"Hallo? Annalena, bist du noch dran?", fragte er mehrmals, als er im Gang des Wirtschaftsministeriums hin und her lief, um seinen Empfang zu verbessern. "Anna?", probierte er es noch einmal, doch sie antwortete ihm immer noch nicht. Daraufhin schaute er auf sein Display, doch die Anzeige signalisierte ihm, dass er vollen Empfang hatte. Er erinnerte sich in diesem Moment an das laute Geräusch, das nach ihrer Liebesbekundung zu hören war und wurde augenblicklich unruhig. Er entschloss sich sicherheitshalber seinen Mitarbeiter aufzusuchen, damit dieser Nachforschungen über die Lage in Przemysl anstellte.
Unterdessen klingelte sein Handy und für einen kurzen Moment verspürte er so etwas wie Erleichterung, weil er Annalena am anderen Ende der Leitung vermutete. Doch als er auf den Display sah, war er plötzlich noch irritierter als zuvor. "Andrea?", meldete er sich und führte seinen Weg in sein Büro fort, um etwas Privatsphäre zu haben. Er schloss die Tür hinter sich und fuhr unvermittelt fort: "Es ist gerade echt schlecht, kann ich dich...?" Doch er wurde von ihr unterbrochen: "Wir wissen doch beide, dass du nicht zurückrufen wirst! Und ich will dir das auch gar nicht zum Vorwurf machen, aber hast du im Laufe des Tages fünf Minuten für einen Kaffee? Wir müssen etwas besprechen!" Robert seufzte: "Du musst kein Geheimnis darum machen, ich weiß bereits darüber bescheid, dass du unsere Trennung bekannt gemacht hast! Ich kann mich damit aber im Moment nicht auseinandersetzen, ich habe hier alle Hand zu tun und davon kann nichts warten!" Er hörte für einen Moment nichts. "Andrea? Bist du noch dran?", fragte er irritiert nach. "Ja, ja! Pass auf! Ich bin im Moment sowieso in Berlin! Ich komme gleich einfach auf einen Besuch vorbei! Bis gleich dann!", sagte sie und legte sofort auf. 'Na, toll!', dachte er sich und ließ sich auf seinem Bürostuhl nieder. Da er immer noch keine Nachrichten von seinem Mitarbeiter bekommen hatte, entschloss er sich kurzerhand selbst zu recherchieren. Doch es gab noch keine Mitteilungen über eine mögliche Gefahrenlage in Przemysl. Er atmete erleichtert aus. Vielleicht hatte sie auch einfach nur keinen Empfang oder sie hat ihr Handy fallen lassen. In diesem Moment kam sein Mitarbeiter endlich zur Tür rein. Robert stand auf und fragte ungeduldig: "Und? Was hast du herausgefunden?" "Nichts! Nichts ist in Przemysl passiert! Die Nachrichtendienste haben keine Informationen über irgendeinen Zwischenfall!", antwortete dieser leicht genervt. Robert atmete daraufhin erleichtert aus und fügte dann hinzu: "Gott sei Dank! Bitte bleib weiter dran, ja? Und versuche bitte Annalena über ihre Assistenten zu erreichen!" Daraufhin sah er wie sich langsam ein breites Grinsen auf dem Gesicht seines Mitarbeiters bildete. "Ach, darum geht's!" Er zwinkerte ihm zu. Robert indessen wirkte irritiert: "Ja, darum geht's! Ist noch was?" "Nee, alles okay, ich versuche es weiter!", meinte er und verließ das Büro.
Daraufhin versuchte er mit der letzten Konzentration, die er noch aufbringen konnte, sich seiner Arbeit zu widmen. Schließlich hatten sie ein massives Energieversorgungsproblem, das es innerhalb weniger Monate zu regeln galt. Zunächst würde er morgen nach New York fliegen, um seine lang geplanten Antrittsbesuche zu absolvieren. Doch danach musste er in den sauren Apfel beißen. Sie würden wohl nicht drum rum kommen, Katar um Hilfe zu bitten! Ausgerechnet Katar, deren Interessen nicht weiter von seinen entfernt liegen konnten. Irgendwie hatte Lindner recht. Es war eine verkehrte Welt!
Während er sich seinen Analysen widmete, klingelte wieder sein Handy. 'Nicht schon wieder Andrea', dachte er sich, als er sein Handy in die Hand nahm, doch diesmal war es eine unbekannte Nummer und er stutzte. Normalerweise hatten diese Nummer nur ausgewählte Personen. Trotzdem ging er ran: "Habeck" "Robert! Gott sei Dank erreiche ich dich endlich! Es tut mir furchtbar leid!" Roberts Herz setzte beinahe aus, als er Annalenas Stimme hörte: "Geht es dir gut? Was ist passiert? Bist du verletzt?" Robert überschlug sich fast in seiner Rede, wurde aber schnell und liebevoll von Annalena unterbrochen: "Alles gut! Mir geht es gut! Ich bin lediglich über die Pflastersteine dieses schrecklichen Bürgersteiges gestolpert und habe dabei mein Handy fallen lassen! Das ist jetzt Schrott!" "Ach, Annalena! Das ist doch scheißegal! Die Hauptsache ist, dass es dir gut geht! Hast du dir was getan?", fragte er und die sich ausbreitende Stille, die seiner Meinung nach einen Moment zu lange dauerte, versetzte ihn wieder in Alarmbereitschaft. "Hm, nur der rechte Fuß! Ich bin umgeknickt, aber wir sind schon im Krankenhaus. Ich komme dann mit Schiene nach Hause!", lachte sie ins Telefon. Robert schmunzelte: "Gut, dass du darüber lachen kannst! Bitte pass in Zukunft ein wenig auf dich auf, wenn du Grenzerfahrungen machst!" Daraufhin lachten sie beide bis Annalena wieder das Wort ergriff: "Apropos Grenzerfahrungen, ich werde morgen nicht nach Hause kommen. Ich werde zu den Vereinten Nationen nach New York fliegen, tut mir leid!" Robert vernahm eine gewisse Traurigkeit in ihrer Stimme, die er jedoch sofort aufzulösen wusste: "Mhh, Frau Baerbock! Dann hätte ich dort gerne ein Date mit der schönsten Frau des Landes!" "Hö? Wie meinst du das? Wieso bist du...ach, deine Antrittsbesuche!" Er merkte wie sie sich ihre Traurigkeit löste und zu einer freudigen Erwartung wurde. "Genau! Ich werde veranlassen, dass man uns im selben Hotel unterbringt, okay?", fragte er sie. "Sehr okay! Bis morgen dann, ich freu mich!", antwortete sie ihm liebevoll. "Ich mich auch!"
Gerade als er das Gespräch mit Annalena beendet hatte, klopfte es auch schon an der Tür. "Ja, bitte?", rief er mit der Intention, dass sein Gast eintreten konnte. "Hallo Robert!", sagte Andrea und trat ein. "Hey! So schnell habe ich mit dir gar nicht gerechnet! Setz dich!"
"Danke! Hast du noch Platz für einen weiteren Gast?"
"Für wen denn?", fragte Robert verwirrt, doch als er daraufhin zur Tür blickte, erkannte er ihn.
"Hallo Robert!"
Dieser Besuch konnte nichts Gutes bedeuten.
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Another World (Annalena-Robert-Fanfic)
Fanfic"Und in diesem Moment erkannte sie wie die Zeit sich inmitten der sich überschlagenden Ereignisse plötzlich verlangsamte. Sie setzte sich gedankenverloren auf einen Stuhl und blickte wie in Trance aus dem Fenster in die absolute Aussichtslosigkeit."...