Kapitel 10 [Peter]

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Gerade saß ich oben in einer Kuhle unseres Wohnbaums während die anderen Jungen sich unten mit Stöcken schlugen oder ihre Waffen spitzten.
Ich schnitzte an einem Stück Holz herum, war mir aber noch nicht sicher was es einmal werden sollte.
Plötzlich hörte ich Schritte hinter mir. Ich kannte dieses Schrittmuster gut. Es gehörte zu Felix einem er Jungen die am längsten hier auf der Insel waren. Mich umzudrehen befand ich allerdings für unnötig, schließlich konnte er den Mund öffnen wenn er was von mir wollte.

 Mich umzudrehen befand ich allerdings für unnötig, schließlich konnte er den Mund öffnen wenn er was von mir wollte

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Abgesehen davon, war Felix sowas wie mein engster Berater. Naja, ich tat sowieso was ich wollte, aber er war derjenige dem ich blind vertrauen konnte.

„Was ist jetzt mit diesem Mädchen, Pan?" fragte er und lehnte sich neben mich an den Baum. Er war der einzige den ich in die Sache mit Elenore eingeweiht hatte. Mehr oder weniger. Er musste, dass ich sie haben wollte. Er wusste aber nicht wie sehr ich sie bei mir in Neverland haben wollte.
„Sie bleibt stur" brummte ich und schnitzte weiter. Aus dem Augenwinkel sah ich ein Nicken. „Seit wann hält dich ein Nein von irgendwas ab?"
Ich antwortete nicht. Stattdessen steckte ich mein Messer in meinen Gürtel und schaute auf den Wald.
„Peter Pan bekommt was er will, egal was. Ist es nicht die oberste Regel dieser Insel?" da hatte er mich. Und er hatte recht. Ich bekam was ich wollte.
„Ich weiß worauf du hinaus willst. Ich will heute Nacht den Schatten mitnehmen" antwortete ich ihm ohne wirklich auf seine Frage einzugehen.

„Was soll ich heute mit den Jungen machen, manche fangen schon an sich zu wundern wo du dich rumtreibst" Felix nickte in Richtung einer Gruppe von Jungen die gerade mit einem erlegten Wildschwein aus dem Wald traten.
„Spiel ein Teamspiel mit ihnen. Das im Wald, du weißt welches" mein Freund nickte wieder. Selten hinterfragte er was ich sagte, er war praktisch ein perfekter Kamerad.

„Sag mir eins Felix. Warum würde jemand nicht nach Neverland kommen wollen? Was für ein -guter Grund- fällt dir ein?"
Einem der Jungen die unten übten rutschte der Pfeil weg und fand sein Ziel in der Rinde neben mir. Ich zuckte nicht mal mit der Wimper, doch schaute wütend zu ihm hinunter.
„Ayden! Pass besser auf!" rief ich mürrisch hinunter. Dann schaute ich zu Felix, schließlich hatte er mir immer noch keine Antwort gegeben.

„Familie vielleicht? Oder eine romantische Beziehung?" bei letzterem verzog er angewidert das Gesicht.
„Wir sind eine Familie. Eine bessere als man sie in der anderen Welt jemals haben könnte" murmelte ich nachdenklich vor mich hin.
„Also kriegt Pan was er will heute Nacht?" fragte mich Felix nach einer langen Schweigepause.
„Ja" antwortete ich knapp und sprang auf. Dann machte ich mich auf den Weg nach London. Hinter mir hörte ich nur noch leise wie Felix die Jungen zusammen rief.

Ich verbrachte wieder einen schönen Abend mit Elenore. Wir lachten und redeten. Als sie an meiner Brust anfing einzudösen brachte ich sie zurück nach Hause. Ich wartete einige Augenblicke bis das Licht in ihrem Zimmer erloschen war und nur noch das Mondlicht hineinschien.
Dann pfiff ich ein Mal und mein Schatten flog hoch und öffnete das Fenster. Leise kletterte ich hoch und hockte mich auf die Fensterbank. Ihre rotgoldenen Haare schimmerten lieblich im Mondlicht. Vorsichtig stieg ich ein.
Sie sah wunderschöne aus wie sie da lag. Einfach bezaubernd.
Aber darum ging es nicht, erinnerte ich mich. Ich wollte sie in Neverland haben und was Pan will, bekommt er auch.

Vorsichtig hob ich sie hoch. Sie war leichter als ich dachte. Das machte es natürlich einfacher sie nach Hause zu bringen. Ich nickte meinem Schatten zu und er ließ uns durch die Londoner Nacht fliegen. Stumm, unauffällig und schnell auf meine Insel.

Tell me what you see (Peter Pan ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt