Hour 5-
Ich saß noch immer dort. Alleine, ganz still, während die anderen Monster, namens Menschen, mich nicht einmal beachteten.
Eine Menschenmenge saß vor mir und trotzdem waren sie alle Monster, so schrecklich grausam und so verdammt einschüchternd.Die Zeit für die Aufgabe war vergangen. Genau jetzt werdet ihr den Grund erfahren, warum ich diese Lehrerin so sehr verabscheute.
„Die Zeit ist jetzt vorbei, es ist jetzt 10:45, bis dahin hattet ihr zeit. Ich werde gleich jeweils eine Person aus der Gruppe auswählen, die euch dann die Ergebnisse der gemeinsamen Stationsarbeit vorträgt. Ich bitte um Ruhe und die ausgewählten Menschen kommen in Reihenfolge nach vorne!" sie blickte starr in unsere Klasse, während sie die Worte aussprach, die mich nur noch mehr in Richtung der Klinge dachten ließen.
Ich konnte nicht vorne stehen, diese Blicke auf mir, diese Gedanken in meinen Kopf und diese Worte, die über mich geflüstert wurden. Ich hielt sie nicht aus, ich hielt mich nicht aus. Nicht einmal musste man zuhören um zu wissen was sie sagten. Ich sag es doch an ihren Blicken, wie sie sich lustig machten.
Wenn ich eine andere Person währe, würde niemand so über mich reden, mich würde niemand so anschauen, niemand würde mich so verachten.
Doch jetzt betete dafür, nicht aufgerufen zu werden.
Ihr Finger fuhr auf der Klassenliste herauf und wieder herunter, während ihr Blick wieder und wieder zu den Gruppen schwankte.Ihr Finger blieb stehen und sie sagte: „In der ersten Gruppe wird vortragen: Mhm, Tobias." Er sammelte seine Sachen zusammen und verdrehte seine Augen, bevor er noch einmal seinem besten Freund auf den Kopf gehauen hatte?
„In Gruppe 2 kommt bitte Veronica nach vorne." das gemeinste und grausamste Monster von allen. Ständig schaute sie mich abwertend an und schaute dabei erst auf meine Schuhe und dann hinauf zu meinem Kopf. Dabei lachte sie immer so schrecklich. Die Töne und Worte, die sie von sich gab sind bis jetzt noch in meinem Gedächtnis eingebrannt.
„Digga Fra-„ fing sie an zu diskutieren, doch unserer Lehrerin hob nur den Finger und brachte sie zum schweigen. „Keine Diskussion! Ruhe jetzt!"Nach einer etwas längeren Stille schaute sie nun zu meiner Gruppe. Gruppe 3. Ich hoffte so sehr, dass ich nicht ausgewählt würden werde. Ich flehte darum, tief in meinen innerem kreisten die Worte, die meinen Auftritt verhindern sollten, herum.
<Bitte, bitte lass mich nicht vorstellen. Bitte ich flehe dich an, wer auch immer dort ist und mich hören kann bitte, bitte nimm immer mich aber nicht heute, nicht jetzt, bitte!> Diese einzelnen Wörter meinte ich.
„In Gruppe 3 kommt..." sie grübelte. Bitte, bitte, bitte nicht ich. Bitte! Ich mache alles was jemand von mir verlangt aber bitte nicht ich!
„Jakob." vollendete sie ihren Satz und schaute zu unserer Gruppe. In mir machte sich das erste mal wieder ein Gefühl breit, das Gefühl von großer Erleichterung. Erleichtert, nicht diesen Blicken ausgesetzt zu sein. Erleichtert, nicht ihre Augen in meinem Fleisch zu spüren. Erleichtert, keinen Scharm zu verspüren.„Der ist heute krank." rief Benjamin aus der letzen Reihe. „Tja, dann können die wohl nicht vortragen!" Lucas aus Gruppe 2 legte sich geradewegs mit der Lehrerin an.
„Dann wähle ich einfach jemand anderen aus!" sie war deutlich genervt von seinem Verhalten.
Mein Herz begann von vorn zu rasen und genau ab diesem Zeitpunkt wusste ich genau; das wird mein ganz persönlicher Untergang sein."Leyla, was ist denn mit dir?" Nein! Ich wollte ihr meine Worte antworten, doch ich konnte nicht. Kein einziger Laut kam aus mir heraus, stattdessen fing mein Körper schrecklich an zu zittern.
"I-ich kann g-g-g." warum konnte ich in diesem Moment nicht einmal meinen Mund aufmachen und reden?! Warum?? Meine Stimmbänder schienen verknotet, meine Lunge schien zerdrückt und mein Herz schien mehr und mehr Scherben tiefer und tiefer zu pumpen.
"Jetzt kann sie auch schon nicht mehr reden!" Die klasse lachte, selbst die Lehrerin konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Meine Sicht wurde verschwommen, eine Träne kullerte an mir langsam herunter. Ich sah sie fallen und das war der Moment an dem ich wusste: Ich will fallen, wie diese Träne. Sie erreichte mein Blatt und platschte darauf auf.
Wie ein Schaubild meines Herzens lag sie dort, zerstört, zerplatz und zu Boden gefallen. Meine Augen brannten schmerzhaft und ich spürte, wie mein Gesicht rot anlief. Es wurde immer beim weinen rot, meine Augen waren dann nicht mehr braun und grün sondern wunderschön Smaragdgrün und wunderschön klar.
Wenn mir doch nur jemand in diese Smaragdgrünen Augen geschaut hätte, als es noch möglich war. Wenn doch nur jemand durch diese klaren Augen gucken würde und alles sehen könnte. All dieser Schmerz, all dieses leid, all diese Gedanken symbolisiert in einer einzigen Menge Salzwasser, die aus meinem Auge floss.
In einem Augenblick von Sekunden nahm ich meine Sachen und begab mich nach vorne, was sollte ich schon machen außer wieder abhauen? Wieder und wieder vor anderen abhauen, wieder und wieder vor mir abhauen. Es war ein unendlicher Marathon gegen mich selber. Jahre über Jahre, Stunden über Stunden, Momente um Momente, lief ich alleine, ganz alleine, vor mir selbst weg.
Ich wusste nicht wie ich dieses unglaublichen Schmerz in mir bekämpfen sollte, zu viele Erwartungen, zu hohe Prioritäten, und zu wenig gute Erinnerungen in meinem Leben die noch kommen werden oder schon da waren. Alles was ich je wollte war glücklich sein, doch wie, wenn ich nicht wusste wie es sich anfühlte fröhlich zu sein?
Wie, wenn es sich anfühlte, als wenn ich auf Scherben kaute, sobald ich etwas sagte. Wie, wenn Klingen mein Lächeln aufschnitten und mich dazu brachten nicht mehr meine Mundwinkel hoch zu ziehen. Wie soll ich jemals wieder glücklich werden, wenn ich verdammt nochmal nicht wusste, wie es ging?
Es gab keine Gebrauchsanweisung für mein Leben, alles passierte, alle Emotionen wurden zusammen gemischt und geschaut was passieren würde. Manchmal fühlte ich mich wie ein Experiment in einem Labor. Ich war der Versuch, der nicht geklappt hatte aber trotzdem wurde meine Akte liegen gelassen und beendet. So musste ich leben, ohne das ich jemals vollständig sein konnte oder ohne das mein Experiment vollendet wurde.
Ein unvollendetes Stück meines Herzens würde für immer fehlen, wenn ich so weiter leben würde und ein anderes Herz wird auch jetzt niemals sein passendes Stück finden. Denn mein passendes Stück, war das was ihm fehlte und was er suchte. Doch bevor er es fand und unsere Herzen perfekt zusammenpassen würden, vereint schlagen würden und mich heilen konnten riss ich es mit mir in meinen Abgrund.
Ich stand auf, meine Sicht war wieder schwarz, durch zu wenig Kraft und zu viel Tränenflüssigkeit. Langsam trat ich neben die zwei anderen Mitschüler. Ich hatte meinen Kopf gesenkt und meine Arme um meine Zettel geschwungen.
Ich schaute zu der Klasse, die zu mir guckten. An ihren einzelnen Blicken konnte ich bei jedem erkennen was sie dachten:
"Seht sie euch an haha!"
"Können wir woanders hin gucken oder müssen wir uns diesen Augenkrebs geben?"
"Was macht sie da?"
"Du sieht's ja aus wie ein Sack!"
"Dich könnte man mit einem Walross verwechseln!"
"Wie hässlich kann man denn bitte sein? Seht sie euch doch an, so ein Abschaum!"
Ich verlor meinen Verstand, als ich ihr Stimmen klar und deutlich in meinem Kopf hörte. ICH VERLOR VERDAMMT NOCHMAL MEINEN SCHEISS VERSTAND!!
11 Uhr
-Noch 12 Stunden-
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17 hours in perfection ~ L1ska266
Novela Juvenil„Das war das Ende, dass wussten wir beide. Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus. Irgendwann musste es schließlich hierzu kommen. Heute war der Tag, den ich als ‚irgendwann' bezeichnete." Eine Geschichte, die es forderte erzählt zu werden, um unse...