontrolle. Mir wurde diese große Verantwortung aufgebunden und ich bin ihr einfach nicht gewachsen. Ich habe jämmerlich versagt, ich bin zu spät.

"All mein Leben wollte ich einfach nur eine echte Familie haben", schluchze ich leise und rolle mich auf dem Boden zusammen, während ich meine Augen schließe und mir die Ohren zuhalte.

Das alles hilft dabei, die grässlichen Schreie und das schrille Kreischen des tobenden Windes unter mir auszublenden. Ich bin jetzt völlig abgeschottet von meiner Umwelt. Die einzigen Geräusche, die ich noch hören kann, sind das Schlagen meines Herzens, das irgendwie beruhigende Rauschen meines Blutes und meine Stimme, die durch die Dunkelheit meiner Gedanken hallt: "Die ganze Zeit habe ich mich so alleine gefühlt. Habe mich gefragt, warum meine Familie mich nicht haben wollte. Und jetzt habe ich euch gefunden und ihr habt mich bei euch aufgenommen, aber jetzt müsst ihr alle meinetwegen sterben. Ich will euch nicht schon wieder verlieren..."

Das Geräusch eines Schlüssels, der in meinem Kopf umgedreht wird, hallt durch meine Gedanken hindurch und lässt mich augenblicklich verstummen.

Verblüfft raffe ich mich vom Boden auf und öffne wieder die Augen. Was ich vor mir sehe, raubt mir für einen Moment den Atem.

Not Today, Satan (Staffel 2) | 𝐒𝐞𝐫𝐢𝐞 || AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt