Kapitel 4

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Julian POV

Als wir endlich unten ankamen, konnte ich Kai schon von weitem sehen. Er saß mit Timo und Toni an einem Tisch. Sie waren wohl gerade erst angekommen. Ihr Gepäck stand neben ihnen. Ein Platz war noch frei. „Ich geh dann mal zu Thomas, Josh und Leon. Viel Spaß.", sagte Marco, zwinkerte mir zu und ging. Plötzlich spürte ich eine große Aufregung. Ich hatte Kai so lange nicht gesehen und hatte keine Ahnung wie ich mich ihm gegenüber verhalten sollte. Sollte ich ihn zur Begrüßung umarmen oder lieber doch nicht? Jedenfalls sollte ich langsam mal rüber gehen, sonst wundern sich die anderen noch, weshalb ich hier so rumstehe. Also machte ich mich auf den Weg. Als ich bei ihnen ankam, begrüßten mich Timo und Toni und ich schlug bei ihnen ein. Bevor ich wusste, wie mir geschah, war Kai auch schon aufgestanden und hatte mich in seine Arme geschlossen. Somit hatte sich meine Unsicherheit wie in Luft aufgelöst. „Hey Bro. Lange nicht gesehen.", sagte mein bester Freund lachend. „Hi. Ja, wurde mal wieder Zeit.", lachte ich und setzte mich auf den freien Stuhl neben ihm. Wir redeten noch kurz, dann standen wir auf, um uns Essen zu holen. Ich war schon fast verhungert. Während dem Essen unterhielten wir uns und ich merkte, dass obwohl Kai und ich uns lange nicht gesehen hatten, war es so als wäre er nie weg gewesen. Insgesamt war es ein ziemlich lustiger Abend. Nach dem uns Hansi mitgeteilt hatte, wann morgen das Training stattfinden würde, gingen wir dann alle auf unsere Zimmer. „Und wie läuft's so in London?", fragte ich gespannt und setzt mich neben Kai auf sein Bett. „Ganz gut. Sophia und ich haben uns gut eingelebt. Die Leute dort sind ganz nett und auch bei Chelsea läufts, nach anfänglichen Schwierigkeiten, ziemlich gut." „Das freut mich. Übrigens Glückwunsch zu deinem Hattrick letzte Woche." „Äh, danke. Du verfolgst meine Spiele?", fragte er. „Ja klar du meine sicher auch, oder? Sag jetzt nichts falsches.", lachte ich. „Natürlich, tu ich das. Schließlich muss ich meinen besten Freund doch unterstützen.", lachte nun auch Kai. Zum ersten Mal fiel mir auf, wie wunderschön sein Lächeln, doch eigentlich war. Oh Gott, was dachte ich da. „Das will ich auch hoffen.", grinste ich. „Idiot", lachte Kai und schmiss ein Kissen nach mir. „Aber ich muss sagen, in den letzten Spielen warst du schon wieder besser.", sprach er weiter. Kai wusste natürlich, darüber Bescheid, wie schlecht meine Leistungen beim BVB in der letzten Zeit waren. Wir hatten oft über WhatsApp darüber gesprochen und er hatte versucht mich aufzumuntern. „Naja, geht so. Um ehrlich zu sein weiß ich immer noch nicht, weshalb Hansi mich für die beiden Länderspiele nominiert hat.", sagte ich ehrlicherweise. „Weil er ganz genau weiß, was du kannst. Das wissen wir alle. Also nutz die Chance und zeig allen was du drauf hast.", antwortete er und sah mich an. Ich blickte in seine wunderschönen Augen. Sie leuchteten in einem strahlendem Blauton. „Jule? Alles in Ordnung?", fragte Kai und sorgte dafür, dass ich wieder klar kam. Was war das denn? „Ja alles gut. Du hast recht. Am besten fange ich direkt morgen im Training damit an." „Genau und deshalb sollten wir jetzt schlafen gehen. Wird sicher anstrengend morgen.", meinte er. „Darauf kannst du wetten.", grinste ich und stand auf, um ins Bad zu gehen. Als ich fertig war ging Kai hinein und ich setzte mich aufs Bett. „Gute Nacht, Jule.", rief Kai als er sich ins Bett legte. „Gute Nacht, Havy.", antwortete ich und schaltete noch das Licht aus, ehe ich mich dann auch hinlegte.

Ich konnte allerdings lange nicht einschlafen. Immer wieder dachte ich an unser Gespräch gerade eben zurück und wie ich ihn angestarrt hatte. Aber sein Lächeln und seine Augen waren einfach wunderschön. Das war definitiv nicht das, was man über seinen besten Freund denke sollte. Hatte Marco vielleicht doch recht und ich empfand doch mehr für Kai als Freundschaft. Nein, sicher nicht. Das konnte einfach nicht sein. Wahrscheinlich lag es einfach daran, dass ich ihn so lange nicht gesehen hatte. Wir sind Freunde und werden es auch für immer bleiben. Das sah Kai garantiert genauso. Außerdem hatte er eine Freundin. Ich musste das einfach vergessen, was ich vorhin gedacht habe. Das hatte keine besondere Bedeutung, versuchte ich mir einzureden. Doch je mehr ich versuchte, das zu glauben, desto weniger sicher war ich mir. Egal ich musste aufhören, darüber nachzudenken. Ich wollte diese eine Woche, in der wir endlich wieder vereint waren, genießen. Da störten solche Gedanken einfach nur. Und außerdem musste ich mich auf meine Leistung konzentrieren, deshalb war es besser so. Morgen war das erste Training und ich wollte mein Bestes geben. Mit Kai an meiner Seite würde mir das sicher gelingen. Mit diesem Gedanken schlief ich dann irgendwann ein.

Only Friends? - Bravertz FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt