Eine Drohung

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„Ich sehe, man hatte es mal wieder spaßig", begrüßte Michael die Gruppe mit einem grinsenden Kopfschütteln während sich Philipp, Joschi und Charlotte neben Robert und Dani im Besprechungsraum hinsetzten. Durch den Deckenprojektor wurde eine E-Mail-Nachricht auf die Leinwand gezeigt und alle bekamen von Nils eine Akte weitergereicht.

„Fangen wir an", begann Michael und räusperte sich kurz, „wir alle kennen das Fortuna Projekt . Eine neu gegründete Genossenschaftsbank, die alles im Sinne des Gutwillens tun will. Durch das Bauprojekt des Bankgebäudes wurden schon viele neue Arbeitsplätze gegründet und durch Integration und Barrierefreiheit will man dies dann weiter fortführen. Alles schön und gut, doch anscheinend gibt es Leute, die mit diesem Vorhanden nicht einverstanden sind, wie man hier lesen kann!"

Michael wies auf die Leinwand.

„Werter Vorstand. Euer A-lecker-Getue täuscht vielleicht die Bevölkerung, aber uns nicht. Wir sehen eure wahren Absichten, diesen kapitalistischen Staat weiter auszubauen und bald werden mehr Leute durch euch in München auf der Straße stehen, wie jemals zuvor. Wir werden dies verhindern zu wissen. Am Tag der Eröffnung, werdet ihr von uns hören", las Charlotte laut vor.

„Haben wir einen Absender?", fragte Dani, die sich bereits Notizen machte und Michael schüttelte mit dem Kopf.

„Nein. Die Sekretärin des Geschäftsführers hat uns diese Nachricht weitergeleitet und uns angerufen. Sie ist sehr besorgt und hat, ihrer Aussage zufolge, noch weitere Argumente, die für eine wahrhaftige Befürchtung der Umsetzung der Drohung sprechen. Der Vorstand selbst, will jedoch dieser Drohung keine Achtung schenken.", antwortete er und Robert, der mit seinen Bleistift zwischen den Fingern kreisen ließ, hob eine Augenbraue.

„Selbst wenn nicht. Solche Drohungen sollte man immer ernst nehmen. Besonders bei einem solchen Projekt", fügte er seiner Geste hinzu und Michael nickte.

„Robert, du fährst mit Joschi zum Neubau der Bank und ihr redet mit der Sekretärin. Charlotte und Dani, ihr schaut mit der IT, ob man nicht doch irgendwie einen Absender ausmachen kann. Philipp, ich will dass du das Internet bezüglich weiteren Drohungen an das Projekt durchsuchst. Wenn wir alles richtig machen, finden wir ja bald raus, ob es nur eine leere Drohung ist oder nicht!"

Alle nickten verstanden und standen auf.

„Endlich mal wieder raus in Einsatz", grinste Robert freudig und Joschi konnte ihm nur mit einem Nicken zustimmen. „Ich hol nur kurz meine Jacke. Nehmen wir deinen Wagen?", fragte sie und Robert streckte ihr den erhobenen Daumen zu, bevor er selbst im Büro verschwand und sich bereit machte.

„Zu gönnen sei's euch. Obwohl ich glaub' auch lieber draußen wäre als das Internet zu durchforsten!", stöhnte Philipp, der nun auch ins Büro kam und Joschi dabei zu sah, wie diese sich die Jacke anzog und nochmals die Waffe im Halter prüfte.

„Nun ja. Aber, es gibt einen Grund warum ich meinen Energiedrink vergessen habe", lächelte Johanna, öffnete ihre Schublade und nahm eine große Packung veganer Gummibärchen daraus. Sie reichte die Packung Philipp und dieser schickte ihr Luftküsse zu.

„Habt Spaß da draußen!", wünschte er Joschi noch zu, bevor diese aus dem Büro ging und mit Robert zusammen zum Treppenhaus lief, um danach mit dem Wagen zur Bankstelle zu fahren.

Dort angekommen, stiegen beide aus und begutachteten das gläserne Hochhaus, an dem augenscheinlich die letzten Arbeiten getätigt wurden.

„Erinnert mich fast an Frankfurt", murmelte Joschi, die sich ihre Sonnenbrille anzog, da dass Sonnenlicht direkt vom Gebäude auf den neugebauten Parkplatz geleitet wurde.

„Architektonisch gesehen wirklich nicht gerade was, was hier ins Viertel passt", stimmte Robert zu und hielt sich eine Hand über die Stirn, um die Augen zu schützen.

„Nun ja, ist zwar das Industrieviertel, doch eher für die selbständigen Kleinunternehmen, wie Handwerker, Bauzubehör und so weiter. Da kann eine solche Bank schon sauer aufstoßen...", dachte Joschi laut, während sie sich neben Robert gesellte.

„Wollen wir?", fragte dieser und nach einem zustimmenden Nicken von Joschi, gingen sie auf das Bankgebäude zu, wo am Eingang eine junge Frau mit langem, blonden Haar stand und nervös um sich blickte.

Als sie Robert und Joschi erblickte, erhellte sich ihr Blick jedoch kurz und sie kam auf sie zu. „Sind Sie von der Polizei?", fragte sie direkt und Robert, sowie Joschi, zeigten ihre Ausweise.

„Ritter und Schimke. Sie hatten uns angerufen?"

„Ja! Meisner mein Name. Lilia Meisner. Ich bin die Sekretärin von Geschäftsführer und Gründer Max Freier. Kommen Sie doch am besten in mein Büro, da kann ich Ihnen alles zeigen, wie ich es Ihrem Kollegen am Telefon schon geschildert habe!"

Mit einem Nicken folgten Robert und Joschi der jungen Dame ins Bürogebäude, dessen Türe sie mit einer Karte öffnete und betraten den massiven Bau, der von innen bereits sehr eingerichtet aussah. Alles war hell, willkommen und einladend.

„Ich sehe, man hat sich sehr Mühe gegeben bei der Einrichtung", pfiff Robert erstaunt und Lilia Meisner lächelte stolz.

„Ja. Man will nicht, das klassische Bank-Feeling ausstrahlen. Die Kunden, sowie Mitarbeiter sollen sich wohl fühlen", fügte sie ihrer Geste zu und während Robert ihren weiteren freudigen Ausführungen, seine ganze Aufmerksamkeit schenkte, sah sich Joschi um. Durch die offene Treppe zum unteren Geschoss erblickte sie weitere Mitarbeiter der Bank, wobei einer von ihnen aus der Menge hinausstach. Jung, groß, blond, blaue Augen. Die hohen Wangenknochen stachen unter dem leichten Dreitagebart hervor und die vollen Lippen lächelten weit, da der Mann mit einer gutaussehenden Frau sprach.

„Oh, das ist Dirk Steiner. Einer unserer neusten Zugänge. Sehr charmanter Mann und er wirkt so gar nicht wie ein Banker. Aber genau solche Leute suchen wir hier gerade. Wenn Sie wollen, kann ich Sie naher vorstellen, Kommissarin Schimke. Ich habe gehört, er sei noch Single!"

Auf das schelmische Grinsen von rau Meisner her, räusperte sich Johanna kurz und hob die Hände. „Nicht mein Interessensfeld um ehrlich zu sein. Aber danke für das Angebot", hastete sie kurz runter und während Lilia Meisner vorauslief, ließ sich Robert mit Joschi leicht zurückfallen.

„Alles okay? Du sahst kurz weggetreten aus.", fragte Robert besorgt und Joschi klopfte ihrem Kollegen auf die Schulter.

„Erzähle ich dir nachher, lass uns zuerst hören, was uns Frau Meisner zu erzählen hat okay?", antwortete Joschi sofort und zog Robert mit sich, der tief durchatmete, sich aber geschlagen gab. 

Aus der Asche - K11 die neuen FälleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt