Kapitel 17:
Teste dich selbst
__________________________________Einige Zeit verging, und das neue Jahr brach an. Gelangweilt saß ich neben Cyrena auf den unbequemen Holzstühlen und hörte Mr.Williams und Harris zu, wie sie etwas über Heilkräuter faselten. Der Unterricht fand ebenfalls im Hauptgebäude statt, jedoch waren wir nun viel mehr als sonst, denn wir wurden in die bereits bestehende Klasse gesteckt, in der Florence und ihre Freunde größtenteils von den Ältesten unterrichtet wurden. Meine Gedanken schweiften immer und immer wieder ab, und ich starrte auf die Tafel.
Dieser Unterricht brachte mich sowieso nicht weiter. Das einzige, was mir wirklich half mit mir und meinen Kräften besser klarzukommen, war das Training mit Jared, welches ich mittlerweile einmal täglich durchzog. „Psst, Erde an Yuna.." zischte mir Cyrena zu und riss mich aus meinen Gedanken. „Hm?" entgegnete ich ihr verwirrt. „Bist du denn nun endlich mit Adrik zusammen?" fragte sie mich leise und grinste mich schief an.
Überrascht sah ich sie an. „Naja.. keine Ahnung.. schon irgendwie.." faselte ich grübelnd. „Wir haben da noch nicht darüber gesprochen" gab ich ehrlich zu. „Achsoo" entgegnete sie mir. Ich nickte gedankenverloren und begann alles mitzuschreiben, was Harris erzählte. Nun wanderten meine Gedanken wieder zu Adrik und mir, und ich starrte schnell zu ihm. Er saß schräg vor mir und hörte konzentriert Harris Gerede zu. „Nun gut. Das reicht für heute" riss mich Mr.Williams laute Ansprache aus meinen Träumereien, und ich sprang in Windeseile auf. Endlich. Hastig packte ich mein Zeug zusammen, damit ich schnell zu Jared stürmen konnte. „Wo willst du denn hin?" fragte Cyrena mich verwirrt und band sich ihre langen Haare zusammen. „Training" raunte ich nur zu, und machte mich dann auf und davon.
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„Irgendwie verstehe ich das alles nicht.." sagte ich verwirrt zu Jared, als wir eine halbe Stunde später durch den kleinen Park liefen. „Was verstehst du denn nicht?" fragte er mich belustigt. „Naja.. uns fehlt nur noch ein magisches Artefakt, um Torin aufzuhalten, aber irgendwie sucht keiner nach danach" sagte ich, während ich mit meinen Schuhen durch den hohen Schnee stiefelte. „Die Ältesten suchen doch. Jeden Tag. Sie gehen alte Tagebücher durch, versuchen alle möglichen Aufspürzauber, und so weiter und so weiter.." „Ja, aber wieso finden sie dann nichts?" entgegnete ich ihm verwundert, und er blieb plötzlich stehen. „Wie gesagt, das alles nicht so einfach" erwiderte er und richtete die schwarze Mütze auf seinem Kopf.
Ich verschränkte die Arme vor der Brust und seufzte laut auf. „Na super.." murmelte ich. „Hab etwas Geduld" wisperte er mir zu, und ich nickte. „Was machen wir heute eigentlich?" wechselte ich neugierig das Thema. „Oh, das wird dir gefallen" sagte er grinsend, und schloss für einen Moment lang seine Augen. Überrascht sah ich dabei zu, wie sich plötzlich ein kleines Portal vor uns bildete.
Zufrieden öffnete er seine Augen und machte eine theatralische Verbeugung vor mir. „Nach Ihnen werte Dame." Verwirrt sah ich ihn an und trat danach auf das hell leuchtende Portal zu. „Wohin bringt uns das?" „Das wirst du schon sehen" grinste er. Ich schluckte schwer, verunsichert von seinem Gesichtsausdruck, den ich nicht deuten konnte, und trat schließlich mit ihm hindurch. Als wir auf der anderen Seite wieder rausgeworfen wurden, befanden wir uns in einem dunklen Wald.
Überrascht sah ich mich um. „Wo sind wir hier?" „Komm einfach mit" wies er mir an, und ich folgte ihm ein Stück durch den dunklen Wald. Ein ungutes Gefühl überkam mich. „Ich fühle mich hier nicht besonders wohl.." gab ich ehrlich zu. „Das geht mir auch so" erwiderte er, und lief weiter voran. Schweigend folgte ich ihm. Ich hatte so viele Fragen, doch so wie ich ihn kannte, würde er mir keine einzige davon beantworten. Er wollte, dass ich die Antworten selbst herausfand. Plötzlich kamen wir ans Ende des dichten Waldes, und ich entdeckte eine kleine Holzhütte, die nicht weit entfernt von der Straße war. Vorsichtig hockte sich Jared hinter einen Busch, und ich tat es ihm gleich.
„Siehst du das kleine Haus da?" fragte er mich, und ich nickte schnell. „Ja." „Dort wohnt ein Schwarzmagier des dunklen Zirkels, der jeden Moment von einer Mission zurückkehren sollte" erklärte er mir. Überrascht sah ich ihn an. „Echt jetzt?" Er nickte belustigt. „Jep. Gibt eben noch andere außer mir, die gerne in kleinen Hütten hausen." Ich prustete leise los. „Naja, wie auch immer. Ich will, dass du gegen ihn kämpfst" stammelte er ernst. Sofort schlief mir das Gesicht ein. „Bitte was?!" „Ja, du hast richtig gehört. Du sollst gegen ihn kämpfen." „Aber du hast doch gesagt, dass ich meine Kräfte erst wieder anwenden soll, wenn ich soweit bin.." entgegnete ich ihm nervös. Er nickte und lächelte mich warm an. „Ja, und das bist du nun. Du bist soweit."
Überrascht starrte ich ihn einfach nur an und bekam kein Wort mehr über die Lippen. War ich das wirklich? Ich hatte meine Kräfte, seitdem wir unser Training begonnen hatten, bisher nicht wieder eingesetzt, und sollte ich es nun tun? „Was, wenn sie immer noch verrückt spielen?" fragte ich verunsichert. „Das finden wir gleich heraus. Und zur Not, bin ich da und mache den Typen für dich kalt" entgegnete er mir grinsend und mit einer gewissen Vorfreude in seinen Augen. Ängstlich starrte ich auf die Hütte vor uns und schluckte schwer. Damit hatte ich nicht wirklich gerechnet.. „Hey" murmelte er und klopfte mir ermutigend auf die Schulter.
„Du kannst das Yuna. Hab etwas mehr Selbstvertrauen.." Ich nickte schnell. Er hatte Recht. Ich hatte im Training immer gut abgeschnitten, und wie sollte ich sonst herausfinden, ob ich meine Kräfte nun wieder beherrschte, wenn ich sie nicht ausprobierte? Da führte wohl kein Weg dran vorbei.. „Also.. Bist du dabei?" hakte er neugierig nach. Entschlossen sah ich ihn an. „Ja." „Super. Oh, da kommt er schon" sagte er überrascht und fixierte den Mann, der aus der Richtung der Straße kam, mit seinen Augen. Er trug einen schwarzen Mantel und den dazu passenden Hut auf seinem Kopf und machte einen ziemlich genervten Eindruck.
„Okay, also hör zu.. Du gehst jetzt auf ihn zu und forderst ihn zu einem Duell heraus. Er ist kräftemäßig zwei Klassen unter mir, also falls was schief gehen sollte, gehe ich dazwischen und bring ihn um die Ecke" erklärte er mir ernst. Erneut überkam mich die Nervosität, und ich nickte schnell. „Okay." „Gut, dann auf geht's." Angespannt kletterte ich aus dem Busch hervor und ging mit schnellen Schritten auf ihn zu. Verunsichert fixierte ich ihn mit meinem Blick. Es dauerte eine Weile, bis er mich bemerkte und er abrupt stehen blieb.
„Hey, wer bist du?!" rief er mir überrascht entgegen, und ich blieb ein paar Meter von ihm entfernt stehen. „Spielt keine Rolle. Ich fordere dich zu einem Duell heraus" entgegnete ich ihm und ging in Kampfstellung. Plötzlich begann er damit, lautstark zu lachen, und fasste sich grunzend an den Bauch. „Bist du wahnsinnig kleine?" Verunsichert sah ich in Jared's Richtung, der mir nur ermutigend zunickte. „Ich meins ernst" beteuerte ich. Sein Lachen erlosch, als er meinen ernsten Blick sah, und er musterte mich prüfend von oben bis unten.
„Na gut. Aber sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt" erwiderte er und zwinkerte mir verlegen zu. Oh Gott, wie sehr ich Männer hasste, die sich eingebildeten, etwas besseres zu sein.. Ohne weiter zu zögern, oder groß um den heißen Brei herumzureden, formte er einen riesigen Brocken aus Erde und schmiss ihn in meine Richtung.
Aha.
Erde war also sein Element..Überrascht starrte ich dem Brocken entgegen, doch konnte ihm mit Leichtigkeit ausweichen. Das hatte ich schon tausend Mal mit Jared geübt. „Du bist aber schnell.. Nicht schlecht Kleine" grinste der Typ und begann damit, schwarz leuchtende Bälle aus Energie auf mich abzufeuern. Nervös starrte ich auf sie, als sie mir rasend schnell entgegenkamen. Was sollte ich jetzt tun? Wieder ausweichen?
Doch bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, schoss plötzlich meine Hand in die Höhe und fing sie ab. Erleichterung machte sich in mir breit, und ich spürte das Vertraute pulsieren und kribbeln in meinen Händen. Es hatte funktioniert.. Schnell warf ich einen Blick zu Jared, der mich stolz anlächelte und mir einen Daumen nach oben zeigte. Neuer Mut erfasste mich, und ich schleuderte den Energieball doppelt so hart auf den Idioten zurück.
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stars in the sky
ParanormalHexen, Feen und Magie.. Das alles ist für Yuna völlig fremd, ihre einzigen Probleme sind ihre Schulnoten und ihr Exfreund. Doch als sie eines Tages von der Schule nachhause kommt, wird plötzlich ihr ganzes Leben auf den Kopf gestellt. Denn sie mus...