-Bessere Zeiten-

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13:20, Berliner Bundestag

Annalena lächelte unter ihrer Maske, als sie daran dachte, wie heiß es ihnen an jenem kalten Tag im Dezember wurde. Sie hatten es miteinander getrieben - anders konnte man ihre Vereinigung nicht beschreiben. Der Sex vollzog sich schnell, hart und leidenschaftlich, gedrängt gegen eine Tür, die nach jedem Stoß von Robert verdächtig knarrte. Doch das hielt beide nicht davon ab, ihr Liebesspiel weiterzuspielen, zu sehr waren sie im Rausch der Gefühle gefangen, dem sie nach einer gefühlten Ewigkeit endlich freien Lauf lassen konnten.

Annalena erinnerte sich an den Moment, als sie realisierte, dass die über Monate angestaute Wut, die sich nun im wilden Sex entlud, nur der Beweis dafür war, wie viel Liebe sie eigentlich füreinander empfanden. Sie hielten kurz inne und bevor er wieder in sie eindrang formulierte er die Worte, die sie unbewusst so lange gefürchtet hatten: "Verdammt, ich liebe dich!", stöhnte er fast gequält, als er ihr Gesicht in die Hand nahm und einen weiteren leidenschaftlichen Kuss gab. Als sie kurz voneinander abließen, nur um Luft zu schnappen, gestand sie ebenfalls ein: "Es ist so verrückt! Ich dich auch, Robert! Ich dich doch auch!"

Während sie noch in Gedanken schwelgte, merkte sie nicht, dass die Sitzung von dem Bundestagspräsidenten bereits beendet wurde und Robert, darauf achtend, dass er ihr nicht zu nah kam, gespannt ansah: "Annalena? Alles okay? Wusstest du was davon, dass Scholz 100 Milliarden Euro in die Bundeswehr stecken wollte? Ich bin ehrlich gesagt baff!" Annalena jedoch war peinlich berührt, hatte sie doch schlicht und einfach nichts von dem mitbekommen, was der Bundeskanzler soeben gesagt hatte. Ihr Gehirn hatte sich wohl inmitten dieser belastenden Situation dafür entschieden, bessere Zeiten zu erinnern, um die eigene Resilienz zu fördern. 'Schlauer Schachzug', dachte sie schmunzelnd, bevor sie sich wieder auf Robert konzentrierte: "Ehm, nein, davon wusste ich auch nichts! Ich bin genauso geschockt wie du!", entgegnete sie und hoffte, dass er nicht mitbekam, wie verwirrt sie eigentlich gerade war. Doch Robert wäre nicht Robert, wenn er nicht die kleinste Verhaltensänderung erkennen und analysieren würde. Er kam einen Schritt näher auf sie zu und flüsterte so unauffällig wie möglich in ihr linkes Ohr: "Du solltest mal eine Pause machen! Wir haben gleich ein paar Stunden, bevor wir wieder los müssen! Lass uns zu mir fahren!" Annalena nickte nur dankbar und anschließend verließen sie recht schnell den Plenarsaal des Bundestages, um den Wahnsinn der letzten Tage für ein paar Stunden zu vergessen.

Berlin, Roberts Wohnung, 15:30

Anders als an anderen Sonntagen der letzten Monate machten sie an diesem Tag keinen Spaziergang durch die Natur. Stattdessen lagen sie zusammengekuschelt im Bett und genossen die Nähe des jeweils anderen, um Kraft zu tanken. Annalena hatte sich, direkt nachdem sie nach Hause gekommen waren, sofort ihrer Kleidung entledigt und war, nur in einem Schlaf-T-Shirt bekleidet, auf direktem Weg in Roberts Bett geklettert. Er tat es ihr gleich und so lagen sie nun seit einer halben Stunde einfach nur da und schauten sich liebevoll an. "Es ist schön, dich wieder in meinem Bett zu haben!", meinte er halb ernst und halb neckend. Annalena grinste daraufhin und fuhr ihm mit ihrer Hand durch seine wuscheligen Haare. "So, so! Da hat er mich in seinem Bett ganz für sich allein!", antworte sie süffisant und rückte noch etwas näher an ihn heran. Robert lächelte und freute sich, dass sie nach Tagen der absoluten Traurigkeit endlich mal wieder lachte: "Hm, ich muss dich im Job zurzeit mit so vielen anderen wichtigen Menschen teilen, ich bin ehrlich froh, dass sie nicht noch mit uns ins Bett kommen!", grinste er schelmisch. Annalena lachte ebenfalls und setzte sich auf, sodass sie auf ihm saß. "Ein fürchterlicher Gedanke!", schmunzelte sie und zog Robert anschließend in einen leidenschaftlichen Kuss, von dem sie wusste, dass dieser ihn augenblicklich auf andere Gedanken bringen würde.

Roberts Wohnung, 16:02

Das plötzliche Aufleuchten des Handys ließ sie, wohlwissend, dass wieder etwas Schlimmes passiert sein konnte, aufschrecken und brachte die beiden unweigerlich dazu, dass sie ihr Schäferstündchen unterbrachen und voneinander abließen. Robert griff über sie, um auf der an sein Handy auf der anderen Seite des Bettes, zu kommen. Er ahnte bereits, dass ihm nicht gefallen würde, was er lesen würde. Doch als er die dicken Letter auf seinem Handy las, wurde seine Ahnung noch um Längen übertroffen...

Putin droht mit Atomwaffen!

Another World (Annalena-Robert-Fanfic)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt