Hour 15

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Hour 15-

Bist du auch manchmal müde vom Leben? Diese Frage stellte ich mir, als ich die Treppe herunter wanderte und sie niemals wieder herauf gehen würde

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Bist du auch manchmal müde vom Leben? Diese Frage stellte ich mir, als ich die Treppe herunter wanderte und sie niemals wieder herauf gehen würde. Das letzte mal stieg ich die Stufen herab. Ich ging die Treppen herab, an denen ich vor wenigen Momenten noch hochgeschliffen wurde. Nun folgte einer der schwersten Abschiede. Theo, mein kleiner Kater Theo.

Theo war meine Katze, ich liebte ihn mit mehr als alles andere. Ich liebte ihn so, wie meine Mutter und meinen Bruder, langsam ging ich zu ihm. Schwere Schritte zogen meinen Weg, er saß auf der Treppe und blickt durch die Fenster, neben der Haustür, heraus. Er durfte nicht oft raus, nur wenn jemand auf ihn aufpasste, da er noch so klein war und unser Nachbar nicht unbedingt tierfreundlich. Wie es wohl sein müsste eingesperrt zu sein in, einem Haus voller Leid, ein Haus jeglicher Trauer.

Langsam setzte ich mich zu ihm. Die kalten Stufen machten sich in meinem Rücken bemerkbar, während ich mich gegen sie lehnte. Als er mich erblickte schien er zu lächeln, jedenfalls mit seinen Augen, ich wünsche innerlich er könnte mit mir reden, jedenfalls nur ein einziges Wort. Ich lies mich mich neben ihm nieder, umklammerte meine Beine und legte meinen Kopf auf meine Knie. Als ich wenig später sein weiches Fell und sein schnurren wahrnahm, da wurde mir gleich wärmer ums Herz.

„Ich werde dich so vermissen, mein kleiner Mann." Ich nannte ihn immer so, eigentlich war es früher immer lustig, wenn ich das sagte aber heute waren meine Tränen stärker als mein lachen. Das war es schon seid einiger Zeit. Ich verlor mein Lächeln, doch niemandem viel es auf, verlor alles, nur nicht das, was ich verlieren wollte: Gewicht.

Ich nahm ihn sanft und packte ihn auf meinen Schoß. Meinen Kopf legte ich an seinen und schaute ihm in die Augen, schloss sie und umarmte ihn, streichelte ihn eine Weile, bis ich merkte, dass ich bald los musste, denn die Dunkelheit brach schon ein. Noch ein einziges Mal strich ich über sein feines Fell, ich wünschte ich würde ihn jemals wiedersehen.

Mein Handy lies ich hier, in diesem Haus. Ich zog mir meine Schuhe an, ging noch einmal in jeden Raum des Untergeschosses, schaute mir alles genau an, wusste nicht, warum ich es machte. Vielleicht um Abschied zu finden? Um damit abzuschließen? Um anzuschließen mit all dem Leid, all dem dreck, der mich über mein Leben in diesem Haus begleitete. Gerade schaute ich an den Schrank, an dem ich vorhin noch gepresst worden war. Doch jetzt war keine Spur mehr davon zu sehen, keine einzige Spur war mehr auf diesem hellen Holz zu sehen.

Langsam ließ ich meine Finger über die Armatur streichen. Nein, kein einziger Kratzer war auf ihm. Im Gegensatz zu meinem Gesicht war kein einziger Kratzer in der Küche zu finden. Nicht einmal eine Spur, dass ich jemals in diesem Haus war, sah ich hier. Nicht ein einziges Merkmal in dieser Küche war von mir. Ich war wohl wirklich ein fremder, ein Geist in diesem Haus, in dem ich aufwuchs.

Ohne mich weiter ablenken zu lassen wand ich mich von der Küche ab. Ohne noch einmal zurück zu gucken, mein Blick gesenkt Richtung Tür. Ich stoppte kurz, als ich die Klinke berührte, zog mir meine Jacke über und schwenkte meinen Blick zu Theo.

17 hours in perfection ~ L1ska266Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt