Ein McSundae mit ganz viel Schokosauce bitte!

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Joschka

Nachdem wir alle Sachen zusammen gepackt hatten, stiegen wir ins Auto. Valerie stieg wieder auf der Beifahrerseite ein und lehnte sich zurück. Sie schien erschöpft.

„Willst du wieder deine Musik anmachen?" fragte ich sie und startete schon einmal den Motor. 

Sie nickte ohne mich anzusehen und holte ihr Handy heraus. Nur Sekunden später ertönte Harry Styles aus den Lautsprechern. 

„Alle abfahrbereit?" fragte ich und sah Kyra und Jacob im Rückspiegel nicken. 

Im Auto wurde es ruhig. Valerie hatte die Augen geschlossen und öffnete sie nur wenige Male um mich böse anzuschauen, wenn ich ein Lied übersprang. Und auch Kyra und Jacob waren erstaunlich ruhig. Ein Wunder, dass sie so lange ohne Fummeln zurecht kamen! Erst als wir das Willkommensschild unserer Stadt passierten, kam wieder Leben ins Auto. 

„Der McSundae!" rief Valerie plötzlich laut und drehte sich abrupt zu Kyra um. Ich sah sie kurz verwirrt an und konzentrierte mich dann wieder auf den Straßenverkehr. „Stimmt!" erwiderte Kyra, und dann an mich gewandt, „ Joschka, wir müssen kurz bei McDonalds halten!" Ich hob eine Augenbraue hoch.

„Und wieso das bitte?" 

Anstatt Kyra antwortete Valerie für sie. „Kyra hat mir einen McSundae versprochen, wenn ich mit baden komme." 

Autsch

„So sehr magst du uns etwa nicht, dass du mit einem Eis überredet werden musstest?" sprach Jakob aus, was ich ebenfalls dachte. 

„Sorry, Jakob. An dir liegt es nicht." 

Ich schnaubte. Mittlerweile wusste ich nicht, ob Valerie einfach keinen Filter hatte, oder ob sie wirklich alles daran tat, mir zu zeigen, wie sehr sie mich nicht mochte. Dabei hatte sie dafür überhaupt keinen Grund. Ich hatte ihr noch nicht einmal etwas getan! Und eigentlich hätte ich jetzt angefixt sein müssen, ihr zu zeigen, was für ein guter Kerl ich war, doch tatsächlich spürte ich nur Erschöpfung. Ich hatte keine Zeit jemandem nachzurennen, der nur das Schlechteste von mir dachte. 

„Machst du jetzt einen Zwischenstopp bei McDonalds?", Valerie hatte sich zu mir gedreht und sah mich erwartungsvoll an. Eigentlich wollte ich so sehr Nein sagen, doch ich brachte stattdessen nur ein Nicken zustande. Ein letztes Eis und dann würde ich mich wieder distanzieren.

„Mit Schokolade bitte!", rief Valerie in die Sprechanlage des Drive-thru und blickte dann in die Runde. „Will sonst wer etwas?", fragte sie, doch jeder schüttelte den Kopf. Für den Preis, den ich bei McDonalds für eine ganze Mahlzeit zahlte, konnte ich Zuhause auch lecker und gesund kochen. Doch Valeries Gesicht als sie endlich das Eis in den Händen hielt, war tatsächlich den Trip wert gewesen. Sie wollte gerade den ersten Löffel nehmen, da erklärte ich: „In meinem Auto wird nicht gegessen!" Sie beäugte mich kritisch. Ich zuckte mit den Schultern. „Du bist in wenigen Minuten Zuhause." „Und bis dahin ist es geschmolzen!", flüsterte sie, jedoch so laut, dass ich es hören konnte. Das Eis rührte sie aber trotzdem nicht an. 

„Wir schlafen heute bei Jakob", informierte mich Kyra, als ich vor dem Eingang des Wohnheims zum Stehen kam. Valerie öffnete die Tür, stieg aus und als sie ihre Sachen aus dem Kofferraum geholt hatte, winkte sie zum Abschied. „Bis morgen, Kyra!", rief sie noch, dann startete ich wieder den Motor und fuhr los. Doch im Rückspiegel beobachtete ich sie noch bis sie die Türe aufgeschlossen hatte und hindurch getreten war. Sicher war sicher.

„Danke für's fahren, Bro!", bedankte sich Jakob bei mir, als wir im Flur vor seiner Tür stehen blieben. „Klar, kein Problem. Viel Spaß euch noch", erwiderte ich und drehte mich um um zu gehen. 

The One-Night StandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt