Ich bin verliebt

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NORA
Ich glaube ich falle gerade aus allen Wolken.
Was hat Keno da bitte gesagt? Ich weiß gar nicht was ich sagen soll. So viel Ehrlichkeit von ihm überrumpelt mich gerade. Damit hätte ich nicht gerechnet.

>Was..?< Ist das einzige was ich hervorbringe.

>Ich kann es selber kaum glauben Nora, aber es ist so. Deswegen ist es so schlimm für mich zu wissen, dass du immer - bei jeder Gelegenheit an eine Flucht denkst. Ich möchte, dass du bei mir bleibst. Freiwillig. Ich möchte, dass du dich bei mir wohl fühlst. Ich weiß es ist viel verlangt, weil wir nicht unter Leute gehen können, du kannst deine Freunde und Familie nicht sehen, aber ich kann es nicht mehr ohne dich ertragen. Und ich weiß, dass wir eine Lösung dafür finden würden. Du machst mich einfach verrückt. Du löst etwas in mir aus. Alles in mir verzehrt sich nach deiner Nähe. Und wenn du es irgendwann mal schaffen solltest zu fliehen, dann bist du einfach weg. Und ich wahrscheinlich im Gefängnis. Der Gedanke macht mir Angst. Er macht mir panische Angst. Deswegen frage ich dich jetzt, empfindest du auch so für mich?<

Es ist einfach der Wahnsinn wie ehrlich er ist. Es ist unglaublich zu hören wie er für mich empfindet.
Ich bin stolz auf ihn, weiß aber gleichzeitig nicht so wirklich was ich sagen soll.
Empfinde ich auch so für ihn? Ich weiß es nicht,

>Ich weiß es nicht< Ich senke den Blick.

>Aber selbst wenn,..< Setze ich nach ein paar Sekunden fort und sehe ihm in die Augen. >...wie du schon sagst, so geht es nicht. Ich möchte wieder richtig leben. Essen gehen, Shoppen mit meinen Freunden, Feiern gehen, all das. Aber all das möchte ich dann mit dir. Doch wie soll das funktionieren? So bald ich wieder auftauche, wird mein Vater wieder auf dich losgehen. Ich will gar nicht wissen was passiert, wenn er dann auch noch erfährt wo oder eher bei wem ich war..<

Keno setzt sich neben mich und legt seine Hand auf mein Bein. Ich zucke leicht zusammen bei der Berührung, aber genieße sie auch.

Als er gerade etwas sagen will, treten plötzlich 2 Leute hinter dem Gebüsch, hinter welchem wir sitzen, hervor. Ich spüre wie Keno sich von eine auf die andere Sekunden verspannt.

Die Leute sehen uns an. >Hallo. Wir wollten fragen, ob alles gut ist bei Ihnen? Wir haben Schreie gehört und uns Sorgen gemacht<

Ich sehe die beiden Menschen geschockt an. Sie müssten ungefähr Mitte 60 und ein Ehepaar sein. Die Frau hält sich leicht am Arm ihres Mannes fest, so als hätte sie ein wenig Angst.

Alles in mir verlangt danach die beiden um Hilfe zu bitten. Ich will ganz laut *Dieser Mann hat mich entführt! Bitte helfen sie mir!* schreien. Mein Kopf sagt: Tu es. Doch mein Herz sagt etwas anderes.

>Es ist alles in Ordnung. Wir haben nur ein wenig herumgealbert. Aber vielen Dank der Nachfrage< Ich lächle das alte Ehepaar freundlich entgegen, um meine irgendwie gelogene Aussage zu unterstreichen.

Sie nicken und lächeln ebenfalls. Die Frau wirkt direkt entspannter. >Dann noch einen schönen Abend< Dann verschwinden beide wieder und ich würde mir am liebsten eine klatschen für diese Dämlichkeit von mir gerade eben. Das wäre meine Chance gewesen.
Aber mein Verstand hat mich darin gehindert sie um Hilfe zu bitten.

>Danke, gleichfalls< Ruft Keno noch hinterher.

Dann sieht er mich an. Glücklich und geschockt gleichzeitig. Ich weiß warum.

>Du hast es ja nicht einmal versucht. Das wäre jetzt die Chance für dich gewesen< Er sieht mich glücklich an.

Ach ne...

>Ich will ehrlich sein, natürlich habe ich dran gedacht irgendwas zu sagen, aber irgendwie will das Schicksal uns wohl zusammen lassen<
Ich lächle ihn an.
Was ist nur los mit mir? Es wäre die Chance für mich gewesen und gebe dem Schicksal die Schuld.
Aber wie das nunmal so ist - Es ist halt oft einfacher anderen die Schuld zu geben, als ich selbst.

Kidnap - In verführerischer Gefahr!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt