Only Friends? - Bravertz FF

Kapitel 5

Julian POV

Mittlerweile stand schon das letzte Spiel gegen Armenien an. Wir waren gestern hier mit dem Flugzeug angekommen und hatten schon fleißig den Trainingsplatz ausprobiert. Das Spiel gegen Liechtenstein hatten wir 9:0 gewonnen. Kai war leider Gelbgesperrt und ich hatte auch noch keinen Einsatz bekommen. Aber wir freuten uns alle sehr über den Sieg. Im Training hatten Kai und ich unglaublich viel Spaß. Ich gab mir sehr viel Mühe und versuchte jedes Mal mein Bestes zu geben, weshalb ich auch etwas enttäuscht war, dass ich noch keine Einsatzzeit bekommen hatte. Aber das hinderte mich nicht daran genau so weiter zu trainieren wie zu vor, denn schließlich hatten wir noch ein Spiel vor uns. Das zahlte sich auch aus denn heute würde ich sogar in der Startelf stehen und das gemeinsam mit Kai. Ich freute mich sehr darauf. In 10 Minuten begann das Spiel. Wir waren gerade vom Aufwärmen in die Kabine zurück gekehrt. Wir zogen unsere Trikots an und machten uns dann auf den Weg zum Spielfeld. Das Stadion war fast komplett voll und es waren auch einige Fans aus Deutschland gekommen. Nach den Nationalhymnen stellten wir uns auf unsere Positionen und warteten auf den Pfiff des Schiedsrichters. Dann ging es los. Wir kamen gut in das Spiel rein. In den ersten fünf Minuten hatte Kai sogar schon eine Chance, traf allerdings den Pfosten. Die nächste Chance ließ nicht lange auf sich warten. Doch auch diese konnten wir nicht nutzen. Zwischenzeitlich kamen die Gegner unserem Strafraum gefährlich nahe, doch unsere Abwehr hatte die Situation gut im Griff. In der 15. Minute passte mir Josh den Ball zu. Ich nahm ihn an und schaute nach einer Anspielstelle, doch ich fand keine wirklich gute. Also dribbelte ich an einem Gegner vorbei und rannte nach vorne Richtung Tor. Ich wollte schon selbst schießen, da stellte ich fest, dass Kai besser stand als ich. Also passte ich zu ihm. Er nahm den Ball an und schoss mit voller Wucht ins rechte obere Eck. Wir jubelten. Kai rannte zu mir und sprang mir lächelnd in die Arme. „Super Vorlage."  „Gern geschehen." Ich lächelte ebenfalls. Die anderen kamen zu uns gerannt und umarmten uns auch. Wir gingen 1:0 in Führung durch Kais Tor und ich war derjenige der dieses Tor aufgelegt hatte. Ich konnte es kaum glauben. Das Spiel ging weiter. In der Nachspielzeit kurz vor der Halbzeitpause, bekamen wir dann noch einen Elfmeter, den Ilkay sicher versenkte. Mit der verdienten 2:0 Führung ging es dann in die Pause. Die zweite Halbzeit begann und in der 50. Minute schoss Ilkay das 3:0 Doch dann bekam Armenien einen Elfmeter und somit stand es dann 3:1. Davon ließen wir uns aber nicht aus der Ruhe bringen. In der 64. Minute erreichte mich eine Flanke von Kai. Ich nahm den Ball an und rannte so schnell ich konnte. Da ich mittlerweile vor dem Tor stand und keiner in der Nähe war, dem ich den Ball zu passen konnte, beschloss ich selbst zu schießen. Ich traf und sprang vor Freude in die Luft. Kai und die anderen kamen auf mich zu gerannt und umarmten mich. Kai sagte grinsend: „Schon wieder ein Bravertz-Tor." Ich nickte ebenfalls grinsend und schlug bei ihm ein. Irgendwie konnte ich gar nicht glauben, was gerade passiert war. Erst eine Vorlage und jetzt sogar noch ein Tor. Kurz nach meinem Tor wurde ich dann ausgewechselt. Kurz war ich enttäuscht, was aber schnell nach ließ. Immerhin hatte ich ein Tor geschossen und eines vorbereitet. Besser konnte es nicht laufen. Kai und Thomas wurden auch noch ausgewechselt und Marco und Lukas kamen rein. Ansonsten passiert nicht mehr viel und wir gewannen 4:1. In der Kabine feierten wir noch etwas. „Siehst du Jule. Ich hab dir doch gesagt, dass du zurecht nominiert wurdest. Dein Tor und deine Vorlage waren mega", sagte Kai. „Das kann ich nur bestätigen.", meinte Hansi, der gerade zur Tür rein kam. „Das war eine starke Leistung von euch allen:" Wir klatschten nach diesem Lob und gingen dann duschen. „Bravertz is back.", grinste Marco als ich gerade meine Haare abtrocknete. Ich sagte nichts, aber recht hatte er schon. Es fühlte sich alles genauso an wie damals. Als Kai dann kam verstummte Marco und widmete sich wieder seiner Kleidung. Kai zog sich an und ich merkte wie ich zu starren begann. Er sah schon ziemlich gut aus. Das musste ich schon sagen. Verdammt noch mal Julian reiß dich zusammen, ermahnte ich mich selbst in Gedanken. Zum Glück bemerkte es niemand und ich versuchte ihn nicht mehr anzustarren. Was war nur los mit mir? Ich dachte nicht mehr weiter darüber nach und zog meine Schuhe an. Als dann alle fertig waren, machten wir uns auf den Weg zurück zum Hotel.

Am nächsten Tag war es dann so weit. Unsere Wege trennten sich wieder. Heute würden wir alle wieder nach Hause fahren. Die knappe Woche mit der Nationalmannschaft war einfach super. Zum ersten Mal seit langem hatte ich das Gefühl, dass meine Leistung vielleicht bald etwas besser werden könnte. Es hatte so viel Spaß gemacht, wieder mit Kai gemeinsam auf dem Platz zu stehen und mir wurde klar, wie sehr ich das vermisst hatte. Dementsprechend schwer fiel mir es wieder zurück nach Dortmund zu gehen. „Tschau, Jule. Komm gut heim und gib beim BVB genauso viel Gas wie hier, verstanden? Sonst gibt's Ärger.", grinste Kai und schlug mir freundschaftlich auf die Schulter. „Ich versuchs.", antwortet ich ebenfalls grinsend und umarmte Kai. „Na dann, wir sehen uns hoffentlich in der nächsten Länderspielpause wieder.", sagte er. Ich nickte: „Hoffentlich. Tschau, Havy." Er stieg mit Timo und Toni in das Flugzeug nach London, während wir anderen das Flugzeug nach Deutschland nahmen.