Der Überraschungsgast

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Drei Wochen waren inzwischen vergangen in denen Eijiro kein einziges Wort von Bakugou gehört hatte. Drei endlos lange Wochen in denen absolute Funkstille herrschte. Nicht einmal von Eijiros Seite aus kam der Versuch ein zweites mal miteinander zureden. Zu sehr hatte ihn das Verhalten des blonden gekränkt. Natürlich hätte er das gerne geklärt. Hätte sich gerne mit ihm ausgesprochen und danach einfach normal weiter gemacht. Doch er war niemand der sich anderen aufdrängte. Und schon gar nicht wenn er nicht erwünscht war. Und das hatte ihm der Blonde zu verstehen gegeben.

Es war wieder einmal Freitag Abend und Eijiro war bereits seid 3 Stunden Zuhause. Seinen Arm und die Prellung an seiner Brust ging es mittlerweile echt besser. Zwar würde er mit diesem Arm noch lange kein Armdrücken gewinnen, aber er konnte Problemlos wieder dinge damit tragen und auch wieder Fahrrad fahren. Er hatte sogar bereits wieder angefangen Sport zu machen. Mit kleineren Gewichten und Hanteln hatte er seinen Arm wieder ein wenig trainiert, damit dieser nicht an Muskelmasse verlor.

Eijiro hatte sich gerade eine kurze Sporthose und einen Hoodie angezogen und wollte sich wie die letzten Freitage auch aufs Sofa hauen. Zwar war er froh das er wieder arbeiten konnte, aber schien selbst das seine Laune zurzeit nicht aufzuhellen. Er war trostlos und demotiviert. Der Eijiro der stets mit einem Lächeln auf den Lippen umher wanderte, war verschwunden. Stattdessen erwischte er sich immer öfter dabei wie er sich vielmehr zu einem lächeln zwingen musste. Selbst seinen Freunden viel es immer öfter auf wie sehr er sich zurück zog. Nicht selten riefen sie ihn an oder fragten nach einem Treffen mit ihm. Doch Eijiro sagte ihnen immer wieder ab. Er wollte alleine sein. Er wollte nachdenken und brauchte Zeit für sich. Nur das diese Phase jetzt schon drei ganze Wochen anhielt.

Eijiro Kirishima litt das erste mal in seinem Leben an einem gebrochenen Herzen. Und er hatte nicht die reinste Ahnung wie er damit umgehen sollte. Was er tun oder denken sollte. Selbst der Appetit war ihm größtenteils vergangen. Es war viel mehr die Routine die ihn dazu brachte etwas zu sich zu nehmen. So wie auch jetzt, als er mal wieder mit einer Schüssel Cornflakes in seiner Hand zum Sofa schlenderte und den TV einschaltete. Seine nackten Füße legte er auf die Tischkante ab während er sich trostlos Löffel für Löffel in sich schaufelte. Er wollte gerade das Fernsehprogramm umschalten als es plötzlich an der Tür klingelte. Überrascht setzte er sich grade hin.

Wer ist das denn? Ich erwarte doch gar keinen Besuch heute. Komisch..

Er stellte die Schüssel auf den Tisch und trottete zur Eingangstür. Kurz überlegte er ob es womöglich seine Vermieter sein könnten. Ob er diesen Monat auch pünktlich seine Miete gezahlt hatte oder ob sie womöglich wieder bei etwas Hilfe brauchten. Doch es war bereits Abends, es wäre absolut untypisch für seine Vermieter um so eine Uhrzeit noch hoch zu kommen. Und seine Miete wurde stets pünktlich zum ersten jeden Monats abgezogen. Mit gerunzelter Stirn öffnete er also seine Wohnungstür und drückte den Knopf damit sich die Eingangstür im Erdgeschoss öffnete.

Er hörte wie sich die Tür unten öffnete, als auch schon zwei vertraute Stimmen zu ihm hoch drangen. Wie ein Elefant im Porzellanhaus kamen die zwei Trampeltiere zu Eijiro hoch gestiegen.
Freudestrahlend standen Denki und Mina die sich beide ziemlich herausgeputzt hatten, nun vor ihm.

„Überraschung!", rief seine beste Freundin ehe sie ihre Arme um ihn schlang, und sich dann auch schon an ihn vorbei in seine Wohnung quetschte.
„Hey Mann! Sorry für den Überfall, war alles Minas Idee!", meinte Denki als er herein kam und ihm auf die Schulter klopfte. Etwas verdattert stand Eijiro im Türrahmen als seine Freunde – die sich stets wie Zuhause fühlten – in seine Wohnung kamen.

„Ja..eh, kommt ruhig rein", murmelte er und kratze sich kurz am Hinterkopf. Kurz überlegte er ob er einen Geburtstag vergessen hatte oder ob sonst irgendetwas geplant war. Aber ihm wollte nichts einfallen. Nachdenklich schloss er die Tür ehe er den beiden ins Wohnzimmer folgte. Mina warf gerade einen skeptischen Blick in seine Cornflakes Schüssel und Denki ließ sich auf das Sofa fallen. „Ernährst du dich auch noch von anderen Dingen außer dem hier?", fragte sie den Rotschopf skeptisch. Verlegen rieb er sich den Nacken. „Naja.. schon. Aber für mich alleine koche ich eben nicht so oft", gestand er ihr dann.

Sein Blick blieb an den Outfits der beiden hängen. Für einen zwanglosen Besuch bei ihm waren sie doch ein wenig zu sehr aufgetakelt.

„Gibt es einen bestimmten Anlass warum ihr zwei euch so schick gemacht habt?", fragte er dann während er sich neben Denki auf das Sofa niederließ.

„Ja den gibt es in der Tat!", ließ seine Freundin laut vermerken und stemmte ihre Hände in die Hüften. „Ab heute ist Schluss mit diesem 'rum geschmolle! Wir haben dir jetzt Zeit genug gegeben. Heute gehen wir Feiern! Und du kommst mit. Das wird dir nämlich auch mal gut tun. Du kannst nicht jeden Freitagabend wie eine Couchpotato hier herum liegen Kiri", wies sie ihn an.

„Ja außerdem musst du mal auf andere Gedanken kommen. Jiro und Momo kommen übrigens auch mit. Heute Abend macht nämlich dieser neue Club auf, und den wollten wir mal alle aus checken", erklärte Denki ihm dann. Ganz langsam neigte Eijiro seinen Kopf zu einem Nicken.

Ahja...

„Ein Nein wird heute nicht akzeptiert! Und wenn wir dich mitschleifen, uns auch egal. Stimmts Denk's?"
„Jepp. Ich soll dir von Jiro nämlich noch sagen, wenn du deinen Arsch da nicht hinbewegst war es das letzte mal das sie dir ein Autogramm von dem Sänger Crimsion Riot besorgt."

So wie es aussah schien er dann ja wohl keine andere Wahl zu haben. Seufzend verschränkte der Rote seine Arme während er skeptisch zu seinen Freunden blickte. Er war gar nicht in Stimmung fürs Feiern, und viel mehr befürchtete er noch das er die Stimmung der anderen mit seiner eigenen nur herunter ziehen würde. Doch er kannte seine Freunde, egal was er ihnen als ausrede serviert hätte, sie hätten es nicht akzeptiert. Sie würden ihre Drohung ihn dort hinzu schleifen sogar wahr machen. Also konnte er sich auch direkt geschlagen geben.

„Wenn es unbedingt sein muss...", murmelte er seufzend.
„Ja es muss sein!"
„Ja auf jedenfall. Aber Alter, vorher solltest du dringend etwas anderes anziehen. Ich meine, der Hoodie ist zwar echt cool und so. Aber für einen Club vielleicht nicht unbedingt das richtige Mann", sagte sein blonder Freund mit einem schiefen grinsen. Aber da hatte er wahrscheinlich recht mit. Eijiro entfuhr ein kurzes gähnen ehe er sich von der Couch erhob und einmal streckte.
„Dann schau ich mal, was ich so finde.." nuschelte er und schlenderte demotiviert in sein Schlafzimmer. Er öffnete seinen Kleiderschrank und ließ seinen Blick flüchtig über seine Kleidung fahren. Es war nicht so das Eijiro wenig Auswahl hatte. Im Gegenteil, für einen Mann besaß er sogar recht viele Klamotten.

Ohne groß darüber nachzudenken, griff er nach einer schwarzen Jeans die an den Knien zerrissen war und einem schwarzen T-shirt. So farbenfroh er auch sonst sein mochte, so wollte er heute Abend weniger auffallen und entschied sich deswegen für ein dunkles Outfit. Da er aber nicht gänzlich in Schwarz gehen wollte, streifte er sich noch eine dunkelrote, matte Jeansjacke heraus der er überzog. Diese Jacke hatte er sich damals geholt weil sie super zu seinen roten Chucks gepasst hatten, die ebenfalls in diesem dunklen Weinrot waren. Rot war eben einfach seine Lieblingsfarbe.
Nachdem er alles übergeworfen hatte, waren nun seine Haare dran.

Eijiro und seine Haare waren eine Sache für sich. So auch jetzt, als er im Badezimmer seid einer halben Stunde vor dem Spiegel stand und versuchte sie zu richten. Nicht nur das man seinen Ansatz langsam wieder durchscheinen sah, er hatte heute einfach kein Händchen dafür. Kurzerhand war ihm dann auch noch sein Haargel ausgegangen und er hatte sich die Haare nochmal gewaschen und trocken geföhnt. Mina und Denki die nach einer halben Ewigkeit zu ihm ins Bad kamen, weil er so lange brauchte, beobachteten das Desaster.

„Alter, bist du bald mal fertig?", stöhnte sein blonder Freund der in den Türrahmen gelehnt stand.
„Ja ich hab's gleich... ein Meisterwerk braucht eben seine Zeit", murmelte er hochkonzentriert während er vor dem Badezimmerspiegel stand.
„Komm mal her. Das kann man sich ja nicht mit ansehen." Seine Pinkhaarige Freundin gesellte sich hinter ihm und schlug ihm leicht auf die Hände damit er von seinen Haaren abließ.
„Lass mich das mal machen..", wies sie ihn an und streckte sich zu ihm hoch. Seufzend ergab sich der Rote und ließ sie einfach mal machen. Er spürte wie sie seine Haare hochband und vorne den Pony dabei ausließ, sodass ihm einzelne Strähnen vorne noch ins Gesicht fielen.

„Soo... fast fertig", meinte sie und zupfte noch an einzelnen Stellen herum. Eijiro betrachtete sich derweil im Spiegel. Es war zwar nicht das was er sich vorgestellt hatte, aber da er sowieso keine große Lust hatte, war es in Ordnung.

„Fertig", grinste seine Freundin und betrachtete ihn. „Mal ehrlich, du kannst das so gut tragen. Jetzt noch ein wenig Parfüm. Und dann können wir auch schon gehen", trällerte sie während sie sich in seinem Badezimmerschrank umblickte. Mit gerunzelter Stirn blickte er ihr nach als sie nach einem Parfüm griff und ihn förmlich damit überschüttete. Hustend wedelte er die Parfümwolke vor sich weg.

„Eigentlich hatte ich vor nicht aufzufallen, aber so wie du mich eingesprüht hast, riecht mich jeder 10 Meter gegen den Wind", meinte er noch immer hustend.
„Ach quatsch, das muss doch auch lange halten!", lachend wandte sich die kleine wieder herum um das Parfüm abzustellen ehe sie sich an Denki vorbei quetschte.
„Na endlich. Seid ihr dann so weit?", erkundigte sich Denki der bereits ungeduldig wurde.

Eijiro hatte sich fest vorgenommen den Abend einfach auf sich zukommen zulassen. Den ganzen weg zum Club hin, hatten ihn seine Freunde mental versucht aufzubauen. Hatten ihm immer wieder positiv zugeredet und ihn zumindest soweit aufgemuntert das Eijiro mit einer halbwegs guten Einstellung den Abend in Empfang nahm. Nachdem Denki von Jiro angerufen wurde, da diese ihm mitgeteilt hatte das die Schlange ziemlich lang war, beschlossen die beiden das es die beste Idee war, kurz an einem Kiosk zuhalten und dort ein paar Dosenbiere zu kaufen. So konnten sich die drei ihre Zeit in der Warteschlange zumindest etwas versüßen. Denki und Mina strotzen nur so vor Vorfreude. Wenn Eijiro so zurück dachte war es auch schon lange her gewesen das sie am Wochenende feiern gewesen waren. Vielleicht würde dies Eijiro wirklich auf andere Gedanken bringen. Vielleicht brauchte er diesen anschubser um endlich von Bakugou los zu kommen. Denn um nichts geringeres drehten sich seine Gedanken. Es war sein blonder tätowierter, starker Freund. Der Freund mit dem er seid drei Wochen kein Wort mehr sprach. Der Freund in den er sich hoffnungslos verliebt hatte. Doch dieser leider nicht in ihn. Zumindest war das anzunehmen.

Ein kleiner Teil in Eijiro erhoffte sich sogar das er vielleicht heute jemanden kennenlernen würde. Auf der Arbeit hatte er zwar tagtäglich mit Menschen zu tun, doch meistens mieden diese ihn oder unterhielten sich nicht zwingend mit ihm.

Wer weiß was der Abend noch bringt, dachte er sich als sie ein Stück vor in der Schlange rückten. Man hörte von hier bereits den Bass der Musik der von drinnen kam. Da sie heute bei einer Neueröffnung waren, war es abzusehen das es voll werden würde. Jetzt konnte er auch verstehen wieso es sein Kumpel so eilig gehabt hatte als er früh von Eijiro los marschieren wollte.

„Hach, vielleicht lerne ich heute Abend ja auch mal meinen Traummann kennen", seufzte seine kleine Freundin im lila Kleid. Es war ein Minikleid welches an beiden Armen mit Spitze verseht war. Zudem hatte es einen tiefen Ausschnitt. Doch das kannte Eijiro ja bereits von seiner Freundin. Sie schämte sich nicht zu zeigen was sie hatte, und sie war stolz auf ihre Rundungen und ihre Oberweite. Zumindest hatte sie es eines Tages mal laut verkündet gehabt als sie auf einer Shopping Tour mit Denkis Freundin waren. Sein Kumpel Denki hingegen, trug eine normale Jeans mit einem Schwarzen Hemd. Sein blonder Freund strahlte alleine schon mit seinem Charakter.

„Du meinst so einen wie der letzte? Der dich nach 2 Tagen schon heiraten wollte und 6 Kinder mit dir haben wollte?", meinte Denki lachend. Eijiro gluckste ein wenig ehe er einen Schluck von seinem Bier nahm. Ja, daran erinnerte er sich auch noch gut. Mina's letzter Kerl den sie vor einem halben Jahr gedatet hatte, schien wohl schon eine genaue Vorstellung ihrer Zukunft geplant zuhaben. Nach nur zwei Tagen, machte dieser ihr schon einen Antrag und offenbarte ihr das er sich 6 Kinder mit ihr wünschte. Mina hatte sofort kurzen Prozess mit ihm gemacht.
„Oh Gott. Erinnere mich bitte nicht daran! Ich musste diesen Typ wirklich auf sämtlichen Plattformen blockieren weil er mich Tage danach noch gestalkt hatte", seufzend verzog sie ihr Gesicht als sie sich daran erinnerte.

„Kiri, wenn das mit den Männern nichts wird. Und ich auch keinen finde, vielleicht sollten wir dann doch heiraten", meinte seine Freundin und blickte theatralisch drein. Verlegen rieb sich der Rote den Nacken. Mina war nun wirklich die letzte Person die er heiraten würde, auch wenn er sie vielleicht vor ein paar Wochen geküsst hatte. Doch dies diente ja nur einem Zwecke.
„Oder wir bleiben lieber Single und erfreuen uns am Leben", erwiderte er verlegen.
„Was? Höre ich da gerade einen Korb heraus? Vor ein paar Wochen fällst du mir noch um den Hals und jetzt das...tche! Männer!", gespielt beleidigt verschränkte sie ihre Arme.
„Erinnert mich bitte nicht daran", stöhnte Denki gequält ehe auch dieser einen Schluck aus seinem Bier nahm. Eijiro zog nur die Brauen hoch und schüttelte verneinend den Kopf, ehe er es ihm gleich tat und ebenfalls sein Bier austrank.

Ganze 10 Minuten hatten sie noch in der Schlange gestanden, dann kamen sie herein. Sie alle bekamen einen kleinen Stempel auf den Handrücken gedrückt, mit dem sie den ganzen Abend rein und raus gehen konnten. Gerade als sie den Eintritt vorne bezahlt hatten, erstreckte sich eine Breite Treppe vor ihnen. Sie war mit einem Schwarzen samt Teppich überzogen und erstreckte sich einige Meter hoch. Zu dritt, und nebeneinander hergehend, liefen sie die Treppe hoch. Als sie auf der ersten Etappe angekommen waren, befand sich Links von ihnen die Annahme der Garderobe. Zwei junge Männer befanden sich dahinter die wohl die Annahme von Jacken und Taschen übernahmen.

Da niemand von Ihnen ein Kleidungsstück abzugeben brauchte gingen sie weiter.
„Jiro schreibt das sie bei der Bar stehen", meinte Denki dann der auf sein Handy blickte. Kurz blickte sich Eijiro um. Da er noch nie hier gewesen war, mussten sie sich erst einmal zurecht finden. Gegenüber der Garderobe befanden sich lediglich zwei schwarze Leder Sofa mit einer großen Palme in der Ecke.
„Hier geht's lang", hörte er seine Freundin sagen die weiter voraus ging. Eijiro und Denki folgten ihr weiter gerade aus und dann um eine Ecke herum. Kaum waren sie um den Winkel herum gegangen erblickten sie hinter einer riesigen Glasfront von oben die Tanzfläche und den gesamten Clubraum. Die Glasfront schien wohl den nutzen zu haben das sie die Musik nach draußen hin und zu den Garderoben hin ein wenig dämpft. Vor ihnen lag nun eine schmalere Treppe hinab, die ebenfalls mit schwarzen Samt bezogen war. Eijiro legte seine Hand auf das Metallgelände während sie die Treppen herunter hingen. Seinen Blick richtete er dabei durch die Glasfront hindurch auf die Menschenmassen die sich bereits im Club verteilten.

Erst als sie unten angekommen waren und durch die Gläserne Tür gingen, schlugen die ganzen Bässe auf ihn ein. Wollte man sich jetzt unterhalten, musste man schon ein wenig lauter sprechen als vorher. Das erste was ihm ins Auge stach als er unten angekommen war, waren die vier Käfige die sich an jeder Ecke der Tanzfläche befanden. In jedem dieser Käfige rekelte sich eine Tänzerin die sich passend zur Musik bewegte.

„Da vorne ist die Bar!", rief Mina lautstark über die Musik hinweg. Eijiro blickte in ihre Richtung und sah wie sie dorthin zeigte. Er nickte nur und folgte den beiden. Obwohl schon viele Menschen hier waren, konnte man sich dennoch gut durch den Raum hindurch bewegen. Es war genug Platz da, sodass man sich nicht durch die Menschenmassen quetschten musste. Als sie bei der Bar ankamen, staunte er auch hier nicht schlecht über das Design. Hinter der Bar erstreckte sich eine Meterhohe Wand, an denen die verschiedensten Dinge befestigt waren. Das wohl auffallendste daran war die knallrote Harley die beleuchtet auf einem Podest an der Wand haftete. Ringsherum befanden sich kleine Regale auf denen teure Alkohol Flaschen standen. Unter jeder Flasche sowieso der Harley, waren LED's angebracht die sie noch zusätzlich leuchten ließen.

„Hey Leute!", hörte Eijiro die Stimme von Momo die direkt neben Jiro an der Bar stand. Denki der sich als erstes auf Jiro zubewegt hatte, schlang auch gleich seine Arme um seine Freundin und küsste sie innig, ehe sie beiden sich grinsend voneinander lösten.
„Hey Eijiro, lange nicht gesehen", rief Momo über die Musik hinweg und umarmte ihn flüchtig.
Schnell begrüßten sich alle und bildeten einen kleinen Kreis vor Theke.
„So, ich würde sagen zur Feier des Tages, geb ich eine Runde kurze aus!", rief Mina in die Runde hinein.
„Jetzt schon? Wollen wir nicht lieber erst mal klein anfangen?", sagte Jiro bedenklich.
„Ach quatscht! Wir müssen die Stimmung ein wenig anheizen. Außerdem kann Kiri denke ich gut einen vertragen", sagte seine Freundin und zwinkerte ihn keck zu. Schmunzelnd verdrehte dieser nur seine Augen. Seine Erinnerungen an das letzte mal Alkohol waren keine besonders guten.
„Für ihn hier bestellst du am besten direkt zwei!", rief Denki ihr zu während er seinen Arm um Eijiros Schultern legte.
„Ihr habt nicht zufällig vor mich abzufüllen oder?", fragte er amüsiert und blickte dabei zu seinem Kumpel. Momo und Jiro mussten lachen.
„Sorry Kiri. Ich hab den beiden gesagt, wenn sie dich mal nicht langsam aus der Bude raus zerren, fordere ich nie wieder ein Autogramm von Crimsion Riot an wenn er wieder in der Gegend ist", meinte sie leicht lachend und nippte an ihrem Bier. Der Rote zwang sich zu einem kläglichen Lächeln. Ja er wusste selber das er in letzter Zeit ziemlich zurück gezogen gelebt hatte. Aber das hatte er auch einfach gebraucht.

Während Mina sich also um die Bestellung kümmerte, und Momo ihr beim tragen half, hatten sie sich derweil an einen kleinen Stehtisch in der nähe gestellt. Denki und Jiro sprachen gerade über ihren nächsten Gig, und das sie es in Betracht zogen mal in diesem Club vorzuspielen. Eijiro ließ derweil seinen Blick durch den Club fahren. Es wurde mit zunehmender Zeit immer voller. Die Musik die gespielt wurde, gefiel ihm recht gut. Und alles in allem, machte der Club einen recht netten Eindruck auf ihn. Zumindest war es mal eine nette Abwechslung zu seinem sonst so trostlosen Freitagabend.

Nachdem Mina und Momo mit den kurzen in der Hand wieder kamen, stießen sie auch alle schon auf den Abend an. Und wie angekündigt, hatte sie für Eijiro wirklich zwei mitgebracht. Doch was wäre er für ein Mann wenn er die beiden Shots nicht locker hintereinander weg getrunken hätte.
Mina – die ohnehin schon total in Feierlaune war - ließ nicht lange mit sich warten, kaum hatten sie die erste Runde Shots getrunken, stürmte sie auch schon mit Jirou und Denki zusammen auf die Tanzfläche. Zwar hatte sie Eijiro und Momo auch angebettelt gehabt, doch schien es Momo ganz ähnlich wie Eijirou zu gehen. Dieser bräuchte erst einen gewissen Pegel bevor man ihn dort hinbekommen würde. So stand er dann mit Momo alleine an dem Stehtisch. Es war wirklich lange her gewesen seid er sie gesehen hatte, was nur dazu führte das die beiden sich unheimlich viel zu erzählen hatten. Momo war mittlerweile Tierärztin geworden und plante gerade eine eigene Praxis zu eröffnen. Zudem würde sie bald sogar noch heiraten. Mit großem stolz präsentierte sie ihm seinen Verlobungsring. Es war ein kleiner silberner Ring mit einem Diamanten oben drauf. Eijiro freute sich für sie, sehr sogar.
Momo wies schon damals in ihrer Schulzeit eine unheimliche reife auf. Sie wusste von Anfang an was sie wollte, und war stets sehr bestrebt ihr Ziel zu erreichen. Nicht umsonst war sie damals ihre Klassensprecherin gewesen.

Es war Eijiro fast schon unangenehm als er ihr erzählte das er noch immer als Lifeguard arbeitete.
„Aber solange es dich doch glücklich macht, ist doch alles gut", sagte sie mit einem herzlichen lächeln auf den Lippen.
„Ja, das stimmt wohl. Aber sobald ich das Geld für mein Traumauto zusammen habe, werde ich meinen Job wechseln. Das steht fest", wie um seinen Worten Gewicht zu verleihen, bildete er mit einer Hand eine Faust und legte diesen auf den Stehtisch ab.

„Möchtest du denn weiterhin in Hosua arbeiten oder ziehst du es in Betracht auch weiter weg einen Job anzunehmen?", fragte sie ihn laut über die Musik hinweg. Eijiro senkte seinen Blick auf einen der leeren Shot Gläser während er seine Unterarme auf den Tisch stütze und sich näher zu ihr beugte damit sie ihn besser verstand.
„Mittlerweile ist es mir egal... Ich meine was hält mich denn hier noch? Wenn der Job gut ist, würde ich auch dafür weg ziehen", er zuckte leicht mit den Schultern.

Für Eijiro hatte es immer nur einen einzigen Grund gegeben, weshalb er sich an diese Stadt hier gebunden hätte. Und das wäre ein Partner gewesen. Doch diesen Gedanken hatte er seid ein paar Wochen über den Haufen geworfen. Wieso auch nicht? Mit einer neuen Stadt würde auch ein neuer Abschnitt seines Lebens beginnen. Natürlich würden seine Freunde, und vor allem Mina stark jammern und mit ihm schimpfen. Aber Eijiro war eigentlich immer sehr gesellig. Er würde mit Sicherheit auch dort schnell Bekanntschaften schließen. Der Gedanke für einen Beruf wegzuziehen, schien ihn weniger Abwegig zu sein als noch vor zwei Monaten.

„Dann will ich mal nicht hoffen das du weg ziehen wirst. Ich weiß nämlich jetzt schon wer mir dann die Ohren voll heult", erwiderte sie lachend und deutete dabei mit den Finger auf die Tanzfläche. Eijiro stimmte in ihr Lachen ein. Ja damit hatte sie Recht.

„Das glaub ich auch", erwiderte er grinsend. „Ich hole mir noch etwas zu trinken, kann ich dir was mitbringen?"

„Vielleicht ein Bier, das wäre nett", erwiderte sie freundlich. Zugleich machte sich Eijiro auf an die Bar. Seine trostlose Laune von vor ein paar Stunden noch, war mittlerweile wie weggeblasen. Er hatte bis her wirklich Spaß und die Stimmung sowieso die Musik im Club, gefielen ihm ebenfalls.

„So hübscher, was darf's sein?", fragte ihn die Barkeeperin. Sie lehnte sich Eijiro ein wenig entgegen damit sie ihn besser verstehen konnte.
„Hi, zwei Bier bitte"
„Zwei Bier geht klar." Kaum hatte sie seine Bestellung aufgenommen schlenderte sie auch schon zugleich auf den kleinen Kühlschrank zu um dort zwei Glasflaschen herauszuholen.

Gedankenlos ließ Eijiro seinen Blick umher fahren als er auf einmal auf jemanden aufmerksam wurde. Für einen kurzen Moment stockte ihm der Atem. Keine Fünf Meter von ihm entfernt, an der Seite der Bar, stand er. Er lehnte mit dem Rücken zur Bar und hatte seine Ellbogen hinten aufgestützt. Er trug ein schwarzes Hemd, welches er an den Unterarmen hochgekrempelt hatte. Er unterhielt sich mit einem Typen der Eijiro bekannt vor kam. Irgendwo hatte er das Gesicht des anderen schon mal gesehen gehabt.
Doch interessierte ihn das gerade viel weniger als die Tatsache das er nur weniger Meter entfernt von Bakugou stand. Eijiro bekam nicht einmal mit wie die Barkeeperin ihm das Bier zugeschoben hatte und sein Wechselgeld bereits wieder auf den Tisch gelegt hatte.

Völlig starr und geschockt blickte er zu dem Blonden rüber. Der wie eine dunkle Gottheit an dem Tresen lehnte. Er blickte wie immer ein wenig finster drein, aber das war ja normal bei ihm. In einer Hand hielt er ein Bier, welches bis zur Hälfte bereits leer getrunken war. Wieder blickte Eijiro zu dem anderen Mann hin, mit dem sich der Blonde unterhielt. Er sah ihn sich genauer an, und erst jetzt wurde ihm bewusst woher er ihn kannte. Es war der Typ von der Streetfight Nacht. Es war der Kerl, der alles mit einem Mikrofon kommentiert hatte. Von dem er den Beatdown Pass erhalten hatte. War der blonde deswegen hier? Hatte er geschäftliches bezüglich des Beatdowns zu klären, oder war er bloß aus reinem Vergnügen hier? Wäre er wohl damals auch mit Eijiro hierher gekommen? Diese Frage und viele mehr, stellten sich in Eijiros Kopf auf.

Unbreakable [KIRI X BAKU]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt