Vorhaben?

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Als der Morgen begann, klingelte es an Philipps Wohnungstüre und Philipp ging zur Türe und öffnete sie. Davor standen Dani und Robert, die ihn begrüssen wollten, doch Philipp hielt sich den Zeigefinger vor den Mund und winkte sie herein. Auf leisen Sohlen, taten Dani und Robert wie ihnen befohlen und Philipp zeigte kurz ins Wohnzimmer hinein, worauf die Beiden hineinblickten und sahen, wie Johanna neben Elias eingeschlafen war und noch immer eisern seine Hand hielt. Über ihre Schulter war eine Decke gelegt.

„Er hatte die ganze Nacht Alpträume. Johanna war die ganze Zeit neben ihm. Ich bin selbst auch eingenickt und hab' sie vor ‚ner Stunde so aufgefunden", flüsterte Philipp und nickte dann zur Küche, worauf Dani und Robert ihn folgten und sich dann auf die Stühle vom kleinen Tisch setzten, nachdem Philipp dies gestisch angeboten hatte.

„Er wurde wirklich angeschossen?", fragte Robert dann, nachdem Philipp die Türe zugemacht hatte. „Ja. Und das mit einem heftigen Kaliber. Es war zwar nur ein Streifschuss, aber die Wunde war echt übel. Wir konnten sie behandeln und Elias' Wundfieber sinkt mittlerweile auch, aber wenn der Schuss ihn an einer schlimmeren Stelle getroffen hätte, wer wüsste, was passiert wäre", antwortete Philipp und Dani verschränkte die Arme, während sie sich zurücklehnte. „Das wird immer wirrer...", murmelte sie und bemerkte Philipps fragenden Blick.

„Charlie und Micha waren beim Fortuna Projekt. Ein Security, der auch an die Drohungen glaubt, hat sie sofort reingelassen. Elias scheint gute Arbeit geleistet zu haben, denn zu entdecken war nichts. Charlie hat daraufhin sofort die Videoaufnahmen des Gebäudes beschlagnahmt und mitgenommen. Zu sehen ist wirklich nur, wie Elias sich durch die Schubladen wühlt und dann eben plötzlich sich am Arm packt und sich versteckt. Danach ist nichts zu sehen. Als hätte der Schütze genau gewusst, wo er zu stehen hat."

„Also suchen wir nach einem Insider?", fragte Philipp verwirrt und Robert zuckte mit den Achseln. „Es klingt einfach mehr und immer mehr nicht nach einer Gruppe, die Rache geschworen hat. Uns fehlt was und das wird immer deutlicher." Das Trio seufzte synchron und Philipp klatschte sich dann in die Hände. „Ich mach euch einen Kaffee. Was ist eigentlich mit Micha und Charlie?" Dani lehnte sich wieder vor und beobachtete, wie Philipp begann, die Bohnengetränke zuzubereiten. „Michael will sich nochmals mit dem Dienststellenleiter von Elias unterhalten. Eventuell haben sie ja noch weitere Ergebnisse, die uns helfen könnten. Charlie hilft ihm dabei", sagte sie und sah im Augenwinkel Roberts Grinsen.

„Wieso hast du eigentlich ‚ne Kaffeemaschine? Ich dachte, du stehst nur auf Chai-Latte?" Mit hochgezogener Augenbraue drehte sich Philipp um, während die Maschine die Tassen füllten.

„Ich bin kein ignorantes A-Loch Robert. Aber wenn du willst, kann ich deinen gleich wieder wegkippen", forderte er seinen Kollegen heraus und geschlagen, hob Robert die Hände, während Philipp eine kleine Tetrapackung Milch und Zucker auf den Tisch stellte.

„Kann ich auch einen haben?", erklang eine leise, heisere Stimme und als alle zur Türe blickten, sahen sie Elias am Türrahmen stehen. Er hielt sich den verletzten Arm und blickte ein wenig hilflos auf die Truppe. Die Schatten unter den Augen waren dunkel und sein Gesicht war noch sehr bleich, jedoch hatten die Lippen wieder ein bisschen Farbe und auch die Wangen, hatten wieder eine gesunde Röte.

„Klar, sicher", murmelt Philipp überrascht und Robert stand sofort auf um Elias zu stützen, da der junge Mann noch leicht unsicher auf den Beinen war. Behutsam half er Elias, sich auf den nun freien Stuhl zu setzten.

„Danke", flüsterte Elias, „Ich hab Joschi auf die Couch gelegt, keine Sorge", richtete er sich an Philipp und dieser schnalzte mit der Zunge. „Mit deinem Arm, solltest du solche Aktionen nicht durchziehen", mahnte er und Elias nickte. „Konnt' sie aber nicht so kauernd schlafen lassen", fügte er seiner Geste hinzu und sah zu Dani, deren besorgten, mütterlichen Blick er auf der Haut spürte.

„Wie geht es dir?", fragte sie dann auch sehr sanft und Elias wippte mit dem Kopf leicht hin und her. „Wie einmal durch den Fleischwolf gedreht und der Arm tut weh. Aber es geht wieder", entgegnete er und sah zu, wie Philipp Robert und Dani die Tassen Kaffee übergab und sogleich eine neue bereitmachte, so dass die Maschine das leere Gefäss füllen konnte.

„Ich seh' mir dann auch gleich deine Wunde an. Hole schnell mein Zeug.", kündigte er an und verschwand aus der Küche.

„Hast im übrigen gute Arbeit geleistet Kleiner", begann Robert nachdem er seinen Kaffee noch verfeinert hatte und sich einen Schluck gegönnt hatte, „keine Spuren. Wir haben die Videoaufnahmen auch gleich mitgenommen."

„Konnte man sehen, wer mich angeschossen hat?" Dani schüttelte auf Elias Frage mit den Kopf. „Leider nicht. Die Person wusste genau, wo sie zu stehen hatte.", fügte sie ihrer Geste hinzu und Elias seufzte enttäuscht.

„Mach dir keine Vorwürfe. Das konnte niemand ahnen. Eine Gewissheit haben wir nun: Das Ganze sind keine leeren Drohungen. Irgendwas läuft hier!", mischte sich Philipp ein, der wieder seinen Koffer dabei hatte und Elias half, aus dem Hoodie zu schlüpfen. Darunter kam der dicke Verband hervor, der Philipp löste und Robert, sowie Dani zischten mitleidend, als sie die Narbe sahen, die mit blauen Flecken und getrockneten Blutresten übersähet war.

„Zumindest hat es nicht nachgeblutet", dachte Philipp laut und Elias atmete tief ein, als Philipp die Haut von den Blutresten befreite.

„Ich hätte Greys Anatomy in live hier und ihr weckt mich nicht?" Alle sahen auf und sahen Johanna, die mit zerzaustem Haar in die Küche kam und sich unter der Brille die Augenlider rieb. „Morgen Dornröschen, dein Koffein ist im Kühlschrank", begrüsste Philipp sie ohne von der Wunde aufzusehen und Johanna öffnete diesen und blickte hinein.

„Von wegen, du gehst jeden Morgen in den Laden. Du hast einen Vorrat hier!", grinste Johanna und Philipp zuckte mit den Achseln. „Weil du ihn so oder so jedes Mal vergisst!"

„Süss ist es trotzdem", lächelte Johanna, nahm eine grüne Energydose hervor und stellte sich neben Robert, der ihr zuprostete, wie es auch Dani tat.

„Geht's Elias?", fragte sie besorgt, als sie das schmerzverzerrte Gesicht ihres ehemaligen Kollegen sah und dieser winkte mit der Hand ab.

Fachmännisch, verband Philipp die Wunde wieder neu, schloss den Koffer und füllte dann ein Glas mit Wasser, bevor er aus seiner Gesässtasche den angefangenen Film mit Tabletten hervor nahm. „Die nimmst du bitte mit Wasser, bevor du dir den Kaffee gönnst, okay?"

Elias nickte verstanden und tat wie ihm befohlen. Dani zuckte auf, als ihr Handy vibrierte. Als sie es zückte, sah sie eine Nachricht auf den Display. öffnete sie und begann sie zu lesen.

„News von Micha?", fragte Robert neugierig und Dani blinkte ein paar Mal. „Öhm...jein. Michael will, dass wir alle uns in der K11 treffen. Und mit Alle, meine er alle!", kündete sie an und alle blickten auf Elias.

„Ich krieg' das hin. Solange er mich keine Hanteln schleppen lassen will...", antwortete dieser, der stumm gestellten Frage. „Er schreibt, dass wir bereit sein sollen. Also sollen wir noch den Kaffee trinken und Energie tanken, denn er hätte Grosses vor!" Nun war es Philipp, der sich einen Grüntee gemacht hatte, der die Augenbraue hochzog. „Seit wann schreibt Micha denn in Rätseln?", fragte er verwirrt und Robert zuckte mit den Achseln. „Was immer der Grund auch ist, wichtig wird er sein!" 

Aus der Asche - K11 die neuen FälleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt