Kapitel 24

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Jenny:
Zusammen mit Wincent lief ich in den Flughafen rein und schaute mich neugierig und aufgeregt um. Doch auf einmal dachte ich, ich seh nicht richtig. Da standen doch wirklich meine drei Mädels! Nachdem ich den ersten Schock überwunden hatte, verwandelte er sich in große Freude und ich fing an zu rennen. Ich konnte es kaum glauben. Als sie mich auf sich zurennen sahen, konnte ich bei allen drei auch ein Lächeln erkennen. Damit hatte ich nie im Leben gerechnet. Und genau aus diesem Grund liebe ich die drei. Bei ihnen angekommen, warf ich mich in die Arme von allen drei. Dass die drei jetzt hier waren, bedeutete mir soo viel. "Was macht ihr denn hier? Ihr seid doch vollkommen verrückt!", quatschte ich drauf los und konnte mein Lächeln kaum unterdrücken. Ich fühlte mich jetzt zusammen mit meinen Mädels stark genug, das hier alles durchzuziehen. Vorhin hatte ich nämlich doch etwas Angst, weil es das erste Mal war, dass ich etwas machte, womit meine Eltern nicht so einverstanden waren und ich für einen längeren Zeitraum nicht zuhause war. Ich freute mich riesig/unglaublich, dass mich die Mädels so unterstützten, da dies ein riesiger Schritt für mich war. Klar fühlte ich diese unglaublich große Freude auf die Zeit, die vor mir lag, doch es war auch eine kleine Angst in mir, dass mir das alles doch zu viel war und ich mir zu viel zugemutet habe. Aber die Anwesenheit der Mädels, also Kim, Sam und Jessie war für mich nochmal so ein Zeichen, dass ich das Richtige machte und sie mit mir diesen Weg gingen, wohin er mich auch führen wird. "Was wir hier machen? Na was wohl! Wir wollen dich verabschieden und dich nicht allein hier gehen lassen.", sprach Sam für alle, nachdem ich sah, wie die andern beiden lächelnd zustimmend nickten. "Ey, ihr wisst nicht, wie sehr ihr mir mit eurem Kommen, das ihr hier seid, helft. Ich danke euch und freue mich so unfassbar, dass ihr hier seid. Ihr seid die besten. Wie hab ich euch nur verdient? Danke.", richtete ich mich an alle und zog sie für eine große Umarmung nochmal zu mir. "Wir wissen doch, wie viel dir das alles bedeutet und wie sehr du dafür gearbeitet hast in den letzten Wochen.", antwortete Kim mir und ich sah, dass die zwei Kim absolut zustimmten. Auf einmal bemerkte ich, wie sich Kims Gesichtsausdruck veränderte, als sie hinter mich schaute. Ich sah ihr an, dass es etwas war, was sie nicht glauben konnte. Und da fiel es mir wieder ein. Wincent war ja auch hier. Bestimmt war er es, weshalb sie so geschockt schaute. Ich drehte mich also um und sah, wie er da stand und nicht ganz so recht wusste, was er machen sollte. So hatte ich ihn bisher nur einmal gesehen und das war genau heute bei meinem Bruder. Er hatte die Hände in seinen Hosentaschen vergraben und stand etwas unbeholfen da. Ich musste lächeln. In den letzten vier Wochen, wo ich ihn jetzt kannte, ist er mir so sehr ans Herz gewachsen und es fühlte sich so an, als wäre er schon immer da gewesen. Ich gab ihm ein Zeichen, dass er her kommen konnte, was ihn kurz danach dazu brachte, zu mir zu laufen. In seinem Gesicht konnte ich erkennen, dass er ein bisschen Schiss hatte. Aber das brauchte er nicht, weil die Mädels ihn lieben werden, so wie ich. Äh nein, nicht lieben… mögen werden, meinte ich. Zum Glück war er dann bei uns, sodass ich nicht mehr über meinen kleinen Patzer nachdenken musste. "Mädels, das ist Wincent. Der hatte die gleiche Idee wie ihr und mein Bruder. Alex war vorher auch schon da und hat mir meine Koffer gebracht. Weil es mit Winnies Motorrad dann nicht gepasst hätte. Wincent, das sind Kim, Jessie und Sam, meine besten Freundinnen.", begann ich die drei Wincent vorzustellen und andersrum. Als ich das mit dem Motorrad erwähnte, spürte ich vor allem Kims Blick, aber auch die von den beiden Mädels. Was hatten die nur? Es war doch nur eine Motorradfahrt. Da war doch nix dran. Naja, außer das ich schon so lange von einer geträumt hab und es jetzt endlich geklappt hat. Und es war einfach nur wow. Vielleicht würde ich doch noch einen Führerschein fürs Motorrad machen, wenn sich das so schön anfühlt. Selbst nur als Beifahrer. Das überlegte ich auf jeden Fall nochmal. Die Mädels umarmten ihn alle, was ihm, glaube ich, die Anspannung nahm und alle hatten danach ein Lächeln im Gesicht. Wir unterhielten uns noch etwas über die nächsten Tage, als ich erschrocken auf die Uhr schaute und sah, dass ich nur noch 90 Minuten hatte, bis mein Flug losgehen würde. So machten wir uns gemeinsam schnell auf den Weg, um meine Koffer aufzugeben, was zum Glück schnell klappte. Danach hieß es: Abschied nehmen. Und man, es fiel mir echt schwer. Zuerst waren die Mädels dran. Also erst Jessie und Sam mit jeweils einer Umarmung und dann Kim. "Ich werde dich vermissen. Aber du tust das Richtige, das weiß ich. Folge deinem Herzen, so wie du es schon immer getan hast.", waren ihre Worte, die sie mir zuflüsterte, sodass nur ich diese hören konnte. Oh man, ich glaube ich heulte gleich. Nachdem ich mich von Kim gelöst hatte, ging mein Blick zu Wincent. Und scheiße, ich wollte mich nicht verabschieden. Wir hatten uns gerade erst kennengelernt und jetzt würden wir uns erstmal fucking drei Monate nicht sehen können. Was für ein scheiß Timing ey? Aber ich war froh, dass sich unsere Wege gekreuzt hatten, denn die Zeit mit ihm hatte mir unendlich gut getan und ich wollte ihn nicht mehr missen wollen. Ob ich wollte oder nicht, musste ich mich jetzt von ihm verabschieden, sonst würde ich meinen Flug noch verpassen. Ich lief also auf ihn zu und sah auch ihm an, dass er mich nicht gehen lassen will. Vor ihm schlang ich meine Arme ganz fest um seine Mitte und hielt mich an ihm fest. Keine Minute später spürte ich seine Arme, wie sie sich ebenfalls um mich legten. Meine Gefühle spielten total verrückt. Mit ihm hatte ich die letzten Wochen die beste Zeit. Ich fühlte mich bei ihm einfach super aufgehoben und ich konnte einfach ich sein. "Ich werde dich vermissen.", kam es leise und stotternd von meinen Lippen. Ich wollte ihn grade einfach nicht loslassen, aber wenn ich in den Flieger steigen wollte, dann musste ich langsam los. Ein letztes Mal drückte ich ihn noch einmal fest und löste mich dann langsam von ihm. Ich blickte zu ihm hoch, sodass sich unsere Blicke nochmal kreuzten. Dieser Anblick brannte sich in meinen Kopf und aus irgendeinem Impuls stellte ich mich auf die Füße und küsste ihn auf die Wange. Meine Lippen kribbelten danach, was mich unsicher machte. Ich blickte zu Boden und trat von ihm weg, um dann zur Sicherheitsschleuse zu gehen, wo man durchgecheckt wird. Während ich wartete, blickte ich immer wieder zurück zu meinen Mädels und ihm. Ich sah nur glückliche Gesichter von meinen Mädels. Als ich durch die Schleuse durch war, blickte ich noch ein letztes Mal zu den drei und Winnie und winkte ein letztes Mal, bevor ich abbog zum Gate. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Ich lief also zum Gate und holte mir noch eine Flasche Wasser, bevor ich mich dann hin setzte und noch etwas wartete, bis wir ins Flugzeug rein durften. Dabei holte ich mein Handy her und öffnete Insta, um ein bisschen durch zu scrollen. Dann kam endlich der Aufruf, dass das Boarding anfängt. So lief ich zum Schalter und ließ meine Boardingkarte scannen und lief dann ins Flugzeug rein. Am Eingang wurde ich direkt von ein paar Stewardessen begrüßt und lief dann zu meinem Platz. Meinen Rucksack packte ich oben noch rein und ließ mich dann mit meiner Handtasche auf meinen Fensterplatz sinken. Ich machte es mir zuerst mal bequem, beobachtete alle, die durch den Gang liefen und wartete, bis alle anderen im Flugzeug waren. Ein Mädchen, etwa in meinem Alter, setzte sich zu mir in die Reihe an den Gang. Sie war hübsch, braune Haare, groß und hatte eine gute Figur. Der Platz zwischen uns blieb leer. So legte ich meine Tasche auf den Platz und machte es mir so richtig gemütlich. Wie immer wurde man vom Pilot begrüßt per Lautsprecher und dann eine Einweisung vom Personal bezüglich eines Notfalls. Nachdem alles gesagt wurde und das Flugzeug losfuhr, holte ich meine Kopfhörer raus und verband sie mit meinem Handy. Sofort öffnete ich Spotify und suchte mir meine Flugzeugplaylist, die ich mir gestern Abend noch erstellt hatte, aus und ließ den ersten Song laufen. Lächelnd schaute ich aus dem kleinen Fenster und freute mich auf die Zeit, die jetzt vor mir lag. Kurz flackerte auch ein Bild von den Mädels und Winnie vor meinen Augen auf und wusste, dass sie da sein werden, auch wenn ich zurück bin. Gerade lief "Feuerwerk" von Winnie. Plötzlich löste sich eine kleine Träne aus meinem Auge und lief meine Wange herunter. Er war gerade mein Fels in der Brandung, weil es doch eine komplett neue Erfahrung für mich ist, jetzt so lange von meiner Heimat getrennt zu sein. Ich liebte meine Eltern, auch wenn nicht immer alles gut gelaufen war. Meine Eltern waren auch irgendwie ein Ort, wo ich mich sicher fühlte. Zumindest bei meinem Papa. Ich sah wieder raus und bekam gerade so mit, wie wir begannen abzuheben. Als wir die richtige Höhe hatten, schaute ich weiter raus und hörte der Musik weiter zu. Der Song wechselte zu Nickelback. Die Band hatte mir in meiner schlimmsten Zeit geholfen. Ich bin jede Nacht mit der Musik eingeschlafen. Ich schickte ein Bild in unsere Mädelsgruppe mit der Überschrift: Abenteuer kann beginnen. Das gleiche schickte ich an Wincent und machte damit auch gleich eine Story für mein Instaprofil, die ich dann ebenfalls nach dem Landen posten konnte. So zirka auf der Hälfte legte ich meine Kopfhörer ab und griff dann noch zu meinem Buch, was ich gerade las. Ich hatte noch gar nicht angefangen, als mich das Mädchen ansprach: "Hey, das kenn ich auch. Das Buch ist echt gut. Ich mag die Autorin total und der Schreibstil ist auch perfekt." "Ja, das ist es also, ich bin zwar gerade mal bei der Hälfte, aber bis jetzt ist es echt spannend.", entgegnete ich ihr, wodurch wir dann in eine schöne Unterhaltung kamen. "Wie heißt du? Und was machst du in Spanien?", fragten wir beide gleichzeitig und mussten anfangen zu lachen. Gut, sie war mir jetzt echt sympathisch. "Ich bin Lena. Ich besuche meinen Vater und du?", begann sie lächelnd. "Ich bin Jenny. Und ich mache ein Aupair." Bis zu der Ansage, dass wir wieder landen würden, hatten wir uns angeregt unterhalten. Ich wusste jetzt, dass sie ursprünglich aus Spanien kam, aber zum Studieren nach Deutschland ging und seither dort wohnte, da sie ihren Freund kennen gelernt hat. Als wir gelandet waren, tauschten wir noch Nummern aus und liefen dann beide zusammen aus dem Flugzeug. Durch einen Flur kamen wir in den Flughafen rein. Mit meinem Rucksack und Handtasche warteten wir noch zusammen am Gepäckband auf unsere Koffer und unterhielten uns noch etwas. "Schreib mir, dann kann ich dir meine Heimat zeigen, ja?", verabschiedete sie sich, als sie ihren Koffer entdeckt hatte. Ich umarmte sie und nickte ihr zu. Nachdem ich nach 10 Minuten auch meinen Koffer hatte, lief ich aufgeregt und nervös zum Ausgang. Jetzt konnte das Abenteuer beginnen. Nur wusste ich jetzt noch nicht, dass am Ende nichts mehr so sein wird wie zuvor.

Was machst du nur mit mir? - WW FF Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt