16. sicher (Erik)

81 5 0
                                    

Etwas entfernt von dem riesigen Gebäude in einem kleinen Wald leiteten Louise und Liam Lougan zu einer steinernen Wand. Dort setzten sie ihn sanft ab.

Louise ging etwas herum, um zu sehen ob uns jemand folgte.

Liam fuchtelte herum und deutete mir, her zu kommen. "Er muss wieder zu vollem Bewusstsein kommen. Das wird ihm weh tun, aber bitte,... halt ihn so gut es geht fest." erklärte er verzwickt und ich nickte.
Lougan saß halb bewusstlos an der Mauer, und ich kniete mich zu ihm. Vorsichtig legte ich meine Hände auf seine Schulter und über seine mit Wunden überzogenen Hände.

Liam holte eine spizielle Pinzette und... zog schnell eine Kugel aus Lougans Bein. Lougan keuchte überrascht auf, spannte sich an und man konnte ihm seine Schmerzen ansehen. Erschrocken und voller Angst sah er mir in die Augen. Er hatte solche Angst... er dachte wohl, ich sei Alex, der ihm wieder wehtun wollte.
"Lougan..." flüsterte ich und lächelte etwas. "I-Ich bins... ich bin n-nicht tot! Ich bin hier." Stotterte ich und krallte mich an ihn.
Nie nie wieder würde ich so etwas zulassen.
Ich spürte, wie er mich an der Hüfte näher zog und sah zu ihm. Er lächelte gequält und flüsterte kaum hörbar

"Ich hätte es für dich noch Jahre lang ausgehalten."

Ich kuschelte mich an ihn und passte auf, dass ich ihm nicht weh tat. Was... eigentlich unmöglich war...
Liam kümmerte sich um sein Bein und seine größeren Wunden.
In seinen Armen hielt ich es nicht anders aus und... fühlte, wie mir eine Träne die Wangen runter lief. Ich zog mich noch mehr zusammen und vergrub mein Gesicht in meinen Händen.
Das war alles meine Schuld!...
Lougan merkte, dass ich weinte und rüttelte mich leicht.
"Sieh mich an, Erik." Flüsterte er mit heiserer Stimme. Ich drehte den Kopf zu ihm und platzte heraus
"D-Das war alles meine Schuld, ich hätte ihm nicht trauen dürfen! Ich war so ein Id-..." weiter kam ich nicht, denn Lougan schnitt mir mit einem Kuss das Wort ab.

Er sah mich ruhig an. Versuchte sich den Schmerz, den er meinetwegen hatte, nicht anmerken zu lassen und strich mir sanft die Tränen aus dem Gesicht.

"Ich lebe, Erik. Das ist, was jetzt zählt. Nicht, wie du villeicht gehandelt hast oder dich wegen mir verhalten hast. Ich weiß, dass du mir nie absichtlich etwas tun würdest."

Lougan lehnte den Kopf an die Wand und keuchte auf, als Liam ihm etwas zum Verbinden auf die Wunde drückte. Er lies mich aber nicht los, sondern drückte mich weiterhin sanft an sich.
Ich beruhigte mich schnell und brachte meine Gedanken wieder in Ordnung.

"Alex ist jetzt tot wie Brot. Er kann uns nichts mehr tun." Stellte Louise fest, als er vom Patroulieren zurück kehrte. Lougan musste leicht lachen. Man hörte seine Erleichterung.
"Jetzt ist er bei seinem Vater..." flüsterte er, sein Blick von Erinnerungen getrübt.

Etwas später hatte Liam Lougan verarztet und lies sich neben mich fallen.
"Und wo schlafen wir jetzt?" wollte Louise wissen und sah Lougan beim Gähnen zu.
"Hier ist es nicht schlecht, würde ich sagen." murmelte Liam und legte sich hin. Louise legte sich seufzend daneben und schloss die Augen.
Lougan stützte sich mit der Hand auf den Waldboden und strich über die Seite seines blutigen Shirtes. Er würde nicht gut schlafen können, wenn er überall voll von Kratzern, Schnitten und Wunden war.
Vorsichtig legte er sich dann doch hin und zog mich zu sich runter. Er drückte mich an sich, zog die Beine zu sich und legte seinen verwundeten Arm um mich. Er wärmte mich... trotz allem, was ihm meinetwegen passiert war.
Ich kuschelte mich an ihn und spürte seinen warmen Atem im Nacken. Dann, als ich mich etwas entspannt hatte und die Augen schloss, hörte ich Lougan noch flüstern

"Ich liebe dich, Erik."

.
Am nächsten Morgen wachte ich auf und war mit einer Jacke zugedeckt. Verschlafen setzte ich mich auf und stellte fest, dass Liam und Louise fehlten. Nurnoch ich und Lougan lagen am Waldboden. Er schlief noch und ich merkte, dass auf ihm auch eine Jacke lag. Lougan lag auf der Seite mit dem Rücken an der Wand und ich saß vor ihm. Es war auch schon hell... könnte sein, dass Liam und Louise etwas zu essen holen gegangen waren oder dergleichen. Ich glaube, Liam würde seinen Patienten niemals alleine lassen, wenn er nicht wüsste, dass es sicher war.
Vorsichtig stand ich auf, um Lougan nicht zu wecken und streckte mich. Da hörte ich auch schon Liams Stimme. Ich drehte den Kopf zu ihnen und sah sie mit einem großen Blatt voller Beeren zu uns schleichen. Ich deutete ihnen, dass Lougan noch schlief und lehnte mich an die Steinwand.

"Er hat viel duchgemacht. Lassen wir ihn schlafen." flüsterte Louise und legte ein paar Beeren auf die Seite. Wir aßen noch unsere und planten dann, wie wir mit Lougan aus dem Wald kommen sollten. "Westlich von uns liegt die Stadt am nähesten. Da kann ich ihn richtig versorgen." Stellte Liam fest und zeigte zwischen die Bäume.

"Lougan. Aufwachen. Wir müssen los." flüsterte ich. Zu meiner Überraschung wachte er tatsächlich auf.
Vorsichtig setzte er sich auf und lehnte sich an die Wand. "Wohin?" Fragte er.
"Westlich von uns ist eine kleine Stadt, da kann Liam dich am Besten versorgen."

Wir hieften ihn hoch und halfen Lougan beim Gehen. Sein Bein konnte er nicht absetzen und sonst tat ihm alles von den Peitschenhieben und Messerschnitten weh...

Nach einer Zeit sah ich Asphalt. "Da ist sie." Stellte Louise erleichtert fest.

𝑰𝒄𝒉 𝒇𝒂𝒏𝒅 𝒎𝒆𝒊𝒏𝒆 𝑳𝒊𝒆𝒃𝒆 𝒂𝒖𝒇 𝒅𝒆𝒎 𝑺𝒄𝒉𝒍𝒂𝒄𝒉𝒕𝒇𝒆𝒍𝒅...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt