1. Auftrag (Lougan)

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Ein Ruf weckte mich. Es war unser Komandant...

"Ihr wurdet als Verstärkung angefordert. Rührt euch! In 10 Minuten seid ihr aufbruchsbereit!" rief er und war auch schon wieder weg.
Schnell standen wir 20 alle auf und kramten unsere Millitärsklamotten raus. Nachdem wir uns angezogen hatten, holte sich jeder noch seine Waffen, Munition und die Schutzwesten.

10 Minuten später saßen wir im Fahrzeug und wurden in unsere Gruppen eingeteilt. Ich wurde als Leiter der 5. Gruppe eingeteilt, zusammen mit meinen Freunden Louise und Liam.
Nach einer 15 minütigen Fahrt kamen wir zum Stehen und warteten auf das Komando.

"Los! Los! Bewegt euch!" rief unser Komandant.
Wir stürmten auf das Schlachtfeld, aber kamen als Verstärkung schon etwas verspätet.
Überall standen verwahrloste und zerstörte Gebäude und verletzte Soldaten lagen in den verdreckten Ecken des Feldes.
Sofort gingen wir in Deckung und verteilten uns. Hinter einem großen Stück einer abgebrochenen Mauer saßen mehrere feindliche Scharfschützen, bei welchen wir nicht vorbei kamen. Also mussten wir in die andere Richtung. Vorsichtig schlichen wir in die Nähe eines Wolkenkratzers und schossen abwechselnd auf unsere Gegner. Unversehrt angekommen versammlte ich als Leiter dieser Gruppe alle um mich, um einen Plan zu schmieden.

Louise, der Scharfschütze unserer Seite, ging hinauf in einen höheren Stock, um besser Schießverhältnisse zu haben. 3 von uns blieben unten und die anderen verteilten sich im unteren Teil des Towers direkt vor uns.
Plötzlich krachte etwas ins obere Geschoss des Gebäudes und alles wackelte. Die Wände vor dem Eingang stürzten in sich zusammen und versperrten uns den Ausweg.
Ein Bombenangriff...

Alle, die bei mir waren, stürmten wir nach oben, um Louis zu helfen. Schnell rannten wir die treppen hoch und versuchten, nicht wieder runterzufallen. Überall waren riesige Löcher im Boden und die Decke der nächsten Etage hing brüchig herunter.
Da vorne war Louis. Er war anscheinend nur leicht verletzt und hatte sich rechtzeitig in eine verdeckte Ecke verzogen. Er stand auf und seufzte "Au... mein Bein."

Ich stützte ihn und Liam, einer meiner besten Freunde und der Mediziner unserer Gruppe, untersuchte sein Bein. "Nix gebrochen... aber geprellt." Stellte er klar. Louis setzte sich hin und die anderen kontrollierten die Gegend, dass niemand sonst hier war.
Nach einer Zeit kamen die anderen aus den oberen Geschossen und gesellten sich zu uns. Ich entfernte mich etwas von der Gruppe, um selbst festzustellen, dass niemand hier war. Irgendwie spürte ich, dass jemand in der Nähe war.
Ich sah mich um, bis ich zu einer großen, eingestürzten Eisensäule kam. Das hintere Ende davon war von Betonbrocken verdeckt und ich setzte mich darauf. Ich drehte den Kopf zur Seite und sah, dass neben dem versteckten Ende der Säule Blut war...

Vorsichtig stand ich auf und schlich näher an die Flecken heran.
War da etwa jemand drunter?
Bevor ich in einen Hinterhalt geriet, rief ich meine Jungs her. Vorsichtig entfernten drei von ihnen ein loses Stück der eingestürzten Decke, die auf dem Pfahler lag. Ich zielte auf das, was da drunter war.
Aber alles, was meinem Blick begegnete, waren stechend blaue Augen...

Da lag ein Soldat vor uns.
Die Eisensäule lag auf seinem Bein, er blutete überall und in seiner Hand lag eine Pistole. Er sah sehr schwach aus und konnte sich nicht bewegen.
Ich zielte auf ihn, sah ihm in die Augen... sein Blick wurde immer schwächer und er ließ den Griff um die Waffe immer lockerer.
Es war ihm wohl egal, ob wir ihn töteten...
Er hatte schwarze Haare mit einer weißen, breiten Strähne, schien etwas kleiner als ich zu sein und sah auch nur mich an. Die anderen um mich herum waren ihm egal.
Dann gab er irgendwann auf und schloss die Augen. Sein Kopf fiel nach hinten auf den Boden. Louise untersuchte ihn vorsichtig und hob eine Marke von seinem Hals. "Erik" las er vor. "Er ist von der gegnerischen Seite." stellte einer meiner Freunde fest, als er die Flagge an seinem Arm inspizierte.
"Erik was?" fragte Liam. "Erik... Einfach Erik..." stammelte Louise. Verwirrt nahm ich ihm die blutige Marke ab und verschaffte mir selbst einen Überblick. Nur ein Vorname... kein Nachname, Alter oder sonstiges. Ich sah ihn nochmal an und mir wurde klar, dass ich ihn, keine Ahnung wieso, nicht hierlassen wollte. "Wir müssen ihn mitnehmen." platzte ich einfach so heraus.

"Was?" stammelte Liam. "Wieso? Er ist, erstens, unser Gegner und, zweitens, eürde er uns nur zur Last fallen." stellte Louis fest.
"Keine Ahnung, aber ich gehe nicht ohne ihn. Ich weiß nicht, aber... ich hab da so ein Gefühl..." murrte ich und starrte Erik verstohlen an.
Die anderen sahen mich zu meiner Überraschung verstehend an. "Wenigstens nur einer... kommt eben die Frage, wohin mit ihm? Der Komandant wird uns niemanden aus dem gegnerischen Team verarzten lassen. Geschweige denn ins Lager bringen!" säuselte einer der anderen Soldaten in meiner Gruppe, die ich nicht ganz so gut kannte.
"Wir sollten uns aufteilen. Einer, der ihn verarzten kann, bleibt hier und einer zum Aufpassen. Die anderen kämpfen weiter und versammeln sich vor dem Aufbruch wieder hier." plante ich. Einverstanden nickten die meisten und zerstreuten sich. Ich blieb mit Liam und einem anderen Soldaten hier. Ich setzte mich kurz neben Erik, während Liam ihn grob untersuchte. Er hatte den Kopf zur Seite gedreht und sein Bein klemmte immer noch unter der Eisensäule. Wir bräuchten mehrere Soldaten, um den Pfahler aufzuheben. Nachher, wenn das Gemetzel vorbei war, würden wir ihm helfen.
"Wow... er hat viel Blut verloren... am meisten an der Seite und dem Bein unter der Säule. Sonst ist er nicht lebensbedrohlich verletzt." murmelte Liam.
Er musste wohl beim Bombenangriff ziemlich in der Nähe gewesen sein. Ich nahm die Pistole aus seiner Hand. Sie war... speziell ...

Sie war recht lang, spitz und leicht.
Darin war nur 1 Schuss und sie war komplett kalt. Er hatte sie wohl noch nicht benutzt. Aber mehr Munition hatte er nicht dabei...
Was hatte es mit ihm auf sich? Kein Nachname oder sonstiges auf der Marke und eine Pistole mit nur einem Schuss auf dem Schlachtfeld...

𝑰𝒄𝒉 𝒇𝒂𝒏𝒅 𝒎𝒆𝒊𝒏𝒆 𝑳𝒊𝒆𝒃𝒆 𝒂𝒖𝒇 𝒅𝒆𝒎 𝑺𝒄𝒉𝒍𝒂𝒄𝒉𝒕𝒇𝒆𝒍𝒅...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt