Schöne Grüße von Joschka

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Valerie

Das Erste was ich machte, als ich endlich Zuhause war? 

Laut bei Kyra an die Tür klopfen! 

Sie würde sich was anhören müssen! 

„Hey", begrüßte sie mich freudestrahlend. Ich kannte dieses Grinsen. Denn sie hatte es immer, wenn sie guten Sex gehabt hatte. 

Wortlos betrat ich ihr Zimmer und setzte mich auf ihr kleines Bett. 

„Was zur Hölle ist letzte Nacht passiert?", stieß ich hervor und sah sie auffordernd an. 

Kyra setzte sich mir gegenüber auf ihren Schreibtischstuhl. „Was meinst du? Etwa nachdem wir gegangen waren? Wir hatten echt guten Sex!", erwiderte sie und zwinkerte mir zu. 

Ich sah sie angewidert an. „DAS meinte ich nicht. Eher so davor. Aber wenn wir schon dabei sind. Wer war der Typ denn?" 

Jetzt schien Kyra verwirrt. 

Heute waren irgendwie alle neben der Spur. Warte. Träumte ich das alles vielleicht nur? Ich zwickte mich kurz, doch nichts passierte. Mist. 

„Hä? Ich verstehe nur Bahnhof. Du warst doch gestern mit im Club? Jakob hast du doch kennen gelernt!", Kyra klang etwas genervt. Ihr Geduldsfaden war nicht sehr lang. Wenn er überhaupt vorhanden war. 

Beschwichtigend legte ich meine Hände auf ihre. „Kyra. Höre mir zu. Ich kann mich an nichts erinnern. Wirklich an nichts. Außer, dass Tim Schluss gemacht hat und du vorgeschlagen hast, feiern zu gehen. Danach? Leere. Bis ich heute früh bei so einem Typen aufgewacht war." 

Meine Freundin sah mich voller Fassungslosigkeit an. Dann prustete sie los. Mit einem Gesicht voller Unglauben stand sie auf und fuhr sich durch die dunklen lockigen Haare. Kyra war Halbgriechin und man sah ihr ihre Herkunft deutlich an. Dazu ihre schlanke Gestalt, mit den Kurven genau an der richtigen Stelle, könnte sie auch gut eine Göttin verkörpern. 

„Willst du mir jetzt erzählen, was gestern passiert ist?", versuchte ich meine Freundin wieder auf das Problem zu lenken. 

Kyra nickte konzentriert. „Sorry. Aber ich dachte immer, dass passiert nur in Filmen. Aber krass. Kannst du dich an wirklich gar nichts erinnern? Auch nicht an...warte wie hieß er noch Mal? Jo? Jon? Ah. Warte. Josch. Ja irgendwie so." 

Ich schüttelte den Kopf. „Warte. Wie sah Josch aus?", hakte ich nach. Könnte es sein? War das vielleicht der Typ von heute früh? 

„Boah. Es war dunkel. Aber er war groß. Echt groß. Kam mir zumindest so vor. Dunkelhaarig. So leichte Harry Styles Frisur." 

Oh shit. 

„Ich dachte eigentlich, dass du mit ihm Nachhause gegangen bist. Ihr habt auf der Tanzfläche echt stark rumgemacht. Und du hast dich mega an ihm gerieben mit deinem Arsch." 

Mein entsetzter Blick schien Kyra zu erheitern. Sie hielt sich die Hand vor den Mund um ihr Lachen zu verbergen. Gelang ihr nur nicht. 

„Weißt du was? Ich glaube, dass ist der Typ von heute Morgen! Oh nein! Ich habe wirklich die Nacht mit ihm verbracht! Warum hast du mich nicht aufgehalten?", ich war etwas sauer auf meine Freundin. Sie nahm das alles viel zu locker. Ich hätte entführt werden können. Oder vergewaltigt! 

„Bleib ruhig, Val. Du bist Single. Was ist dabei? Nachdem du nachmittags so geweint hattest, war ich froh dich Mal wieder fröhlich zu sehen. Und du hast dich echt gut mit ihm verstanden." 

Mein Puls kochte hoch. „Mein Freund hat mich betrogen! Und ich war betrunken! So dolle, dass ich einen Filmriss habe! Ich bleibe hier Mal nicht ruhig. Du weißt, dass ich so was nie im Leben machen würde. Mit irgendeinem Typen ins Bett? Wer bin ich denn?!", ich schrie fast. 

The One-Night StandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt