Der Morgen danach 1

97 5 2
                                    

Valerie

Ich stöhnte. 

Scheiße tat das weh

Und das Licht! Kann das jemand bitte ausschalten? 

Langsam schlug ich meine Augenlieder auf. Sofort schloss ich sie wieder. Meine Augen brannten. Es war wirklich verdammt hell. Ich fühlte mich elendig. Mein Körper fühlte sich an, als wäre er von einem Auto überfahren wurden. Nein warte. Ein Lastwagen. Ja, das passte schon besser. 

Endlich schaffte ich es die Augen endgültig auf zu machen. Ich sah mich um.                                          

War das mein Zimmer?    

Die Schränke sahen ähnlich aus, auch die Wände und der Boden waren meinem Zimmer sehr ähnlich aus.    

Doch halt Stopp!

Auf dem Nachtzimmertisch lagen Notizen. Ich richtete mich auf und warf einen genaueren Blick darauf. Die Schrift war verkrackelt und viel kleiner als meine. Fast wie...eine Männerhandschrift? Das Zimmer meines Kumpels Milan sah anders aus. Doch es war definitiv wie meines in einem Studentenwohnheim. 

What the fuck? 

Was war letzte Nacht passiert?

Leere. 

Mein Kopf schien nicht in der Lage sich zu erinnern. Egal wie sehr ich mich auch anstrengte. Kyra hatte mich überreden wollen in den Club zu gehen, nachdem wir alle unsere Prüfungen bestanden hatten. Waren wir auch wirklich gegangen? Glaube schon. 

Oh man! 

Hatte ich etwa einen Filmriss? Ich stand auf, auch wenn sich alles drehte, und sah mich weiter um. Die schwarze Satinbettdecke war durchwühlt. Das Bett genauso groß wie meins. Genug Platz für zwei Personen. Doch wo war die zweite Person? 

Sicherheitshalber schaute ich in den Schrank, der definitiv Männerklamotten beinhaltete, und fand mich schon selber albern dafür. Aber sicher war sicher. Ich sah aus dem Fenster. Die Aussicht war mir unbekannt. Dies war definitiv kein Zimmer in meinem Studentenwohnheim! Wo war eigentlich mein Handy? Auf dem Nachttisch lag es nicht. Doch das war jetzt erst Mal zweitrangig, denn wenn ich nicht bald auf die Toilette ging, würde ich mir einpinkeln. 

Ich wollte schon die Tür öffnen, doch dann erinnerte ich mich, dass ich vielleicht überprüfen sollte, wie ich aussah. Ich sah an mir herab. Ich hatte noch meinen BH und mein T-Shirt und meinen Slip an. Einen roten Tanga mit Spitze. Na toll! 

Schnell erblickte ich meine Hose auf einem blauen Sessel in der Ecke und zog sie an. Ich blickte in den Spiegel. Mein Make-Up war leicht verschmiert, meine Augenringe waren groß und meine roten Haare zottelig. Meine Haare strich ich glatt, gegen meine Haut konnte ich leider wenig im Moment tun. Ich bezweifelte stark, dass hier Make-Up zu finden war. 

Nun war ich bereit. 

Ich trat heraus und erwartete im Flur zu stehen, doch stattdessen stand ich in einer Küche. Anscheinend wohnte der Kerl in einer der wenigen WGs, die das Studentenwerk anbot. Ich sah mich um. Zum Glück war die Tür des Bades leicht erkennbar. Puh. Ich wollte nicht in einem Zimmer eines Mitbewohners landen. 

Das Bad war klein, nichts besonders und ich musste dem Drang widerstehen, unter die Dusche zu springen. 

Das war nicht der richtige Zeitpunkt, Mädel! 

Als ich aus der Badtür zurück in die Küche trat, stand mein Herz für eine Sekunde still. Einen Schreckensschrei musste ich unterdrücken. Ein großes, blondes Mädchen stand an der Theke und machte gerade zwei Toasts in den Toaster. Sie sah sich zum Geräusch der gerade schließenden Tür um und ihre Augen wurden ganz groß. 

The One-Night StandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt