-Die Wahrheit-

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Als Annalena in sein Büro kam, saß Robert noch gedankenverloren an seinem Schreibtisch. Er hatte sie gar nicht hereinkommen hören bis sie den Moment der Zweisamkeit nutzte, und sich zu ihm herunterbeugte, um ihm einen Kuss zu geben. Robert schreckte daraufhin hoch, schenkte ihr zur Entschuldigung aber noch einen Kuss. "Hey! Sorry, ich war noch in den Artikel da vertieft!", sagte er und deutete mit dem Zeigefinger auf den Bildschirm. Annalena seufzte daraufhin: "Will ich wissen, was drin steht?" Robert zuckte mit den Schultern: "Weiß nicht, aber es kann nicht schaden, sich ein Stimmungsbild einzuholen. "Das machen doch schon Christofer und..." "Ich weiß!", unterbrach Robert sie, "Aber die beiden stecken nicht in unserer Haut und tragen auch nicht die Verantwortung, falls etwas schief geht!" Annalena legte unterdessen ihre Hand auf seinen Unterarm und versuchte ihn damit zu beruhigen. "Schon gut, ich verstehe deinen Punkt." 

In diesem Moment kamen ihre beiden Pressesprecher ins Büro und deuteten mit düsterer Miene an, was Robert und Annalena schon längst klar war: "Der Zeitpunkt könnte schlechter nicht sein!", fiel Christofer mit der Tür ins Haus, "Das Foto entstand einen Tag bevor der Krieg begann, ein Großteil der Leute ist ganz schön angepisst!" Sie setzten sich direkt vor Roberts Schreibtisch auf die verbleibenden zwei Stühle, während Annalena neben Robert stehen blieb. Robert indessen runzelte die Stirn: "Das, was ich gelesen habe, sah weniger dramatisch aus als du es jetzt darstellst!" "Na dann hast du dich bisher aber noch nicht umfassend informiert! Die BILD..." "Die BILD", unterbrach ihn Annalena wütend, "Die BILD ist sicher nicht der Garant für ein allgemeines Stimmungsbild!" Christofer schaute sie skeptisch an: "Nein, aber es ist nun mal so, dass dieses Drecksblatt die höchsten Auflagenzahlen hat und auch die meisten Klicks im Netz!", argumentierte er gegen sie. "Wollt ihr sehen, was da über euch geschrieben wird?", setzte nun auch Roberts Pressesprecherin ein: 

"Aha, kurz vor dem Ausbruch der größten Katastrophe der letzten Jahrzehnte fällt denen nichts besseres ein als rumzuhuren, genau mein Humor!"

"Fickt euch! Ach nee, Moment, macht ihr ja schon!"

"Jetzt weiß ich warum die Baerbock so krank aussieht, sie hat bestimmt ne Blasenentzündung vom ständigen Rumf***en mit Herrn Habeck!"

"Es reicht!", beschwerte sich Robert. Der letzte Post war auch ihm zu viel, "Wir wissen doch mittlerweile wie oft Menschen die Unsichtbarkeit im Netz ausnutzen, um solchen Schwachsinn ungestraft zu schreiben! Diese Posts repräsentieren auf keinen Fall die öffentliche Meinung!" Die Pressesprecherin nickte. "Das denke ich auch nicht! Trotzdem sollten wir reagieren und dementieren, ohne dass wir zu sehr in eine Rechtfertigungshaltung kommen. Sachlich und ruhig eben. Das Thema muss vom Tisch!" Annalena und Robert guckten sich daraufhin zweifelnd an. Jetzt war der Moment gekommen, den sie am liebsten noch ein wenig länger hinausgezögert hätten.

"Wir dementieren nicht", stellte Robert klar. In diesem Moment lachte Christofer ironisch: "Klar, und was machen wir dann? Schweigen und die Sache aussitzen? Das wird wohl kaum funktionieren und schadet euch mehr als ihr euch jetzt ausmalen könnt!" Robert schüttelte den Kopf: "Wir werden auch nicht schweigen!" Er drehte sich zu Annalena, die anschließend das Wort übernahm, weil sie genau verstand, was jetzt zu tun war: "Wir bestätigen die Gerüchte." Zum ersten Mal seit Beginn ihrer Ministerämter sahen sie die beiden Pressesprecher sprachlos. Es war als hätten sie niemals in Erwägung gezogen, dass wirklich was zwischen Annalena und Robert laufen könnte. Christofer saß nur da und öffnete immer wieder Mund, um etwas zu sagen, doch es kam kein Ton heraus. Stattdessen sprang Roberts Sprecherin für ihn ein: "Wow! Und ihr kamt nicht auf die Idee uns mal davon zu erzählen? Ihr wisst aber schon, dass ihr damit eure Karriere aufs Spiel setzt, oder? Das kann euch euer Amt kosten!"

"Ja, das stimmt! Aber das Leben spielt nicht immer so wie wir uns das vorstellen! Meint ihr nicht, dass uns das bewusst war?", entgegnete Annalena nachdrücklich. 

"Wie ernst ist das zwischen euch?", fragte Christofer als er seine Sprache schließlich wiederfand. 

"Sehr ernst!", unterstrich Robert und schaute ihn ehrlich an, "Wir werden uns nicht aufgeben, falls es das ist, was du meinst!" Christofer verstand. Er ahnte bereits, dass er die beiden Sturköpfe zu nichts anderem mehr bewegen konnte und eröffnete dann seinen Vorschlag: "Dann ist der Weg eindeutig! Macht was auf Instagram, stellt sicher, dass die Menschen euch abnehmen, dass an erster Stelle immer noch die Ministerarbeit steht und dann sehen wir, was passiert!"

Roberts Wohnung, Berlin, 0:34

Sie hatten noch lange darüber geredet welches Foto sie wählen würden und entschieden sich schließlich für eines, das sie von hinten zeigte und auf welchem sie sich beide die Arme um die Hüfte legten (Anm.: Das Foto gibt es wirklich! ;-)) Es entstand schon lange bevor sie Ministerin und Minister wurden, genauer gesagt wurde es an dem Tag geschossen, als die Fridays For Future-Bewegung direkt vor der Bundeszentrale der Grünen vorbeikam. 

Sie hielten dieses Foto beide für angemessen, weil es ihre Einigkeit sowohl als Team als auch hinsichtlich ihrer gemeinsamen Ziele verdeutlichte. Die Bildunterschrift lautete wie folgt: 

Gemeinsam haben wir schon viel erreicht. Gemeinsam wollen wir nun noch mehr erreichen! Gebt uns eine Chance es euch zu beweisen! abaerbock u. roberthabeck

Kurz nachdem sie den Beitrag beide auf ihren Seiten gepostet hatten, kamen auch schon die ersten Reaktionen von ihren Followern: 

"Wie schön! Herzlichen Glückwunsch euch beiden!"

♥ ♥"

"Gemeinsam ist immer besser! Ihr entfaltet eure Stärke erst dann richtig, wenn ihr zusammen seid und das weiß jeder, der euch besser kennt! Mit voller Kraft voraus!"

"Ach, wie scheeeeh :-)"

Sie lächelten als sie die ersten positiven Nachrichten lasen, wohl wissend, dass es vermutlich nicht dabei bleiben würde.

"Mhh, Annalena?", fragte Robert als er das Handy schließlich auf den Nachttisch legte. "Ja?" "Du hast definitiv zu viele Klamotten an!", grinste er schelmisch und griff ihr bereits mit der linken Hand in die Bluse. Annalena lächelte daraufhin und schaute nach unten: "Und du erst! Deine Hose ist viel zu eng für dein wachsendes Problem!" Sie fackelte nicht lange und griff ihm beherzt in den Schritt...

Another World (Annalena-Robert-Fanfic)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt