Unerwartetes Wiedersehen

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Valerie

„Und wie sich Maja an ihn rangemacht hat." 

Milan und ich saßen nebeneinander auf seinem Bett und sahen uns eine Serie zusammen an. Nebenbei snackten wir Gummibärchen. 

„Sie tat mir irgendwie leid. Aber sich auch an den Typen ranzumachen, mit dem du im Bett warst, da ist sie irgendwie selber Schuld", erwiderte mein Kumpel und zuckte mit den Schultern.

 „Aber sie hätte es ja auch nicht wissen können, dass er sie abserviert. Er scheint ja sonst keine Gelegenheit auszulassen", versuchte ich Maja in Schutz zu nehmen. Keine Ahnung wieso, denn ich hatte sonst eher wenig mit ihr zu tun. Sie verstand sich eher mit Milan. 

„Na klar hätte sie es wissen können. Zwischen euch beiden liegen Welten. Aber ich stimme dir zu, er kam gestern schon als Macho, der gerne Mädchen aufreißt, rüber." 

„Weil sie so viel hübscher ist als ich, oder was?" 

„Meinst du das ernst? Du bist viel natürlicher und meiner Meinung nach auch hübscher." Ich sah ihn überrascht an. „Nee. Keine Ahnung. Findest du?" „Warum sollte ich lügen. An deinem Selbstbewusstsein müssen wir definitiv noch arbeiten", erwiderte er und nahm mich in den Arm. Ich lehnte mich gegen seine Schulter. Bei Milan fühlte ich mich wohl. 

„Warum ist das Leben so eine Achterbahnfahrt?", seufzte ich. 

Milan lachte auf. 

„Sonst wäre das Leben doch viel zu langweilig, oder? Ich hätte gerne ein bisschen mehr Trubel in meinem Leben. Gib mir was ab!" „Niemals!" Milan stürzte sich auf mich und kitzelte mich aus. „Ahh",ich versuchte mich unter ihm hervor zu wälzen, doch Milan war sau schwer. 

„Ich höre erst auf, wenn du mir was abgibst!", sagte er erneut. „Das ist Erpressung. Aber ich kapituliere! Du bekommst was ab." Er hörte auf und ich schnappte nach Luft. „Na dann hop hop. Suche mir eine Freundin!", befahl Milan, ohne es wirklich ernst zu meinen. „Wir wissen beide, dass das ein Ding der Unmöglichkeit ist", ich streckte ihm die Zunge raus. Und schon begann das Auskitzeln erneut. 

„Okay, ich versuche es! Da ist vielleicht jemand in meinem Chemiekurs, die dein Typ sein könnte", erklärte ich und schnappte nach Luft. Er ließ von mir ab. „Wie schaut sie aus?", fragte er skeptisch und ich verdrehte die Augen. Milan war sehr auf das Äußere bedacht. Darum fand er bestimmt auch niemanden. 

„Ist das nicht egal?", erwiderte ich, doch er schüttelte den Kopf. Ich seufzte. „Groß, blond, Brille. Sie ist relativ sportlich und liebt Tiere. Zufrieden?" Milan nickte. „Wenn wir das nächste Mal feiern gehen, frage ich sie, ob sie mit möchte. Okay?" Dagegen hatte er nichts einzuwenden.

***

„Scheiße!" 

Ich versuchte den Ball noch zu bekommen, doch vergebens. 

Shirin triumphierte. 

Sie hatte ihn mit ihrer Rückhand perfekt in die entgegengesetzte Ecke gespielt. Und dort war ich so schnell nicht hingekommen.

Ich schnappte mir einen Ball von der Seitenlinie und ging zum Aufschlag. Ich wollte gerade den Ball in die Höhe werfen, als ich eine mir bekannte Gestalt aus dem Augenwinkel hinter dem Zaun der Tennisplätze wahrnahm. Und es war nicht Milan oder Kyra, oder jemand anderer mit dem ich engen Kontakt hatte. Es war Joschka...und er lächelte mich an. 

Urgh

Schnell lenkte ich meinen Blick wieder aufs Feld und vollzog meinen Aufschlag. Er landete im T Feld und Shirin nahm ich makellos an und spielte ihn zurück. Wir schenkten uns keinen Ball. Taten wir nie. Nach einem langen Ballwechsel schaffte ich es den Punkt zu bekommen. Ich hörte ein Klatschen. Verwirrt drehte ich mich um und meine Stimmung wechselte sofort in genervt.

The One-Night StandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt