Putin droht mit Atomwaffen!
Robert ließ den Kopf hängen und stieß einen tiefen, verzweifelten Seufzer aus. "Nicht das noch!", murmelte er vor sich hin, als er die vielen schrecklichen Ereignisse der letzten Tage Revue passieren ließ und merkte, dass es wohl immer noch schlimmer ging. Nach einem kurzen Moment der Besinnung drehte er sich schließlich wieder zu seiner Bettseite, um auf dem Rücken liegend, in eine Art Resignationsstarre zu verfallen. Annalena schaute ihn indes verwirrt von der Seite an und wartete vergeblich auf eine Erklärung von Robert. Sie vernahm sofort, wie die Angst wieder in ihr aufstieg und ihr die Kehle zuschnürte. Schon wieder hatte sie das Gefühl, dass das Leben auf die Bremse drückte, sodass sie in dem Moment der Unwissenheit länger verharren musste, als dass sie es aushalten konnte. Sie hatte schlicht nicht die Macht darüber, diesen Zustand zu beenden, was ihr abermals schmerzlich bewusst machte, welch kleine Fische sie doch in diesem Meer der Unwägbarkeiten waren.
Einen kurzen Moment lagen beide nur da, die Annehmlichkeiten der letzten halben Stunde bereits vergessen. Das einzige, was darauf hindeutete, dass sich soeben noch ein Akt der Liebe vollzogen hatte, waren ihre nackten Körper, die inzwischen von der Farbe der erhitzten Röte wieder zur Leichenblässe gewechselt hatten.
Nach einigen Minuten der Stille fühlte Annalena an ihrer stärker werdenden Durchblutung, dass sie langsam, aber sicher wieder die Kontrolle über ihren Körper erlang und ihre Hände wieder bewegen konnte. Ihr erster Impuls galt Robert, dem sie sanft über die Brust fuhr: "Hey, was ist los? Was hat dich so erschreckt?", fragte sie ruhig. Robert fand zu ihrer Überraschung auch wieder ins Hier und Jetzt zurück und antwortete: "Putin.", er setzte kurz aus, "Putin hat die hat die Abschreckungswaffen in besondere Alarmbereitschaft versetzt!" Robert schaute ihr während seiner Äußerung genau in die Augen und erhoffte sich dadurch Auskunft darüber, ob sie diese Information verkraften würde. Doch anders als zuvor gedacht, sah sie gefasst aus. Aus seiner Sicht zeigte ihr ernster Blick, dass sie gerade dabei war, die neue Situation zu analysieren und das auf allen Erfahrungsebenen, die ihr aus der Historie bereit standen. "Ich schätze das so ein: Das Beste gegen die Angst ist, zu verstehen, worum es Putin hierbei geht. Denn trotz der Sorge vor einer weiteren Eskalationsstufe bedeutet diese Nachricht nicht, dass der Einsatz atomarer Waffen wahrscheinlich ist. Sie entspricht einfach dem Kommunikationsstil Putins in diesem Krieg: aggressiv und mit maximalen Drohungen. Es geht um Abschreckung. Er will in der Ukraine freie Hand haben!" Robert war fasziniert von dieser Frau. In einem Moment übermannte sie selbst diese unbändige Angst und im anderen war sie wieder die rational agierende Außenministerin. Sie hatte es so verdammt verdient, diesen Posten zu haben! Chapeau, Frau Baerbock! Robert konnte nicht anders als sie erneut in einen sehnsüchtigen Kuss zu ziehen. Ein Kuss, der ihr vor allem all die Liebe und den Respekt zeigen sollte, den sie so sehr verdient hatte. Annalena verlor sich in seinem Kuss und lächelte in ihn hinein, weil sie genau wusste, was er ihr damit sagen wollte.
"Du hast Recht, Anna!", antwortete er ihr, als sie wieder voneinander abließen, "das Ziel ist, insbesondere die Nato-Staaten davon abzuhalten, militärisch auf Seiten der Ukraine einzugreifen, die selbst kein Nato-Staat ist. Er müsste in einem Fall des Nuklearkrieges allerdings damit rechnen, dass als Reaktion Atomraketen auch auf Russland folgen würden. Ich hoffe, so krank ist er nicht!" "Das hoffe ich auch!", entgegnete sie.
Just in diesem Moment meldete sich diesmal ihr Handy mit einem Anruf ihres Hauses. "Baerbock", sprach sie in den Hörer und setzte sich der Situation entsprechend senkrecht hin, sodass Robert eine direkte Sicht auf ihre entblößten Brüste zu teil wurde. Er widerstand dem Impuls sich wieder ihrer vorherigen Tätigkeit zu widmen und versuchte stattdessen, sich auf das Telefonat zu konzentrieren. "Ja,...okay! Gut....., ich bin gleich da! Auf Wiederhören!", vernahm er Annalenas angespannte Stimme. Entgegen ihrer eben noch so einnehmenden Zuversicht sah sie jetzt eher angespannt aus: "Ich werde an die Grenze zur Ukraine fliegen. Gleich!" Robert glaubte fast nicht, was er da hörte: "Bitte was? wer sagt das?", entgegnete er entsetzt und nahm ebenfalls eine senkrechte Position im Bett ein, setzte sich allerdings direkt vor sie. "Das weißt du genau, wir müssen Stärke zeigen!", erwiderte sie halb resignierend, halb entschlossen. "Stärke zeigen", wiederholte Robert sarkastisch, "ungeachtet der realen Gefahren, denen ihr an der Grenze ausgesetzt seid. Wie nah sollt ihr ran?" Annalena senkte den Kopf und antworte kleinlaut: "Jaworiw!" "Direkt am Militärausbildungszentrum???", schrie er ungläubig, "das ist doch Wahnsinn!" Annalena streichelte ihm daraufhin sanft über den Unterarm, wohlwissend, dass ihn das in den meisten Situationen beruhigte. "Glaub mir, die gefühlte Bedrohung ist größer als die reale Gefahr. Ich werde vorsichtig sein!" Robert schüttelte den Kopf: "In diesem Krieg gibt es keine Sicherheit. Annalena, ich habe eine echte Angst dich in diesem Krieg zu verlieren!" Er senkte den Kopf und massierte seine Schläfen mit seinen zittrigen Fingern.
Annalena schaute währenddessen gedankenverloren auf ihre nackten Körper, die sich vor ein paar Minuten noch zu einem Liebesspiel vereinigt hatten: "Nur gut, dass wir keine Kinder mehr kriegen können. Deine Vasektomie schützt uns gerade vor einer weiteren Sorge um ein hilfloses Wesen, das vermutlich in eine reale Gefahr hineingeboren werden würde." Robert schaute traurig zu ihr auf. Sie hatte Recht.
Beide dachten in diesem Moment an all die Kinder, deren Lebensbeginn mit einem Trauma beginnen würde.
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Another World (Annalena-Robert-Fanfic)
Fanfiction"Und in diesem Moment erkannte sie wie die Zeit sich inmitten der sich überschlagenden Ereignisse plötzlich verlangsamte. Sie setzte sich gedankenverloren auf einen Stuhl und blickte wie in Trance aus dem Fenster in die absolute Aussichtslosigkeit."...