Wade, die Avengers und ich

CHAPTER 20

Ich war etwas verwundert darüber, Loki bei den Anderen am Tisch sitzen zu sehen. Gestern war er nicht beim Abendessen gewesen und auch heute sah er nicht besonders glücklich darüber aus, neben seinem Bruder zu sitzen. Mit einem Blick, der ziemlich tödlich aussah, saß er in seiner Ecke. Er schien zu versuchen, mit seinem Todesblick die Zimmerpflanze in der Ecke in Brand zu stecken. Im Gegensatz zu seinem Bruder hatte Thor anscheinend sehr gute Laune. Gerade holte er mit seinem rechten Arm aus, um allen zu demonstrieren, wie er mit seinem Hammer im Kampf einen Troll aus den Latschen gehauen hatte. Wäre Loki der Pranke seines Bruders nicht gerade noch so ausgewichen, hätte Thor jetzt ihn aus den Latschen gehauen. Ich lachte und zog damit ein paar Blicke auf mich und Nat. Wir setzten uns hin. Nat ließ sich neben Bruce nieder, ich mich neben Wade. Thor fuhr fort mit seinen Kriegsgeschichten und Loki schaute weiter die Zimmerpflanze sehr böse an. "Wie war dein Tag, Schatz?" fragte ich Wade. "Ich bin vergeben, falls du das vergessen hast." gab er zurück. "Hab ich nicht vergessen. Ich verstehe absolut nicht, wie das möglich ist... Wie hält Veronica dich nur aus?" ich grinste blöd. "Wie halte ich dich denn aus?" fragte er mit wahrscheinlich dem selben bescheuerten Grinsen. Sehen konnte ich es nicht so genau, weil er wie immer seine Maske trug. Seit wir auf der Autobahnbrücke gesessen hatten, hatte ich ihn nicht mehr ohne gesehen. "Willst du mir nicht doch erzählen, wie dein Tag so war? Was hast du heute ausgefressen?" fragte ich. "Gar nichts." antwortete Wade. Ich konnte durch die Maske erahnen, dass sein bescheuertes Grinsen noch ein Stück breiter wurde. Mit 'gar nichts' war vermutlich nichts außer der Klimaanlage gemeint. Blöderweise konnte ich ihn jetzt nicht damit nerven, weil Tony mit am Tisch saß und uns beiden sowieso schon halb genervte und halb böse Blicke zuwarf. Er machte es mehr als überdeutlich, dass er uns nicht hier haben wollte. Lange würde er uns aber auch nicht mehr aushalten müssen. Mit der Technik, die die Avengers hatten, konnte es nicht besonders lange dauern, Francis aufzuspüren. Außerdem arbeiteten sie mit S.H.I.E.L.D. zusammen. Das verschaffte den Avengers Zugang zu so gut wie allen Kameras in den USA. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis sie Francis fanden und Tony mich und Wade wieder rausschmeißen konnte. "Wow... dafür verdienst du irgendeinen Preis." stichelte ich. Wade trat mir unter dem Tisch auf den Fuß. Bevor wir einen unserer spaßigen kleinen Streits anfangen konnten, kamen Steve und Bucky mit dem Essen. Jeder von ihnen hatte einen riesigen Topf in den Händen. Im Gegensatz zu dem Zeug, das Nat und ich gestern fabriziert hatten, roch der Inhalt der zwei Töpfe sogar ganz gut und kein bisschen verbrannt. Ich hatte wirklich Hoffnung, dass Steve und Bucky ein gutes Essen zu Stande gebracht hatten. Die beiden stellten die Töpfe ab. "Was ist das?" fragte Clint aus seiner Ecke. "Tomatensuppe." antwortete Steve, "Wir hatten nicht mehr viele Zutaten da, also ist es nichts besonderes." Bucky hatte sich schon zu seinem Sitzplatz verzogen und hingesetzt. Steve tat jetzt das selbe. Nacheinander nahmen sich alle eine Portion von der Tomatensuppe. Bei einem Blick in die beiden Töpfe stellte ich fest, dass keiner auch nur halb voll war. Steve und Bucky hätten also auch einfach einen Topf nehmen können. Aber obwohl die beiden sinnloserweise zwei Töpfe eingematscht hatten, schmeckte das, was sie gekocht hatten um Welten besser als die angekokelte Pampe, die Nat und ich gestern zusammengeschmiert hatten. Und es sah auch nicht danach aus, als hätten die beiden sich beim Kochen besoffen. Schon allein deshalb hatten sie deutlich weniger verkackt als wir. Ich warf Nat einen kurzen Blick zu und wir mussten uns beide ein Lachen verkneifen. Spaß hatten wir zwar beim Kochen gehabt, aber die Lebensmittel, die wir verwendet hatten, hätten wir genau so gut einfach gleich wegschmeißen können. Unser 'Auflauf', der eher einer Pampe aus der Hölle gleichgekommen war, war wirklich nicht essbar gewesen. Die Suppe hätte zwar etwas mehr Salz vertragen können, aber ich war die letzte Person, die wegen solchem Scheiß herumnörgelte. Zum Essen zog Wade seine Maske gerade so weit hoch, dass sein Mund frei war. Es sah echt bescheuert aus, wie seine Maske bis kurz über die Nasenspitze nach oben gezogen war.

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