Zahltag -Butterfly Effect

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Katsuki Bakugou ahnte an diesen Donnerstag morgen bereits das dies kein guter Tag werden würde. Doch wie schlimm genau er noch werden würde, das ahnte er nicht.

Mit leisen Schritten, in der Hoffnung die alte Hexe würde ihn nicht hören, ging er samt seiner Sporttasche die Treppe hinunter. Gestern Nacht hatte sie zum Glück schon geschlafen als er heim gekehrt war.
Schritt für Schritt ging er die Stufen der alten Holztreppe herunter. Ein lautes Knarzen der Dielen war zu hören als er das Erdgeschoss erreichte. Leise fluchte er in sich hinein.

„Katsuki?"

Fuck

Schritte waren zu hören. Schnell marschierte er auf die Kommode im Flur zu, auf die er gestern Abend seine Schlüssel und sein Portmonee geworfen hatte.

„Katsuki!" Okay der Drache klang wütend. Sehr sogar.

Mit einem Widerwillen seufzen, drehte sich der blonde zu seiner Mutter herum.

„Was?", fauchte er ihr im gleichen Tonfall entgegen. Doch statt direkt zurück zu donnern, schnappte sie erschrocken nach Luft.

„Was ist mit deinem Gesicht?" Sie kam näher heran und begutachtete sein Gesicht. Genervt wandte er unter ihrer Musterung den Blick ab.

„Was soll damit schon sein?", blaffte er sie an. Er wusste natürlich genau wovon sie sprach. Sein Veilchen war nicht zu übersehen. Und nein, die Ausrede das er vor die Tür gerannt war würde er in seinem Alter nicht mehr bringen können. Das wollte er auch gar nicht. Schließlich war er alt genug, und konnte tun und lassen was er wollte. Und wenn man es mal genauer betrachtete, tat er das alles ja auch nur für sie. Für sie und diese verdammten Schulden.

„Katsuki Bakugou! Schau mir in die Augen und sag mir das dieses Veilchen nicht von einer Prügelei stammt!"

Angesprochener ergriff seine Schlüssel und das Portmonee von der Kommode und schaute ihr genervt ins Gesicht. Er sagte nichts. Denn alles andere wäre nun mal gelogen. Und es brauchte auch nicht mehr viel und er würde explodieren. Keiner konnte ihm so schnell auf die Eier gehen wie sie. Wie es ihn ankotzte!

„Ich rede mit dir, verdammt!"

„Geh mir doch einfach nicht auf den Sack! Es geht dich einen verdammten Scheißdreck an was ich in meiner Freizeit treibe! Ich war gestern Nacht auf nem Street Fight. Bist du jetzt zufrieden? Ist es das was du hören wolltest?" feuerte er ihr entgegen.

Im nächsten Moment spürte er nur einen kurzen gleißenden Schmerz in seiner Wange. Fassungslos und wutentbrannt blickte er seine Mutter – die ihm soeben eine Ohrfeige verpasst hatte – an.

„Ich fass es nicht..." Ihre Worte waren kaum mehr als ein Flüstern. „ICH FASSE ES NICHT!", brüllte sie nun.

„Den ganzen Abend saß ich hier und habe mir sorgen gemacht, weil man von dir kein Lebenszeichen hört!! Auf Anrufe reagierst du nicht und auf meine Nachrichten auch nicht!! Wohin genau du aber jedes mal verschwindest weiß auch niemand! Kommst mitten in der Nacht ohne ein Wort zu sagen wieder nach Hause, und dann erfahre ich auch noch das du auf einem dieser.. Neandertaler treffen warst! Diesen Street Fights! Die nicht nur verboten sondern auch gefährlich sind!"

Sie holte nicht einmal Luft als sie ihren Sohn weiter anbrüllte.

„Ich habe schon meinen Ehemann verloren! Ich will nicht auch noch eines Tages meinen Sohn von der Straße kratzen, oder ihn aus dem Knast abholen müssen! Nein. Es gibt einfach grenzen! Und diese musst du verdammt auch mal lernen! Los verschwinde! Ich will dich für den rest des Tages hier nicht mehr sehen!" feuerte sie ihm entgegen. Bakugou biss die Zähne aufeinander. Seine Hand hatte mittlerweile eine Faust um den Schlüssel herum gebildet. Er spürte wie sich das Metall in sein Fleisch bohrte als er immer fester zudrückte. Er war froh das er bereits einige Klamotten in seine Sporttasche gepackt hatte. Ohne auch nur ein Wort zu erwidern oder voller Inbrunst zurück zu brüllen, drehte Bakugou sich auf den Absatz herum, zog sich seine Chucks an, und verließ das Haus. Das letzte was man hörte, war die scheppernde Tür, die er bei seinem Knall fast aus den angeln heraus hob.

Fuck! Die alte ist doch völlig durch! Wieso gebe ich mir diesen Scheiß überhaupt!? Soll sie doch auf ihren verfickten Schuldenberg sitzen bleiben. Soll sie doch zusehen wie er sich abbezahlt! Kann mir doch völlig egal sein!

Innerlich vor sich hin fluchend, machte sich Bakugou zu Fuß auf den weg ins Freibad. Wäre er mal einfach im Bett geblieben. Hätte er heute doch einfach nicht dieses verfickte Bett verlassen.
Aber das war gelogen. Denn das hätte nichts an dem geändert was geschehen war, oder noch geschehen würde. Was für ein verfickter Tag!

Am liebsten hätte der blonde einfach immer wieder auf etwas eingeschlagen. In seiner alten Wohnung in Musutafu besaß er einen Boxsack in seinem Zimmer. An diesem konnte er nicht nur gut trainieren, nein er war auch sein Ventil, wenn er mal schlechte Laune hatte. Wütend zog er die Kapuze seines Hoodies über seinen Kopf während er die Straßen entlang lief. Mit einer Hand hielt er sich am Riemen der Sporttasche fest die er geschultert hatte. Irgendwo in der Ferne hörte er die Sirene eines Krankenwagens, die sich ihm näherten.

Seufzend zog Bakugou sein Handy aus der Hosentasche. Er hatte gestern Abend zwar Eijiros Nachricht noch gelesen gehabt, hatte aber keinerlei Lust mehr gehabt den Rotschopf noch zu antworten. Dies hatte er sich eigentlich für heute morgen vorgenommen gehabt, hatte es dann aber doch wieder nur aufgeschoben. Bakugou blieb kurz am Bordstein stehen. Er musste rüber auf die andere Straßenseite um zum Freibad zu gelangen. Kurz schaute er auf sein Handy, wo er auch sogleich den Chat von Eijiro öffnete, dem er antworten wollte. Flüchtig, um nicht gleich platt gefahren zu werden, schaute er nochmal zu beiden Seiten, ehe er die Straße überquerte.

Mit langsam tippenden Fingern wollte er Eijiro gerade zurück schreiben, als er die Nachricht wieder löschte.

Wenn er jetzt schon dort ist, wird er die Nachricht sowieso nicht mehr lesen, beschloss er dann für sich und steckte sein Handy wieder weg, während er seinen Weg fortsetze. Er dachte über die Worte seiner alten nach. Klar hatte er gestern Abend gemerkt gehabt das sein Handy ein paar verpasste Anrufe in Abwesenheit hatte, doch hatte er weder die Zeit noch den Nerv dazu gehabt, sie zurück zurufen. Von seinem gestrigen Sieg, war er viel weniger Überrascht als von der Tatsache das er dieses verflucht hässliche Auto gefunden hatte. Oder viel mehr das Eijiro es gefunden hatte. Die komplette gestrige Nacht hatte er sich noch darüber aufgeregt dass er diesen beiden Arschlöchern nicht das Maul gestopft hatte. Hätte Eijiro ihn nicht zurück gehalten hätte er wahrscheinlich den ganzen Wagen auseinander genommen. Am liebsten hätte er ihn mit einem Baseballschläger zu Brei geschlagen. Und dann noch diese Aktion von Eijiro. Da stellt sich dieser Wicht doch allen ernstes vor ihn um... ja um was eigentlich?


Um ihn zu schützen? Um Partei für ihn zu ergreifen? Aber so war er nun mal. So kannte ihn Bakugou schon von früher. Jedes mal wenn Bakugou ausgetickt war oder sich jemand mit ihn in der Schule anlegen wollte, war Eijiro zur Stelle und schlichtete den Streit. Und jedes verschissene mal schaffte der kleinere es ihn zu besänftigen. Keine Ahnung wie und keine Ahnung wieso.
Aber dieser Kerl hatte ein absolutes Feingespür dafür. Es lag ihm einfach in den fucking Genen andere zu beruhigen. Und bei Bakugou landete er damit jedes mal einen Volltreffer. Er konnte dem roten einfach nie lange sauer sein. Und als er dann Eijiros Gesichtsausdruck gesehen hatte, als dieser meinte er hatte sich um Bakugou gesorgt, war das Thema für ihn auch schon automatisch beendet gewesen. Dieses Bild von ihm. Wie er dort gestanden hatte, mit seiner Basecap auf dem Kopf, unter denen seine Roten Strähnen hervor lugten. Mit diesem leichten Rosa Schimmer auf den Wangen, und den halb gesenkten Augenlider. Es war genau dieses Bild, welches sich den ganzen Heimweg über in Bakugous Kopf fest gebrannt hatte. Diese leicht verlegene Art die er für einen kurzen Moment durchscheinen ließ ehe sie beiden weiter gegangen waren. Bakugou hatte keine Ahnung wie er dieses Gefühl zuordnen sollte. Es waren genau solche Momente, in denen er Eijiro anblickte, und er das Gefühl hatte, als würde die Zeit kurz still stehen. Einen solchen Augenblick hatte er auch bei ihrem Abschied gehabt. Als er ihm die Basecap abgenommen hatte. Bakugou hatte sie ihm nur aufgesetzt gehabt, weil er sie nicht auf seine völlig verschwitzten und nassen Haare setzten wollte. Nur deshalb. Als er Eijrio jedoch die Cap aufgesetzt hatte, stellte dieser sofort fest wie gut dem Roten diese Cap doch stand. Augenblicklich hatte er sich die Frage gestellt, was diesem Dreckskerl eigentlich nicht stand. Scheiß Topmodel, hatte er sich in dem Moment nur gedacht. Doch als er ihm die Capi wieder geklaut hatte, und Eijiros Haare – die ja sonst schon immer von Chaos gezeugt waren – in den verschiedensten Richtungen ab standen, musste er den Drang ihm eine Haarsträhne aus der Stirn zu streichen wirklich widerstehen. Anschließend hatte er sich wirklich für diesen Gedanken gehasst. Er schob es auf ein kleines Schleudertrauma. Auf den Schlag der ins Gesicht abbekommen hatte. Dieser würde mit Sicherheit schuld an seinen verwegenen Gedanken haben. Da war sich Bakugou ziemlich sicher.

Nach ellenlanger Grübelei, kam er dann schließlich im Freibad an. Er Scannte vorne am Eingang kurz seine Dauerkarte die ihm Eijiro besorgt hatte ein, und marschierte direkt durch zu den Kabinen. Heute war es zwar nicht sonderlich heiß, aber dennoch warm genug um das Schwimmbecken draußen zu benutzen. Anstatt wie sonst immer direkt zu den Kabinen zu gehen, sich umzuziehen und dann unter den duschen zu verschwinden, schloss er heute als erstes seine Tasche in den Spind ein. Ohne sich umzuziehen verließ er die Kabinen und schlenderte nach draußen, wobei der seine Kapuze wieder runter zog und sich umschaute. Irgendwie freute er sich schon fast auf das Gesicht des roten. Auf seine fröhliche und muntere Art die er an den Tag legte. Er freute sich sogar auf dieses dämliche 3D White grinsen, von welchem er noch immer glaubte, das es aus einer Werbung stammte. Ja genau, auf das freute er sich. Denn so grottenschlecht seine Laune auch sein mochte, er würde es genießen Eijiro gut gelaunt und glücklich vor sich zu haben. Denn Freude steckte ja bekanntermaßen an, wie er gestern im Akihabara schon feststellen durfte. Als er fuchsteufelswild auf Eijiro zu marschierte um diesen das Skateboard zu entreißen, und besagter in so einer Situation auch noch das Lachen anfing. Genau dieses kehlige Lachen, war ausschlaggebend dafür das aus einem Löwen, blitzschnell eine zufriedene Katze wurde. Vielleicht noch eine kratzbürstige Katze, aber mit Sicherheit kein brüllender Löwe mehr.

Bakugou ließ seinen Blick umher streifen während er auf das Schwimmerbecken zu marschierte.
Da er Eijiro noch nicht sah, nahm er an dass dieser wohl schon im Wasser war, oder womöglich noch in den Mitarbeiterräumen sich befand.

Bestimmt liegt er mir nachher wieder in den Ohren das er zu diesem Beatdown mit möchte

Bakugou würde darauf wetten das es so kommen würde. Zwar war er noch nicht lange wieder zurück, doch er kannte Eijiro gut genug um das zu wissen. Der kleine war nun mal auch einfach zu durchschauen.

Als Bakugou beim Schwimmerbecken ankam, stellte dieser jedoch fest das niemand hier war. Unsicher zog Bakugou nochmal sein Handy heraus um auf seine Uhr zu blicken ehe er es wieder wegsteckte. Ein wenig gelangweilt spazierte der Blonde auf seine übliche Bank zu. Das Handy immer noch in der Hand haltend, setzte er sich auf die Bank und rief Eijiros Kontakt auf. Ein kurzer Anruf konnte ja nicht schaden.

Es klingelte durch.

Abwartend ließ Bakugou seinen Blick umher schweifen. So früh am Morgen waren noch nicht viele Leute hier. Es war also alles überschaubar.

Trotz mehrmaligen klingeln ging niemand dran. Seine Mailbox meldete sich. Leise fluchend legte Bakugou auf. Vielleicht würde er ja gleich noch kommen, immerhin müsste er heute auch ohne Fahrrad zur Arbeit erscheinen.

Eine ganze halbe Stunde hatte der blonde auf dieser Bank gegessen als er irgendwann bemerkte das der rote einfach nicht erschien. Zwei mal hatte er Eijiro angerufen, doch niemand war ans Handy gegangen. Bakugou erhob sich von der Bank und ließ seinen Blick umher schweifen. Hier würde doch irgendwo einer seiner Kollegen rum rennen. Vielleicht könnten die ihm sagen ob er da war. Denn wenn dieser Idiot ihn hatte sitzen lassen, dann würde er was erleben können. Er hätte ja immerhin nochmal eine Nachricht schreiben können. Leicht genervt schlenderte Bakugou über die Anlage des Freibads, auf der Suche nach einem Lifeguard. Als er das halbe Gelände einmal abgelaufen hatte, entschied er sich wieder zurück zum Gebäude zu gehen. Immer wieder rief er sich ins Gedächtnis das heute einfach nicht sein Tag war. Heute war einfach mal wieder einer dieser Tage an denen alles scheiße war. Der blonde kam gerade am Gebäude an als einer der Lifeguards aus dem Personalraum heraus trat. Es war eine kleine Frau mit wilden Locken. Bakugou beschleunigte seine Schritte bevor sie wieder verschwinden konnte.

„Hey!", rief er ihr zu doch sie schien nicht zu reagieren. „Hey warte mal!", sagte er mit mehr Nachdruck und umfasste ihre Schulter. Sie blieb perplex stehen und blickte sich zu ihm um.

„Hah? Oh..Entschuldige. Kann ich dir weiterhelfen?"

„Ich suche Eijiro Kirishima. Er arbeitet hier, eigentlich müsste er heute sogar Dienst haben" brummte ihr der blonde zu. Ihre freundlich aufgesetzten Mundwinkel senkten sich herab.
Mit einem mal wirkte sie betrübt, während sich ihr Blick von dem blonden abwandte.

„Also..." Sie machte eine lange Pause bevor sie weiter sprach. Schien genau zu überlegen was sie sagen sollte. „Eijiro ist heute nicht da", sagte sie dann nur schlicht und hob wieder ihren Blick. Diesmal jedoch schien sie den blonden genaustens zu Mustern. Argwöhnisch jedoch.

Der Blonde senkte seine Brauen. Was sollte das denn jetzt? Das kam ihm ihn seltsam verdächtig vor.

Unbreakable [KIRI X BAKU]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt