Kapitel 15:

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Kapitel 15: Jenny: 

Der nächste Tag war mal wieder so ein Tag, wo viel erledigt werden musste. Zuhause fiel die Arbeit an und im Restaurant, wo ich einspringen musste, weil eine Kollegin kurzfristig krank geworden ist. So hatte ich eine Doppelschicht und fing um 14 Uhr an bis um 23 Uhr. Ich hatte wieder mit Leo Dienst und es war echt viel los gewesen. Es war immer noch rappelvoll, da wir ja lange auf hatten und somit viele noch zusammen saßen und redeten. Dabei hatte ich auch keine Zeit über Winnie nach zu denken, da alles schnell gehen musste. Den ganzen Abend über lief alles glatt bis ich so leichte Bauchschmerzen bekam. Die waren zum Glück noch nicht so schlimm und ich konnte Leo und die anderen nicht hängen lassen also hielt ich es aus und machte weiter. Jedoch nahm der Schmerz mit der Zeit zu, doch ich hörte nicht auf. Es war gerade sehr viel Kundschaft da, die auch bedient werden wollte, doch als ich gerade von einem Tisch zurückkam, dem ich neue Getränke gebracht hatte, zog mir ein stechender Schmerz in den Bauch. Es tat so weh, dass ich mich an der Theke festhalten musste, was Leo leider mit bekam, die hinter dieser stand und die Getränke vorbereitete. Sofort kam sie zu mir und fragte: "Jenny, alles okay? Geht's dir nicht gut?" Ich hielt mir meinen Bauch und versuchte mich wieder zu fangen, doch der Schmerz blieb. Da ich nicht antwortete, sagte Leo daraufhin: "Ich bringe dich nach hinten in unseren Pausenraum, dass du dich da erstmal hin setzt, okay?" Ich nickte einfach, mehr konnte ich nicht. Es war wohl das beste. Mit ihr als Stütze lief ich vorsichtig und langsam in unseren Pausenraum und ließ mich dann auf dem erstbesten, freien Stuhl nieder. Man, das tat echt weh. Ich hielt ja viel aus, aber das war ein anderes Level. "Soll ich dir was holen? Ein Glas Wasser?", fragte mich Leo. Ich nickte nur und murmelte ihr ein Danke zu. Während sie das Wasser holte, versuchte ich bisschen ruhig zu atmen, um somit den Schmerz etwas zu lindern. Etwas Linderung brachte es doch nur auf kurze Zeit. Da kam Leo wieder mit einem Glas Wasser in der Hand. "Hier bitte trink", sagte sie nur und ich griff danach und tat wie mir geheißen. Aus dem Nichts kam Luke daher und fragte aufgeregt: "Hey Mädels, was macht ihr? Die Gäste vorne wollen bedient werden." Als sein Blick mich erblickte, änderte sich dieser sehr schnell in einen besorgten. "Jenny, geht dir nicht gut? Was ist los?", fragte er mich und strich mir über den Arm. Das war normal, wir hatten uns seitdem ich hier angefangen hatte, angefreundet und verstanden uns echt mega gut. Nur schwer gab ich meine Schmerzen zu, da ich wusste, dass er mich heim schicken würde. Ich konnte meine Kollegen aber nicht alleine lassen hier in dieser Horde Kundschaft. An Leos Blick sah ich dann aber, dass ich keine Chance hatte und rückte dann mit der Sprache raus. "Naja ich… hab bisschen Bauchschmerzen, aber es ist gleich wieder gut. Ich ruhe mich nur kurz aus und kann dann gleich weiter machen, keine Sorge.", versuchte ich es nicht so schlimm klingen zu lassen. Doch Leo sah mich an und sagte: " Man Jenny jetzt sag doch die Wahrheit. Du konntest vorher kaum noch laufen." Luke sah mich an und fragte: "Stimmt das?" Ich nickte nur. Ich konnte ja eh nichts mehr machen. Daraufhin sagte Luke genau die Worte, die ich schon erwartet hatte. "Okay, das geht so nicht. Du gehst jetzt nach Hause und ruhst dich erstmal aus, weil wir dich so nicht gebrauchen können okay. Und den Rest schaffen wir auch noch mit Lara und Robin." "Aber,..." versuchte ich es noch mich zu wehren, doch er unterbrach mich. "Nein, deine Gesundheit ist hier in dem Fall wichtiger und wir schaffen das auch noch ohne dich." Ich gab mich geschlagen. Gegen Luke kam ich einfach nicht an. Luke schickte Leo wieder nach vorne und ging dann mit ihr mit nach vorne nachdem er mich gefragt hat, ob ich noch etwas brauchte. Nachdem ich es verneint hatte, wünschte er mir noch eine gute Besserung und ging ins Restaurant nach vorne. Ich blieb noch einen Moment sitzen und schaute dann nach einem passenden Bus, der mich nach Hause fahren konnte. Es war gerade mal kurz vor zehn und somit hatten die anderen auch nicht mehr lange. So schnell es ging packte ich dann meine Tasche und zog mich an und verließ dann das Restaurant. Der Weg nach Hause war etwas anstrengend und ich war echt froh, als ich dann endlich in meinem Bett lag. Zum Glück waren es nur die "normalen" Bauchschmerzen, wodurch sich meine Tage immer ankündigen. Dass die Schmerzen dieses Mal schlimmer waren, lag bestimmt daran, weil ich mich mit der Arbeit im Restaurant etwas überanstrengt hab und ich dadurch etwas angespannter war. Ich versuchte mich etwas zu entspannen, doch die Schmerzen blieben. Zu den Schmerzen kamen noch die ganzen Gedanken wegen Wincent. Es ließ mich nicht los, hatte ich gemerkt, dass er mir viele Nachrichten schickte. Irgendwie hatte ich Angst vor seinen Nachrichten, was wohl drin stehen würde. Ich wälzte mich hin und her bis ich irgendwann spät in der Nacht in einen unruhigen Schlaf fiel. Den nächsten Tag blieb ich im Bett, die Schmerzen waren immer noch unerträglich und ich konnte mich kaum auf den Beinen halten. Ich verließ mein Bett nur, um auf Toilette zu gehen und meinen Tampon zu wechseln oder um mir was zu essen zu machen, obwohl ich nicht so dolle Hunger hatte. Meine Mum wollte extra daheim bleiben, um mich zu pflegen, doch ich konnte sie überzeugen, arbeiten zu gehen. Mein Dad hingegen war mal wieder typisch er und wünschte mir einfach gute Besserung und ging dann arbeiten. Zum Glück musste ich erst in drei Tagen wieder arbeiten. Die ganze freie Zeit hatte einen Nebeneffekt. Ich wusste noch nicht, ob es ein positiver oder negativer war. Ich dachte über die Situation mit Winnie nach. Über ihn und mich und was ich so fühle. Er war mir auf jeden Fall sehr wichtig geworden und konnte mir ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen. Ein Nachteil hatte es, ich vermisste ihn. Unsere Telefonate, wie er meine Laune einfach immer wieder um 180 Grad drehen konnte und mich zum Lachen bringt. Seine Stimme, sein Lachen. Und dann etwas, was ich nicht so einordnen konnte. Seine Umarmungen. Das Gefühl, als ich die Nacht neben ihm geschlafen hab. Ich vermisste sein Nähe. Wie konnte man einen Menschen vermissen, den man gerade vor einmal 2 Wochen kennen gelernt hat? Wie ging das? Die nächste Nacht schlief ich besser, ich hatte mir eine Wärmflasche gemacht und hatte Winnies Stimme im Ohr. Ja, ihr hört richtig. Ich konnte mich nicht mehr dagegen wehren. Ich vermisste ihn und irgendwie fühlte es sich dabei an, wie wenn er hier wäre. Bei mir. Am nächsten Tag klingelte mich Kim aus dem Bett. "Hey Jenny, wie geht's dir? Bist du fertig für unseren Mädelstripp?", redete sie drauf los. Oh mann, wir waren ja heute verabredet. Stimmt. "Sorry Kim, daran hab ich gar nicht mehr gedacht. Ich .. also mir geht's nicht so gut, sonst hätte ich schon längst bescheid gesagt. Oh man, ey wie konnte ich das nur vergessen?", antwortete ich ihr enttäuscht von mir selbst,  da ich sonst bei Verabredungen immer zuverlässig war. "Oh, was ist denn los? Du bist auch bisschen blass.", gab sie dann zu nach längerem Betrachten. "Ich hab meine Erdbeerwoche, aber es geht wieder. Also die Schmerzen waren echt nicht ohne, aber jetzt geht es wieder." Mit ihr im Schlepptau lief ich in die Küche, um mir was zu Trinken zu machen. "Da ist doch noch was. Ich sehe es dir doch an. Hat es was zu tun mit Wincent? Wegen eurem Kuss?", fragte Kim mich und traf damit wie immer ins Schwarze. Sie kannte mich einfach. Ich versuchte mich schon gar nicht zu wehren und sprach. Währenddessen machte ich mir einen Tee. "Ich…also naja …ja ich der Kuss hat mich schon total aus der Fassung gebracht….Ich weiß einfach nicht, ob ….Ich hab seitdem auch keinen Kontakt mehr …er schreibt mir zwar, aber…ich hab einfach Schiss, dass ich ihn jetzt als Freund verliere ….und der Kuss erklärt ja nun dass er Gefühle für mich hat und mehr möchte als Freundschaft ….und …ich kann das im Moment einfach noch nicht….Ich weiß nicht ob ich das je kann….", öffnete ich mich Kim. Ich war das genaue Gegenteil von Wincent, weil er immer so abenteuerlustig war und keine Angst hatte vor jeglichem Risiko. Mit mir an seiner Seite, naja da müsste er bestimmt einiges zurückstellen und ich wollte ihm das nicht antun. Dafür liebt er das zu sehr. "Also Jenny ich versteh dich ja und das du Angst hast und ihn nicht verlieren willst ist auch verständlich. Aber so wie du gesagt hast: wenn da von seiner Seite aus mehr ist, dann wird er auf jeden Fall nicht zulassen, dass ihr euch verliert. Und vielleicht ist er einfach zu schnell. Ich meine ihr kennt euch gerade einmal bisschen mehr als zwei Wochen und da ist das schon echt schnell. Wenn du ihm so viel bedeutest, dann wird er dir die Zeit geben, die du brauchst. Okay?", antwortete sie mir einfühlsam. Und ja, es machte Sinn, was sie sagte. Ich hoffte es einfach. Eine kleine Hoffnung machte sich in mir breit, dass sie mit allem recht hat. Ich drehte mich zu ihr, sie hatte sich an den Tisch gesetzt, und schaute sie an. Sie lächelte mich an und damit machte sie meine Hoffnungen noch etwas größer. "Ich ruf mal schnell die Mädels an und dann machen wir es uns einfach hier bei dir bequem. Du brauchst jetzt deine Mädels als Unterstützung.", lächelte sie mich weiter an und lief mit ihrem Handy in die Hand ins Wohnzimmer. Bis die Mädels eintrudeln quatschen wir noch etwas über dies und das und machten alles soweit fertig. 

Als es dann an der Tür klingelt, geh ich hin und mach die Tür auf. "Hey Mädels, danke für das schnelle ändern. Mir geht echt nicht so gut und sorry, dass ich euch vergessen hab.", begrüßte ich die zwei und umarmte sie dann. "Ist schon okay. Kennen wir doch auch, brauchst dich nicht zu entschuldigen. Alles gut ", antwortete beide und ich war heilfroh. So konnte unser Mädelstag doch noch stattfinden. Wir setzten uns in mein Zimmer, quatschen erstmal über alles neue und machen zum Mittagessen eine selbstgemachte Pizza. Dabei muss natürlich Musik laufen. Die Zeit mit meinen Mädels genieße ich so richtig und tut mir echt gut gerade. Sie sind einfach die besten Freundinnen der Welt. Mit der Pizza setzten wir uns in mein Zimmer und quatschten. "Jenny, was war denn eigentlich los? Kim hat uns da was erzählt..", fragte Sam mich und mit einem Blick zu Kim, wusste ich, dass sie es nur gut meinte. Also erzählte ich den zwei das gleiche wie Kim nur von Anfang an. "An dem Tag, …", fing ich an und erzählte den beiden alles. Sie hörten mir zu und waren am Ende sehr überrascht. "Wow, also, da ist ja echt viel passiert bei dir …", murmelte Jessi. "Ja, das ist es…", seufzte ich. Jetzt beim erzählen würde mir zum ersten Mal bewusst, wie surreal das alles war. Ich meine, wer hätte gedacht, dass ich, ich Winnie begegne und dann auch noch von ihm zwei Wochen später geküsst werde? Also ich hätte damit niemals gerechnet. Jessie war diejenige, die dann noch sagte: "Also, nach allem, was du mir erzählt hast und was du fühlst, würde ich mir diesen Typen sofort klar machen. Gib dir einen Ruck und mach einen Schritt auf ihn zu. Mehr als zurückweisen kann er dich nicht. Und ich glaube nicht, daß er das nachdem Kuss macht, da er ja von ihm ausging, so wie du es mir erzählt hast." Sam stimmte ihr zu und ich sagte dann: "Okay, ich werde drüber nachdenken und dann mal sehen, aber danke, dass ihr da seid und mir zuhört." Danach gab es eine dicke, fette Gruppenumarmung und ich war so so happy, dass ich die drei in meinem Leben hatte. Wir schauten dann noch gemütlich unsere Serie weiter, die wir letztens bei Sammy angefangen hatten, doch irgendwie konnte ich der Serie kaum folgen. Die Worte von Kim und dann auch noch Sammy spuckten mir im Kopf herum. Dazu kamen mir die schönen Augenblicke mit Wincent und ich konnte den Rat von meinen Mädels auf einer Seite verstehen. Wincent bedeutete mir inzwischen schon viel und das war mir bisher mit noch fast keinem Jungen passiert. Das plötzliche Gekichere von meinen Mädels holte mich wieder aus meinen Gedanken und ich versuchte jetzt wieder der Serie zu folgen. Nach zwei weiteren Folgen redeten wir dann noch so über unseren Alltag und wie es bei den anderen in der Uni lief. Es war ein gemütlicher Tag, den wir zusammen ausklingen ließen, da meine Eltern angerufen hatten, dass sie noch bei einem Essen eingeladen wurden und sie später nach Hause kommen würden. Gegen zehn Uhr verabschiedeten sich die Mädels und ich zog dann meinen Schlafanzug an, putzte meine Zähne, ging nochmal aufs Klo und kuschelte mich dann ins Bett. Die Worte von meinen Freundinnen blieben mir im Kopf und beschäftigten mich wieder. Sie hatten ja schon irgendwie recht mit dem, was sie sagten. Aber ob das klappt, wenn der eine mehr Gefühle für den anderen hat? Ich meine, kann so eine Freundschaft funktionieren? Geht das? Ich versuchte alles, spielte jede Möglichkeit in meinem Kopf ab, doch bei jeder kam ich zum selben Punkt. Es funktionierte nicht. Es würde immer einer daran leiden. Ich wälzte mich hin und her bis ich irgendwann in die Welt der Träume abdriftete. Das letzte was ich hörte, waren wahrscheinlich meine Eltern, die gerade nach Hause kamen. 

Was machst du nur mit mir? - WW FF Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt