𝘾𝙃𝘼𝙄𝙉𝙎𝙈𝙊𝙆𝙄𝙉𝙂

fourtyfive

ᴊɪᴍɪɴ ᴘᴏᴠ

Mit jedem Kompliment, dass Changkyun mir machte und mit jedem Geschenk, dass er mir kaufte, wurde mir immer mehr klar, dass er wahrscheinlich eine Affäre hatte. Viele Menschen, die eine hatten, wiesen die gleichen Verhaltenszüge auf. Auf einmal waren sie viel netter, zuvorkommender zu ihrem Partner, kauften viele Geschenke und verheilten sich komplett wie andere Menschen.

Woher ich das wusste? Ich war genauso gewesen.

Am Anfang von Jungkooks und meiner Affäre, hatte ich mich genauso wie Changkyun jetzt verhalten. Mich hatten Schuldgefühle geplagt, obwohl ich Changkyun kein Stück mehr geliebt hatte. Jemanden zu betrügen, war nicht okay und das hatte ich gewusst, doch damals war das nun mal das einzige gewesen, was mich von dieser schrecklichen Beziehung abgelenkt hatte.

Was mir bei dem ganzen Quatsch mit Changkyuns neuer Persönlichkeit aber klar wurde, war, dass er nicht wusste, dass ich ebenfalls eine Affäre hatte. Würde er es wissen, würde er mir niemals all diese teuren Geschenke machen und ständig mit mir schlafen wollen, denn dann würde er nämlich auch kein schlechtes Gewissen haben.

Am liebsten hätte ich es Changkyun einfach gesagt, dass ich ihn genauso betrüge, wie er mich. Dann würden wir uns trennen, uns nie wieder sehen, und ich könnte endlich mit Jungkook in ein Haus am Strand ziehen und drei Kinder adoptieren. Und einen Hund und zwei Katzen.

Aber noch konnte ich Changkyun meine Affäre nicht offenbaren, denn noch wusste ich nicht, ob er auch wirklich eine hatte. Die Anzeichen waren zwar da, aber in Changkyuns Kopf konnte ich nicht hineinschauen, also wusste ich es noch nicht mit Sicherheit.

Ich musste es irgendwie herausfinden. Ich brauchte sichere Beweise. Dann wäre alles vorbei. Endlich.

Aber wie sollte ich an diese Beweise herankommen?

Mein Gedankengang wurde von Changkyuns Stimme unterbrochen, welcher sich gerade neben mich an den Tisch in unserer Küche setzte. ,,Jimin" fragte er. ,,Wollen wir heute ausgehen?"

Hm.

Ich zuckte mit den Schultern, ohne Changkyun dabei anzusehen. ,,Muss ich mir noch überlegen." ,,Wir können auch in einen Club gehen, wenn du willst. Mal wieder ein bisschen länger unterwegs sein." schlug Changkyun weiter vor, worauf ich wieder nur mit den Schultern zuckte. ,,Naja das warst du in letzter Zeit ja sowieso ständig."

Changkyun seufzte. ,,Ja ich weiß. Aber das war leider auch oft wegen der Arbeit. Deswegen will ich mal wieder was mit dir machen."

Plötzlich fiel es mir ein. Plötzlich fiel mir ein, wie ich genau herausfinden konnte, ob Changkyun eine Affäre hatte.

,,Du arbeitest oft zurzeit." sagte ich und schaute meinen Nebenmann an. Dieser nickte und seufzte erneut. ,,Ja schon. Aber ist okay. Ich will nur-" ,,Du solltest dir einen Abend freinehmen!" Unterbrach ich Changykun, legte meine Hand auf seine und sah ihm so besorgt wie ich konnte in die Augen. ,,Hier! Ohne mich!"

,,Was?" Changykun runzelte die Stirn. ,,Du willst, dass ich hier bleibe?" ,,Ja! Du kannst dich heute einfach mal ausruhen. Und ich gehe zu ein paar Freunden, damit du allein sein kannst. Tae wollte sich sowieso mal wieder mit mir treffen." Ich legte den Kopf schief, schaute Changkyun kokett an und blinzelte unschuldig. ,,Ich will nur, dass du dich nicht überarbeitest."

Mein flirtender Blick überzeugte Changkyun natürlich, wie immer, und er schmunzelte. ,,Na schön. Ich glaube, ich könnte wirklich mal einen ruhigen Abend zu Hause verbringen."

Genau. "Ruhig".

,,Alles klar!" Ich sprang laut vom Esstisch auf, eilte hinüber in den Flur und griff nach meiner Jacke. ,,Dann geh ich jetzt los! Bis heute Abend!"

So schnell wie ich konnte, schlüpfte ich in meine Schuhe und wollte gerade zur Tür rausstürmen, da hielt mich Changkyun noch einmal auf. ,,Warte!" Ich drehte mich zu ihm um. ,,Was denn?"

Ich wusste schon, welche Frage kommen würde.

,,Also äh...wann bist du wieder zu Hause?" Da ist sie.

,,Ich versuche gegen elf wieder da zu sein." antwortete ich.

Changkyun nickte. ,,Okay. Dann viel Spaß bei Taehyung."

Mein Plan ging so perfekt auf, ein sicheres Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen. ,,Ich wünsch dir viel Spaß heute Abend."

Das wünschte ich ihm wirklich. Denn ich würde natürlich schon lange vor elf nach Hause kommen, unangemeldet, um Changkyun während seines Spaßes zu erwischen.

————————————————————————