Epilog-
„Leyla?" ertönte eine mir bekannte Stimme hinter meinem Rücken. Ich drehe mich um und sehe in die Augen, dessen jungen ich immer liebte.
„Levin?" flüstere ich leise.
Ich bin tot.
„Levin." spreche ich nun lauter, meine Stimme ist rau und mein Mund trocken. Als währe ich schon Stunden in der Unendlichen Wüste gefangen, ohne jegliches Wasser. Ich nähre mich ihm langsam, meine Füße hinterlassen keinen einzigen Abdruck im Sand. Alles ist hier, dort wo ich gerade bin, so anders. So wahnsinnig kalt und verlassen aber gleichzeitig so warm und vertraut. Was ist das hier nur für ein Ort?
„Leyla." seine Stimme stockt und er schaut zu mir hinab. Langsam kommt er mir noch näher und immer näher. Meine Augen füllen sich langsam mit Tränen, Tränen, die ich vor wenigen Momenten noch weinte, genau die gleichen, die ich weinte, als ich noch lebte. Ist das hier wirklich gerade wahr? Bin ich wirklich tot? Ich bin wohl wirklich tot, ich habe es geschafft. Ich habe mich selbst umgebracht.
„Levin, ich- ich bin tot." stelle ich noch einmal fest, als ich ihm in seine Augen schaue. Wie ich sie vermisst hatte, wie ich sein Gesicht vermisst hatte, es war noch schöner, ihn zu sehen, als in meinen Gedanken. Jede einzelne Sommersprosse mustere ich, an seinem noch so perfektem Gesicht. Ich könnte sie stundenlang zählen und stundenlang seine Augen anschauen.
„Nein, alles wird gut. Es kommt dir komisch vor aber alles gut. Wirklich, du vertraust mir doch, nicht wahr?" beruhigt er mich, da ich sichtlich aufgewühlt bin. Verständlich. Ich nicke ihm zu, er war der einzige dem ich wirklich vertraue und vertraut hatte. Jeder hat Geheimnisse, es geht nur darum, wie man mit ihnen umgeht. Ich kann dir nicht vertrauen, wenn du meine Geheimnisse ausplauderst, oder sie herum rumschreist. Doch woher, weiß ich, woher weiß das Tote Mädchen schon, wie man mit Geheimnissen umgeht.
„Leyla. Hör mir zu." behutsam nimmt er meine Hände in seine. Es fühlt sich so heimisch und doch komisch an, es ist so anders, alles. Hier ist kein Wind und keine Nacht, es ist dunkel aber trotzdem kann man alles genauestens sehen.
„Du musst, um Frieden zu finden, mit dem hier abschließen. Du musst mir jetzt zuhören, viele Situationen wirst du jetzt erleben und ich werde nicht dort sein, du wirst vielleicht deinen Vater sehen oder deinen Bruder. Ich weiß, es wird nicht einfach, ich musste dort auch durch. Das gehört leider dazu." er streckt mir seine Hand hin und blickt mich innig an.
„Okay." flüstere ich und er fängt an mir alles zu erklären.
„Weißt du, ich habe lange auf diesen Tag gehofft, an dem ich dich wieder sehe, an dem wir wieder vereint sind. Aber ich dachte nicht, dass er wirklich so früh kommen wird, ich habe dir sogar Schnee geschenkt, um dich davon abzuhalten aber ich verurteile dich nicht, genauso wie jeder andere. Du wusstest, der Tod ist keine Lösung aber wahrscheinlich deine einzige Option. Keine Sorge, ich bin nicht enttäuscht von dir, ich bin sogar ein wenig stolz." stolz? Er ist stolz auf meinen Tod? Wie kann er nur so etwas sagen!
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17 hours in perfection ~ L1ska266
Jugendliteratur„Das war das Ende, dass wussten wir beide. Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus. Irgendwann musste es schließlich hierzu kommen. Heute war der Tag, den ich als ‚irgendwann' bezeichnete." Eine Geschichte, die es forderte erzählt zu werden, um unse...