CHAPTER 5

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Nat hatte vorhin gesagt, dass Lokis Zimmer auch hier auf der Etage war. Und er war vorhin nicht bei den anderen gewesen, also war er wahrscheinlich dort. Es sollte nicht allzu schwer werden, Loki dazu anzustiften, ein bisschen Blödsinn zu machen. Ich musste ihm nur irgendwie das Gefühl geben, dass er mir damit nicht half, denn das würde er ganz sicher nicht tun. Erstens war ich nur eine gewöhnliche Sterbliche mit ein paar armseligen Mutantenkräften und zweitens hatte ich ihn verärgert. Wahrscheinlich war er noch angefressener, weil ich eben nur eine Sterbliche war und ihn gedemütigt hatte, auch wenn es nichts schlimmes gewesen war. Loki hatte ein riesiges Ego, das sah man ihm sofort an. Leute mit großem Ego halfen keinen Leuten, die dieses Ego untergraben wollten. Aber ich bereute nicht, dass ich sein Ego untergraben hatte. Ich fand es lustig und würde es jeder Zeit wieder tun. Nur wäre es wohl besser, das zu lassen. Ich verließ also mein Zimmer und lief den Gang hinunter. Hinter einer der Türen konnte ich leise Schritte hören. Weil alle anderen gerade mit Wade irgendwo waren und nach Francis suchten, mussten die Schritte von Loki kommen. Ich klopfte kurz an die Tür, war aber schon im Raum, bevor Loki mir sagen konnte, dass ich wieder abhauen sollte. "Hallo! Wie gehts dir so?" fragte ich übertrieben freundlich, um ihm das Gefühl zu geben, dass ich leicht zu durchschauen war. "Jetzt, da du hier bist, schlecht." antwortete er. "Autsch." gab ich übertrieben beleidigt zurück. Bisher schien mein Plan ganz gut aufzugehen. Es sah ganz danach aus, als würde Loki wirklich glauben, er könnte mich so leicht durchschauen. Ich verkniff mir ein schelmisches Grinsen.

"Was soll das Theater?"

"Welches Theater denn?"

"Oh bitte, du bist eine grauenhafte Schauspielerin!"

"Ich spiele überhaupt nicht... Ich hab keine Ahnung, wovon du redest..."

"Wer hat dich eigentlich verarscht? Wer hat dir erzählt, dass du schauspielen kannst?"

"Bin ich wirklich so schlecht?"

"Ja. Ich hätte nie gedacht, dass es wirklich Leute gibt, die so schlecht sind. Also, was willst du von mir?"

"Du wirfst mich nicht gleich wieder raus?" ich war wirklich überrascht, dass er mich nicht wieder rauswarf. Aber schlecht war das nicht unbedingt. Mein Plan funktionierte sogar noch besser, als ich erwartet hatte. Anscheinend hatte ich sehr überzeugend rübergebracht, dass ich nicht lügen konnte. Ich würde aber trotzdem noch ein bisschen weiter machen. Um sicher zu gehen, dass er angebissen hatte.

"Ich will gar nichts."

"Hab ich dir nicht vor weniger als einer Minute gesagt, dass du die schlechteste Schauspielerin überhaupt bist?"

"Nen Versuch wars wert..."

"War es definitiv nicht."

"Na schön, das ist echt dämlich..."

"Sagst du auch manchmal Sachen, die nicht dämlich sind? Ich hab bisher noch nichts davon zu hören bekommen..."

"Okay, was Beleidigungen angeht sind wir dann auch quitt. Ich will, dass du hier ein bisschen Scheiße baust... Chaos, die Avengers verarschen, du weißt schon..." 

"Warum solltest du das wollen?"

"Du kennst mich nicht. Du hast keine Ahnung, wer ich bin."

"Ich weiß mehr über dich, als du denkst."

"Wenn das so ist, dann solltest du dir auch denken können, warum ich das will." ich grinste frech. "Bis später irgendwann, überlegs dir." mit diesen Worten verließ ich Lokis Zimmer wieder und ging zurück in meins. Fürs erste hatte mein Plan funktioniert. Ich hatte Loki verwirrt. Egal, was er glaubte, über mich zu wissen, ich glaubte nicht, dass es stimmte. Und mit meiner Aktion gerade hatte ich ihn wohl maximal verwirrt. Ich ließ mich auf das Sofa fallen. Was sollte ich denn jetzt machen? Die erste Stufe von meinem Loki-Plan hatte ich abgeschlossen. Für die zweite musste ich noch ein bisschen warten. Ich könnte nachsehen, wo Wade und die Anderen waren. Das wäre wohl keine so gute Idee. Ich würde mich nur verirren. Obwohl... verirren könnte ganz lustig werden. Und wenn ich dabei irgendwas cooles fand, konnte ich sagen, dass ich mich verirrt hatte und nur zufällig da war. Das wäre dann nicht mal eine Lüge. Ein bisschen unauffällig das Gebäude erkunde schadete ja niemandem. Und wenn ich mich wirklich verirren sollte, würde mich schon irgendwer finden. Es gab hier ja überall Kameras. Und für die würde es so aussehen, als hätte ich mich verirrt. Dass ich das auch so wollte, würden die nicht rausfinden. 

P.O.V. Loki

Die kleine Mutantin war wirklich komisch. Sie war einfach in mein Zimmer reingeschneit, hatte das armseligste Theater überhaupt abgeliefert, mich um Hilfe bei einer extrem bescheuerten Sache gebeten und war dann wieder abgehauen. So schlecht wie sie gerade gespielt hatte konnte doch keiner sein. Andererseits kannte ich so gut wie gar keine Sterblichen. Es konnte sein, dass sie einfach nur ein besonders armseliges Exemplar war. Oder es steckte eben mehr dahinter. Ich hielt die Kleine nicht wirklich für mutig genug, zu versuchen, mich zu täuschen. Oder für schlau genug. Soweit ich sie bisher kennengelernt hatte machte sie einen ziemlich dummen Eindruck. Wahrscheinlich hatte sie irgendwelche Drogen genommen und sich dann gedacht, dass es lustig wäre, mich zu verarschen. Leider wusste ich gar nichts über sie. Ich hatte zwar behauptet, ich wüsste mehr, als sie dachte, das tat ich aber nicht. Wie hieß sie noch mal? Mara? Maria? Ich überlegte kurz. Melina. Ihr Name war Melina. Mehr wusste ich nicht. Vom Alter her schätzte ich sie vielleicht auf 23, nicht viel älter. Dank ihrem dummen, kleinen Affentheater von eben wollte ich jetzt mehr über sie herausfinden. Und ich wollte wissen, ob sie wirklich wollte, dass ich hier Chaos anrichtete. Aber zuerst brauchte ich ein paar Informationen. Es würde sicherlich nicht schwer sein, ein paar Informationen über sie von ihrem dämlichen Freund zu bekommen. Was mit dem Typen falsch war hatte ich auch noch nicht ganz raus. Wie viel Todessehnsucht musste man bitte haben, um dem Hulk ein Schwert in den Hintern rammen zu wollen?  Die beiden waren wirklich ein komisches Paar. Die Szene bei der Brücke hatte schon ordentlich Eindruck gemacht. Der Justin Bieber Song hatte das Ganze zwar sehr lächerlich gemacht, aber trotzdem waren die beiden von einer mindestens 20 Meter hohen Brücke gesprungen und auf den Füßen gelandet, als wären sie Katzen. Wie das möglich war, musste ich auch unbedingt herausfinden. Ich musste ziemlich viel über die beiden Mutanten herausfinden. 

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Wade, die Avengers und ichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt