Kapitel 2

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Julian POV

Mit dieser bösen Vorahnung sollte ich leider recht behalten. Die Jungs waren nicht dumm und hatten gemerkt, dass ich mehr oder weniger zugegeben hatte, dass eben nicht alles in Ordnung war. Deshalb durfte ich mir in den folgenden Tagen einiges anhören. Jedoch versuchte ich es so gut wie möglich zu ignorieren. Ich hatte keine Lust mich mit den Jungs zu streiten und irgendwann ließ die Fragerei dann auch nach. Mittlerweile war Samstag und somit unser Heimspiel gegen Mainz. Das Spiel war ziemlich gut. Wir haben 4:1 gewonnen und ich hab sogar nach langer Zeit mal wieder ein Tor geschossen, worüber ich mich sehr freute. 

Wir hatten uns mittlerweile umgezogen und Marco und ich verließen gemeinsam den Signal Iduna Park. „Noch mal Glückwusch zum Tor, Jule. Das war echt gut.", meinte Marco, während wir uns auf den Weg zu unseren Autos machten, welche wir nebeneinander geparkt hatten. „Danke, aber deine Vorlage war einfach perfekt.", lachte ich und Marco stimmte mit ein. Dann hörte er plötzlich auf zu lachen und wurde wieder ernst: „Jule bitte sei jetzt nicht sauer, aber ich muss es einfach nochmal ansprechen. Ich weiß du hast schon oft gesagt, dass nichts ist, aber ich merke einfach, dass dich etwas bedrückt. Bitte sag endlich was los ist. Glaub mir, dir wird es sicher besser gehen, wenn du darüber sprichst." Ich seufzte, überlegte kurz und nickte dann. Keine Ahnung, warum ich das tat. Aber vielleicht hatte Marco ja doch recht und es würde helfen darüber zu sprechen. Mir war klar, dass ich mit meiner Aussage, den Jungs gegenüber sowieso schon zugegeben hatte, dass nicht alles in Ordnung war. Deshalb wusste ich, dass egal wie oft ich es abstreite, Marco nie damit aufhören würde. „Vielleicht hast du recht." Ich lehnte mich gegen mein Auto. „Na dann schieß los. Kann es sein, dass es was mit Kai zu tun hat?", meinte Marco dann. „Hä, wie kommst du jetzt darauf?", fragte ich verwirrt. „Ich bin nicht blöd. Kai ist seit einem Jahr weg und seit her bist du ständig schlecht gelaunt, deine Leistung hat nachgelassen und keine Ahnung du bist einfach nicht mehr der Jule, denn ich kenne. Also hab ich recht?" Ich nickte wieder. „Ja du hast recht. Kai ist mein bester Freund. Früher haben wir uns jeden Tag gesehen. Wir haben gemeinsam trainiert, als wir noch beide bei Leverkusen gespielt haben und auch als ich zum BVB gewechselt habe, haben wir noch viel gemeinsam unternommen. Wir waren feiern, haben Fifa gespielt oder einfach nur stundenlang gequatscht. Jetzt ist alles anders. Er wohnt in London und wir haben uns seit gefühlt einer halben Ewigkeit nicht gesehen. Er fehlt einfach." „Aber ihr habt doch noch Kontakt, oder?" „Ja schon, aber das ist halt nicht dasselbe.", meinte ich. „Sorry, wenn ich das jetzt frage, aber bist du dir sicher, dass du nur Freundschaft für Kai empfindest?" „Was meinst du?", fragte ich mal wieder komplett verwirrt. „Naja. Könnte es vielleicht sein, dass du verliebt bist?" „Hä. Nein. Wie kommst du darauf?" Hat er das gerade wirklich so gemeint, wie der das gesagt hat? „Man Jule, tu doch nicht so. So wie du über Kai redest ist das doch offensichtlich. Sowas sagt man nicht, wenn man nur seinen besten Freund vermisst. Du schwärmst ja schon fast von Kai. Und wenn es so ist, dass du mehr für ihn empfindest, dann brauchst du dich dafür nicht schämen. Für uns bist und bleibst du immer der Gleiche, egal ob du auf Frauen oder Männer stehst. Wir werden dich deshalb nicht anders behandeln.", sagte er und legte seine Hand auf meine Schulter. „Ok, stopp. Das ist ja echt lieb von dir und so, aber erstens bin ich nicht in Kai verliebt und zweitens ist er mein bester Freund nicht mehr und nicht weniger." Ich konnte immer noch nicht fassen, dass Marco wirklich dachte, ich sei in meinen besten Freund verliebt. „Jule, ich glaub das nicht. Es ist einfach so eindeutig." „Ist es nicht." „Doch und ich bin nicht der Einzige, der das so sieht. Wenn ich ehrlich bin, vermuten die Jungs und ich das schon eine ganze Weile." „Es ist aber nicht so. Kai ist mein bester Freund und natürlich ist es da einfach nur logisch, dass ich ihn vermisse, wenn wir uns seit einem Jahr nicht gesehen haben." „Ich glaube wir drehen uns hier im Kreis. Vielleicht siehst du es jetzt noch nicht, aber glaub mir die Zeit wird kommen, in der du merkst, dass dir Kai mehr bedeutet, als du im Moment zu geben willst. Und wenn das der Fall ist und du reden willst, weißt du ja, wo du mich findest." „Danke, aber das wird nicht passieren. Ich glaube ich sollte dann langsam mal los.", meinte ich. „Ja, ich auch. Komm gut nach Hause und denk nicht so viel an Kai.", grinste Marco und schlug mir freundschaftlich gegen die Schulter. „Haha sehr witzig.", antwortetet ich und schnitt ihm eine Grimasse. Dann stiegen wir in unsere Autos und fuhren davon.

Auf dem Weg nach Hause dachte ich noch kurz über das Gespräch mit Marco nach. Dann aber beschloss ich es zu lassen. Schließlich war an Marcos Vermutung nichts dran, da war ich mir sicher. Zu Hause angekommen schmiss ich mich direkt ins Bett. Ich war todmüde, weshalb ich auch sofort einschlief.

Only Friends? - Bravertz FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt