Gore, Splatter, Folter und Co. - Tipps zum grausamen Schreiben

"Sauber" foltern?

Kennst du den Begriff "weiße Folter"? RobinaTargaryen tut es und sie hat sich dieses Kapitel gewünscht.
Er beschreibt Folter, die keine körperlichen Narben zurücklässt und fast nur auf die Psyche schlägt. Man sieht die Spuren der Folter auf den ersten Blick nicht, sie bleibt unbemerkt. In diesem Buch haben wir schon öfters über weiße Folter gesprochen, z.B. haben wir Schlafentzug, Waterboarding und Sinnesberaubung behandelt. In diesem Kapitel kehren wir zur weißen Folter zurück und reden über Methoden, die Anna anwenden kann, während sie gar nicht da ist.
Los geht's!

Der White-room;
Der sogenannte White-Room wirkt auf den ersten Blick nicht wie eines der grausamsten Folterinstrumente aller Zeiten. Um genau zu sein erinnert er ein bisschen an eine Gummizelle aus einem alten Film über eine Psychiatrie. Alles ist weiß. Die Decke, der Boden, die Wände, es gibt keine Fenster. Stetig scheint ein grelles, weißes Licht in den Raum und auch das Essen, die Kleidung und eventuelle Möbel, die Jens erhält sind alle weiß. Der Boden und die Wände sind gepolstert, die Möbel auch. Dies dient nicht etwa dazu Jens zu schützen, sondern dafür zu sorgen, dass er sich nicht verletzen kann und mit dem Blut keine andere Farbe in den Raum bringen kann. Jens Fingernägel und Haare werden immer kurz geschnitten. Schon sehr schnell verliert Beispielopfer Jens in dieser weißen Hölle jegliches Zeitgefühl. Wenn Anna ihm das Essen in unregelmäßigen Abständen bringt wird es sogar noch schlimmer. Die vollkommene Abwesenheit sämtlicher Farbe treibt ihn langsam aber sicher in den Wahnsinn. Einige der grauenhaften Gefängnisse der Welt benutzen diese Foltermethode um ihre Insassen zu brechen. In Berichten steht, dass die wenigsten Gefangenen länger als eine Woche in einem White-Room bei Verstand bleiben. Regelmässig bekommt Jens Panikanfälle, er versucht alles um eine andere Farbe in das ewige Weiß zu bekommen und beginnt sich selbst zu verletzen. Schon sehr schnell wird er alles tun um den White-Room verlassen zu dürfen. Anna muss nicht einmal etwas tun.

Wasserfolter:
Es gibt viele verschiedene Arten von Wasserfolter. Einige davon, wie Waterboarding, haben wir in diesem Buch schon besprochen. Die wahrscheinlich interessanteste von allen ist allerdings die chinesische Wasserfolter. Hierzu rasiert Anna Jens sämtliche Haare vom Kopf und bindet ihn entweder in stehender Position an einem Pfahl oder in sitzender Position an einem Stuhl fest. Anschließend befestigt sie einen Wasserbehälter direkt über seinem Kopf aus dem in gleichmäßigen Abständen Tropfen auf Jens Kopfhaut fallen. Immer an die gleiche Stelle. Meinen Quellen zufolge zeigt diese Methode der Folter schon nach wenigen Minuten Wirkung und das Opfer wird immer verzweifelter und panischer. Auf Dauer kann Jens sogar den Verstand verlieren. Woran genau die unglaubliche Effektivität dieser Folter liegt konnte ich leider nicht herausfinden.
Noch ein kleiner Bonus: wenn Jens während der Prozedur stehen muss so verspürt er auf Dauer einen brennenden, drückenden Schmerz in den Beinen. Die Knochen und Muskeln werden geschädigt, er bekommt auch Rückenschmerzen. Nach vielen Stunden des Stehens beginnt das Gewebe in den Beinen nachzugeben. Es bilden sich schmerzende Krampfadern, die immer schlimmer werden. Selbst wenn Jens befreit wird, so wie es er diese unschönen und schmerzenden erinnerungen an seinen Aufenthalt bei Anna nicht mehr los.

Sinnesüberlastung:
In einem anderen Kapitel habe ich dir bereits erklärt, dass es als Folter gilt das Opfer komplett und sämtlichen Sinneseindrücken abzuschneiden, da dies zu Orientierungslosigkeit, Panik und Traumata führen kann. Das Gegenteil ist genauso wirksam. Eine Sinnesüberlastung zu erreichen ist gar nicht so schwierig.
Kennst du dieses Gefühl, wenn es im Sommer total heiß ist und du noch spät in der Schule sitzen musst? Es ist so ungefähr die zehnte Stunde, der Lehrer predigt monoton Mathe vor sich hin, es ist unerträglich heiß, draußen arbeiten Bauarbeiter laut vor dem Fenster, dein Sitznachbar hat die Frage nicht verstanden und stupst dich ununterbrochen mit einem Bleistift an und dann kommt auch noch dazu, dass dir die Sonne genau in die Augen scheint. Es dauert nicht lange und schon geht es dir richtig dreckig: dir wird schwindelig, du bekommst Kopfschmerzen, du bist übel genervt und du fühlst dich schlapp. Von dem langen Tag in der Schule und den vielen Sinneseindrücken die von allen Seiten auf dich ein donnern bist du überlastet.
Jetzt stell dir vor, du könntest nichts aus deiner Flasche trinken, weil es keine gibt. Du kannst nicht auf die Toilette, weil man dich nicht lässt. Du darfst den Rolladen nicht herunter lassen, obwohl du geblendet wirst. Du darfst das Fenster nicht aufmachen, um der unglaublichen Hitze zu entfliehen. Den Lärm kannst du nicht abschalten und auch nicht aussperren. Wenn du schreist, wenn du durch drehst wenn du versuchst irgendetwas zu änderen, es bringt nichts. Wenn dann macht es alles schlimmer. Und die Person, die dich ununterbrochen nervt und mit diesem komischen Stift ärgert, tja das ist nicht dein Sitznachbar und auch nicht dein Lehrer, das ist eine Person, von der du ganz genau weißt, dass sie das mit Absicht macht. Eine Person, von der du ganz genau weißt, dass sie all das was dich stört kontrolliert und jederzeit abschalten kann, wenn du nur nachgibst.
Mit anderen Worten, beliebte Trigger für eine Sinnes Überlastung sind:
Hitze oder Kälte
Lärm
Monotone Geräusche
Blenden
Etwas, das einen viel berührt, das kann auch eine einfache Unebenheit im Zellenboden sein.

So, das war mein Kapitel über Weiße-Folter, Folter die Anna auch anwenden kann wenn sie gar nicht da ist. Wie fandest du es? Auf den ersten Blick bekommt man das Gefühl, dass es dabei einfach darum geht das Opfer zu nerven oder zu langeweilen, aber dem ist nicht so. Die meisten Opfer weißer Folter sagen, dass sie schlimmer ist als körperliche.

Wenn ihr noch Fragen Anmerkungen oder Vorschläge für weitere Kapitel hat dann schreibt sie gerne in die Kommentare.

Danke fürs Lesen.