Jokes on You

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München, Jetzt

„Nette Maskerade", murmelte Joschi und zog ihre Waffe, als sie sich umdrehte und direkt in die Mündung des Schalldämpfers blickte, der an einer silbernen Magnum geschraubt war. Der Halter der Waffe, zuckte merklich auf, blieb aber eisern stehen.

„Sie können den Schal vom Gesicht nehmen Freier! Ihr Schauspiel hat hier ein Ende!" Mit weit aufgerissenen Augen, wich der Waffenhalter leicht zurück und die Waffe tanzte leicht in seinen Fingern, doch die Mündung war noch immer auf Johanna gerichtet.

„All die ganze Scharade für einen Versicherungsbetrug...", seufzte Johanna und tatsächlich zog der Vermummte den Schal ab und das Gesicht Freiers war nun erkennbar. „Sollten Sie sich nicht um Ihren Kollegen kümmern? Scheint ihm nicht gerade gut zu gehen.", knirschte Freier und zu seiner Verwunderung, grinste Johanna und blickte auf Philipp.

„Kannst aufhören den sterbenden Schwan zu spielen.", sagte sie und wie auf Befehl, öffnete Philipp seine Augen, zog seine Waffe hervor und stellte sich neben Johanna.

„Hättest Schauspielerin werden sollen, hab' dir das beinahe abgekauft", lobte Philipp und Johanna zuckte mit den Achseln. „Dito.", gab sie mit einem Lächeln zurück und Freier blickte nach draussen.

„Ach, Sie suchen Ihren Kollegen, der einen auf schaurigen Clown macht?", fragte Philipp und drückte mit der freien Hand den Knopf in seinem Ohr. „

„Charlie - ich nehme an, ihr habt Freiers Komplizen?"

Aus Freiers Gesicht wich jegliche Farbe. Wie ein Tier das in die Ecke gedrängt wurde, drehte er sich um und wollte fliehen, doch blickte er nun in die Mündungen von Dani und Roberts Waffen.

„Markus Freier, wir verhaften Sie wegen Betrug, Geldunterschlagung, Irreführung der Staatsgewalt sowie der schweren Körperverletzung." trug Dani fachmännisch vor und Robert nahm mit einer Hand die Handschellen aus seiner Hosentasche.

„Das kann nicht sein! Dahinter steckt Red Smoke! Das haben Sie selbst gesagt! Sie haben gesagt ich werde bedroht!"

„Haben Sie auch wirklich glaubhaft verkauft. Der moderne Geschäftsführer, der solchen Drohungen nicht nachgibt...allerdings, hätten Sie Ihre Drohgruppe noch glaubhafter machen müssen. Solche Organisationen sind im Internet sehr präsent und wir hatten da nichts gefunden. Dazu noch der Namen einer bereits vorhandenen, friedlich protestierenden Truppe nehmen. Ganz schlecht", erklärte Robert.

„Wir wussten, dass uns keine Zeit mehr blieb, die Bombe aufzuhalten. Ausserdem hatten Sie das Gebäude erbauen lassen. Sie wussten genau, wo Sie zu platzieren, also konnten wir nur noch dafür sorgen, dass niemand zu schaden kommen würde. Uns wurde klar wie sicher sie sich der Sache waren, als sie uns erlaubt hatten, uns als Partygäste unter die Leute zu schleichen. Nur zu dumm, dass wir vor der ganzen Sache einen Anruf unserer Dortmunder Kollegen erhalten hatten, die herausgefunden hatten, dass das Scheitern Ihres Projektes dort, ebenfalls ein Versicherungsbetrug war. Zudem hatten Sie einen Waffenschein für einen Revolver. Mit genauso einem wurde ein weiterer Kollege von uns verletzt. Wir mussten Sie also nur noch aus der Reserve locken!", fuhr Dani fort und Freier blickte sich wie ein verängstigtes Kind um.

„Aber Ihr Kollege, der hatte geblutet, ich habe das genau gesehen!"

„War ein spontaner Einfall. Als ich die Bombe entdeckt hatte, wusste ich, dass wir keine Zeit mehr hatten, um sie normal aus der Reserve zu locken. Also habe ich meine Kollegin eingespannt als ich ihre blutende Kniewunde sah.", grinste Philipp und Johanna hob die blutige Hand hoch. „Alles meins", formte sie mit den Lippen.

„Es wäre alles gut aufgegangen. Niemand wäre zu Schaden gekommen. Ich hätte das Versicherungsgeld abgestaubt und dann wär ich endlich aus Deutschland rausgekommen. Ich hätte laut geschrieen, dass eine Bombe hier wäre und hätte dann das Gebäude evakuiert!", zischte Freier und Robert zog eine Augenbraue hoch.

„Haben wir Ihnen doch ein bisschen Arbeit abgenommen", sagte er unbeeindruckt und Dani konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.

„Sie haben schwere Verletzungen in Kauf genommen um ein paar Menschen zu retten. Und für was? Für den Hungerlohn den Sie bekommen?! Ehrliche Arbeit wird schlecht bezahlt!", zischte Freier verächtlich. „Doch dann schon der blonde Knirps, den ich angestellt hatte, der plötzlich in meinen Unterlagen herumschnüffelte...und dann das Blondchen dass alles zu ernst nahm und dann Sie?!"

„Ehrliche Arbeit mag zwar schlecht bezahlt sein, aber man kann sich auf die Kollegen und Mitarbeiter verlassen", grinste Dani und die Frauen sahen Philipp dabei zu, wie dieser Freier die Waffe abnahm und ihn zu Robert schubste, so dass dieser ihm die Handschellen anlegen konnte. In diesem Moment betraten Feuerwehrleute sowie weitere uniformierten Polizisten das zerstörte Gebäude und Philipp winkte die Kollegen zu sich.

„Nehmt den Dreckskerl mit", sagte er und die Kollegen nahmen Freier an sich, bevor sie ihn aus dem Gebäude führten.

„Boah, jetzt aber wirklich raus, oder wir kriegen echt ‚ne Rauchvergiftung", hustete Robert und lief voraus, woraufhin Philipp ihm folgte und Dani Johanna den angewinkelten Arm anbot. Diese hakte sich sofort ein und humpelte mit ihrer Kollegin voran.

„Das mit dem Blut war aber sehr spontan! Ich bin total erschrocken, als ich dein Knie durch den Rauch sah", sagte Dani und Johanna grinste. „Method Acting meine Liebe. Ausserdem konnten wir so Philipps Zusammenbruch glaubhafter machen!"

„Trotzdem, hättest du mir das Zeug nicht ans Hemd schmieren müssen. Das ist 100% Baumwolle und sauteuer!", stöhnte Philipp und Johanna stemmte mit offenem Mund die freie Hand in die Hüfte. „Was ‚ne Dramaqueen", grinste Robert und Johanna nickte heftig.

„Da habt ihr die Sache ja wirklich mit einem Knall beendet!", wurde die Gruppe draussen von Michael empfangen.

„Deine Witze waren aber auch schon mal besser!", entgegnete Robert und gesellte sich neben Charlie, die nun auch zu der Gruppe dazukam. „Freier und sein Komplize sind auf dem Weg ins Präsidium. Ehemaliger Schulkollege von Freier. Beide hatten den grossen Traum vom schnellen Geld.", erklärte diese dann und Michael grunzte abschätzend. „Das zusammen mit absoluten Grössenwahn und das Drama ist perfekt. Die haben die Kollegen und uns lange genug an der Nase rumgeführt!", fügte er seiner Geste hinzu und Philipp nickte zustimmend.

„Wer weiss, ohne die Dortmunder Kollegen, die trotz allem weitergemacht hatten, wären Sie wahrscheinlich auch hier damit durchgekommen."

„Oder wir hätten es zu spät gemerkt", stimmte Johanna zu und Michael zeigte auf ihr Knie. „Gehts?", fragte er knapp und Johanna winkte ab. „Wenn das alles ist, was es für die Rettung vieler Leute gebraucht hat, dann absolut ja. Ist nur aufgeschürft", antwortete sie und alle sahen zu, wie die Streifenwägen mit den Verhafteten davon fuhren.

„Manche Menschen gehen anscheinend wirklich für Geld über Leichen...ich werd's nie verstehen", seufzte Dani und Michael zuckte mit den Achseln. „Das wird nun Max mit den Kollegen herausfinden, was sie dazu getrieben hat. Ich würde vorschlagen, wir kleben unserer Johanna noch ein Pflaster aufs Knie und gehen dann was trinken. Ich lad euch ein! Habt's verdient!"

„Da sagen wir nicht nein", sagte das Team beinahe synchron und gemeinsam liefen sie zum Krankenwagen.

Aus der Asche - K11 die neuen FälleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt