11. Das Wiedersehen aus der Ferne

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Ben POV:

Endlich!! Dragon hat uns endlich Bescheid gegeben, dass wir sie sehen können! Jeder von uns ist aufgeregt. Die letzten sechs Wochen haben wir kaum geschlafen. Die Rettung war erfolgreich, aber sie hat die komplette erste Woche um ihr Leben gekämpft und dann ging es Berg auf. Ihr geht es laut Dragon und Crocodile viel besser. Aber Crocodile hat uns auch gesagt, dass die Alpträume sie sehr quälen und sie deshalb immer bei ihm schläft. Er hat uns auch gesagt, dass sie tatsächlich für die ganzen Revolutionären kocht, als 'Dankeschön'. Der Fischmenschen, Hack, hat auch schon mit uns über die Teleschnecke gesprochen und uns erzählt, was ihre ersten Worte waren und wie sie die gesprochen hat. Sie redet langsam wieder, aber noch nicht so, dass ihre Stimme sich daran gewöhnt hat.
Wir legen gerade an der Insel Baltigo an. Die Insel ist echt unscheinbar, aber hier ist der Hauptsitz der Revolution. Beeindruckend. Mein Blick gleitet zum Pier. Da steht der Orange-weiße Mann. Inazuma war sein Name, wenn ich mich nicht irre.
Shanks, Yasopp, Loz, Mouth mit Rupert, Tobias und ich gehen zu ihm. "Ihr seid Überpünktlich. Das ist gut. Bevor wir rein gehen warne ich euch vor. Die Frau ist noch immer ziemlich geschwächt und wenn ihr sie umarmt, dann passt auf ihren Rücken auf.. Da sind die meisten Verletzungen und einige sind noch immer nicht vollständig geheilt." begrüßt er uns. Was hat sie nur alles durch gemacht?..
"Wo ist sie gerade?" fragt Shanks sofort nach. Unsere kleine Gruppe bestehend aus Shanks, Lou, Yasopp, Tobias, Mouth, Rupert und mir, war wohl mit Abstand die aufgeregteste von der ganzen Crew. Wir haben uns am meisten Sorgen gemacht, mitgefiebert und uns gefreut als wir das okay bekommen haben. Als Anna um ihr Leben gekämpft hat, hat Shanks kein Tropfen Alkohol angerührt. Lou hat kein Stück Fleisch angefasst außerhalb der Essenszeiten versteht sich. Yasopp, Mouth und Tobias waren sehr unkonzentriert und auch ich habe deutlich weniger geraucht, weil mir bei dem Gedanken, dass sie sterben könnte, schlecht geworden ist. Als es ihr besser ging, ging es auch uns allen deutlich besser.
"Sie ist gerade in der Küche und kocht mit den anderen Köchen zusammen. Ich bringe euch jetzt zu unserem Offizier Tisch in der Cafeteria. Dragon-San hat euch sicher darüber informiert, dass es eine Überraschung werden soll, richtig?" sagt Inazuma und durchbricht damit meine Gedanken. "Ja. Dragon hat uns darüber in Kenntnis gesetzt. Am liebsten würde ich direkt zu ihr gehen, aber das mit der Überraschung klingt gut." antworte ich ihm. Dabei fällt mir Shanks' leichtes grinsen auf und die anderen haben das selbe grinsen drauf. Dass die Idioten einen immer damit aufziehen müssen, wenn man jemanden mag. "Können wir jetzt?" frage ich noch schnell nach um aus der Situation wieder raus zu kommen. "Ja, aber verhaltet euch ruhig und der Affe sollte bei euch bleiben." sagt Inazuma und beginnt zu laufen. Wir setzen uns kurz darauf auch in Bewegung und folgen ihm brav.

Unser Weg führt zu einem großen Felsen. Je näher wir kommen, desto mehr erkennen wir. Fenster. Balkone. Dieser Fels ist definitiv bewohnt. Jetzt erkennt man auch Wachposten. Die haben diese Insel wirklich gut gewählt.
Durch eine riesige Holztur betreten wir die Basis der Revolutionären. Inazuma führt uns durch die langen und breiten Gänge. Hier gibt es auch viele Türen. Jede Person an der wir vorbei gehen schaut uns an. Jeder hat einen anderen Gesichtsausdruck. Manche ängstlich. Andere wütend. Wieder andere bewundernd oder auch neugierig.
"Unter uns Revolutionären sind auch einige ehemalige Sklaven. Die haben keine guten Erfahrungen mit Piraten gemacht. Lasst euch davon aber nicht beirren. Ihr seid hier unsere Gäste. Natürlich nur solange, wie ihr euch auch benehmen könnt." erklärt uns Inazuma ohne sich umzudrehen. "Verstanden." sagt Shanks ernst. Er ist genauso aufgeregt wie ich. Jeder von uns stellt sich die Frage ob Anna uns verzeihen kann oder ob sie je wieder mit uns segeln will... Diese Fragen und noch viele mehr kreisen durch meinen Kopf. Hätte ich es damals verhindern können? Hätte ich lieber selbst die Wache übernehmen sollen? Wird sie uns je wieder vertrauen können? Liebt sie mich auch so, wie ich sie liebe?..
Mein Zug von Gedanken wird durchbrochen, als Inazuma auf einmal vor einer großen Tür stehen bleibt. Aus dem Raum hört man selbst durch die Tür Stimmengewirr. "Ab jetzt wird es ernst. Verhaltet euch ruhig oder sie entdeckt euch sofort." erklärt uns Inazuma. Wir alle nicken und das nimmt er als Zeichen, die Tür zu öffnen.

Wir folgen Inazuma in den Raum hinein. Das erste was uns auffällt ist, dass viele Leute hier sind. Inazuma führt uns zu einem großen Tisch an dem bereits Crocodile, Dragon und seine obersten Offiziere sitzen. Inazuma setzt sich neben Ivankov am Anfang des Tisches. Gegenüber von Inazuma sitzt Crocodile. Neben Crocodile sitzt Hack. Er sitzt gegenüber von Ivankov. Neben Hack sitzt die Frau, Koala. Gegenüber von ihr sitzt Dragon. Neben Koala sitzt der Stabschef Sabo. Gegenüber von ihm ist ein Platz frei. Dort setzt sich Shanks, also neben Dragon, neben Shanks setze ich mich. Gegenüber von mir, also neben Sabo, setzt sich Tobias. Er sieht verdammt nervös aus. Neben Tobias setzt sich Mouth und neben mir setzt sich Yasopp. Lou macht das Schlusslicht und setzt sich an die Stirnseite des Tisches. Also im Grunde neben Mouth und Yasopp. Wir begrüßen kurz und knapp die ganzen Revolutionären am Tisch. Natürlich immer darauf bedacht leise zu sein. "W-Wo ist sie?" fragt Tobias als erstes nach. Seine Stimme zittert dabei extrem. Ich kann aber nicht genau sagen, ob es durch die Nervosität ist, Anna wiederzusehen oder weil er Respekt vor Dragon hat. Vielleicht auch beides. "Sie ist in der Küche." beantwortet Sabo seine Frage ruhig und deutet mit einem Finger unauffällig in die Richtung. All unsere Blicke gehen sofort dorthin und tatsächlich! Da steht sie! Durch den Tresen sieht man zwar nur ab der Hüfte aufwärts, aber man sieht sie. Ihre braunen Haare sind deutlich länger und sie trägt sie in einem geflochtenen Zopf. Ihre Haut ist deutlich blasser als beim letzten Mal und sie hat eine Narbe auf ihrer rechten Wange. Woher sie die wohl hat?.. Desweiteren trägt sie ein großes Hemd. Definitiv ein Männerhemd. Sie hat alle Knöpfe zugeknöpft, trotzdem sieht man einen Verband, der wohl zur Unterstützung einmal um ihren Hals gewickelt wurde. Die Ärmel des Hemdes sind hochgekrempelt, da sie gerade zwei der Köche erklärt, wie man wohl irgendwas schneidet. Durch die Sonnenstrahlen, die durch ein Fenster in der Küche kommen, sieht man ein paar Narben auf ihren Armen. Die hatte sie damals nicht. Es hat sich so vieles verändert.. Die beiden Köche nicken ihr zu und sie tritt einen Schritt zurück. Dabei wandert ihr Blick zu dem Fenster. Das leichte Lächeln, was sie auf den Lippen hatte, verschwindet und ihr ganzer Gesichtsausdruck wird traurig. Ihre wunderschönen grünen Augen, die normalerweise durch die Sonne richtig anfangen zu strahlen, sehen jetzt eher matt und tieftraurig aus.
"Warum schaut sie so traurig zum Fenster? Darf sie nicht raus?" fragt Mouth die Revolutionären. "Nein. Sie darf raus. Sie schaut nur aus dem Fenster in die Ferne aufs Meer in der Hoffnung euch am Horizont zu entdecken." antwortet Crocodile. Mein Blick schnellt sofort zu Crocodile. Auch er starrt mich genau an. Dann wandert sein Blick über jeden einselnen von uns und bleibt letztendlich an Shanks hängen. "Sie fragt sich die ganze Zeit ob sie ersetzbar ist oder war oder ob ihr sie je wiedersehen wollt. Anna macht sich auch Sorgen, ob ihr sauer auf sie seid, weil sie sich hat so leicht mitnehmen lassen. Desweiteren fragt sie sich, ob ihr sie bereits vergessen habt oder ob sie noch einen Platz bei euch hat. Diese Fragen und noch ein paar mehr schleichen sich in ihrem Kopf rum. Jeden Abend, kurz vor Sonnenuntergang geht sie zur großen Eingangstür und schaut von dort hinaus aufs Meer." erklärt er uns. Anna stellt sich die selben Fragen, die wir uns auch stellen. Auch wir stehen jeden Abend gemeinsam an der Reling und schauen der Sonne beim untergehen zu. Jeden Abend sage ich mir dabei in Gedanken, dass wir sie bald wieder mitnehmen. Ich schlucke den Klos, der sich in meinem Hals gebildet hat, runter und richte meinen Blick wieder auf Anna. Sie zuckt gerade zusammen, weil ein Koch sie um angesprochen hat. Sie folgt dem Koch und steht nun mit dem Rücken zu uns. Irgendwie macht es mich traurig sie so nah zu sehen und doch so entfernt. Ich will sie in meine Arme schließen.

"Sie hat auch Dragon gebeten, sie zu trainieren." sagt Crocodile ruhig. "Was?!" sagen Shanks und ich gleichzeitig und aufgebracht. Wir beide schauen ihn entsetzt an. "Ja. Anna hat Dragon gebeten sie zu trainieren, da sie für euch keine Last mehr sein will und sich das nicht noch einmal wiederholt." erklärt er uns ruhig. "Sie muss nicht trainieren! Wir sind für Sie da und helfen ihr!" meckert Shanks. "Ich weiß. Deshalb habe ich abgelehnt und auch weil ihr Körper zum trainieren noch lange nicht in der Lage ist." erklärt Dragon. "Seid bitte etwas vorsichtiger. Bei eurem 'Was' hat sie gerade durch den Raum geschaut, wurde aber zum Glück von einem anderen Koch, der eingeweiht ist, abgelenkt." sagt Hack ruhig, aber ernst. Sofort beruhigen Shanks und ich uns wieder. Schließlich wollen wir die Überraschung nicht versauen. Von Dragon erhält jeder von uns einen typischen Mantel, den jeder Revolutionär trägt. 'Zur Sicherheit, falls sie zum Tisch kommen sollte, bevor ihr sie überraschen könnt' meinte Ivankov.
Mein Blick wandert wieder unauffällig zu Anna. Sie erklärt jetzt einem anderen Koch etwas und ist uns dabei sogar zugewandt.
Anna. Meine süße Anna. Wir haben dich wieder. Bald kann ich dich in meine Arme schließen..

You don't know what you've got until it's gone! (One Piece ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt