Kapitel 7

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Julian POV

Als wir bei Marco zu Hause ankamen, bestellte dieser direkt Pizza für uns. Auf diese warteten wir nun. Ich hatte ziemlichen Hunger. Ich setze mich auf sein Sofa und scrollte durch Instagram, während Marco für uns noch etwas zu trinken holen wollte. Bei einem Bild, welches in meinem Feed auftauchte, stoppte ich. Kai hatte es gepostet. Darauf zu sehen waren er und Sophia wie sie sich küssten. Ich ertappte mich dabei, wie ich mir wünschte an Sophias Stelle zu sein. Sofort schaltete ich mein Handy aus und warf es neben mich auf das Sofa. Genau in dem Moment kam Marco wieder. Er stellte zwei Gläser und eine Flasche Wasser auf den Tisch und fragte: „Was hast du den für ein Problem? Warum schmeißt du dein Handy durch die Gegend?" Ich griff nach meinem Handy und zeigte ihm das Bild. „Das ist mein Problem." Marco fing an zu Grinsen. „Also hatte ich doch recht damit, dass du auf Kai stehst?" „Ja, du hattest recht, zufrieden?" „Ich wusste es.", grinste er wieder. „Und woher kommt der plötzliche Sinneswandel?" „Naja. Letzte Woche bei der Nationalmannschaft hab ich es gemerkt. Wir haben so viel Zeit zusammen verbracht, wie schon ewig nicht mehr. Plötzlich ist mir aufgefallen, wie wunderschön sein Lächeln ist oder seine Augen und angestarrt hab ich ihn auch ständig." „Ok, bitte keine Details.", grinste Marco. Ich warf ihm einen genervten Blick zu und sprach dann weiter: „Jedenfalls ist mir dann klar geworden, dass das bei einer Freundschaft definitiv nicht so sein sollte und dass ich mehr als Freundschaft für Kai empfinde." „Das ist doch gut, dass du es jetzt endlich kapiert hast.", meinte Marco. „Was soll daran bitte gut sein? Hast du dir das Bild nicht richtig angesehen? Er hat eine Freundin und ist glücklich mit ihr. Ich hab überhaupt keine Ahnung was ich jetzt machen soll. Darüber hab ich gestern Abend übrigens die ganze Zeit nachgedacht und konnte nicht einschlafen. Ich hab dann verschlafen und hatte keine Zeit mehr etwas zu essen. Deshalb bin ich vorhin im Training umgekippt." Plötzlich klingelte es an der Tür. „Das erklärt natürlich alles. Warte kurz. Ich bin gleich wieder da." Marco ging zur Haustür. Als er wieder kam, hatte er zwei Pizzakartons dabei, gab mir einen und sagte dann: „Jetzt mal ehrlich. Du weißt genau wie ich, dass du nur zwei Möglichkeiten hast: Entweder erzählst du es Kai oder du behältst es für dich.", sagte Marco. „Ja, ich weiß. Ich kann es ihm aber nicht sagen. Was ist, wenn ich damit unsere Freundschaft zerstöre? Das könnte ich mir nie verzeihen. Bisher war ich mir zu hundert Prozent sicher, dass ich nicht auf Männer stehe und jetzt bin ich in meinen besten Freund verliebt. Das hält unsere Freundschaft bestimmt nicht aus. Er fühlt garantiert nicht dasselbe wie ich.", antwortete ich und biss ein Stück von meiner Pizza ab. „Wer sagt denn das es nicht doch so ist? So wie ihr euch gegenseitig immer anschaut könnte ich schwören, dass es für Kai auch mehr als Freundschaft ist." „Das Risiko, dass es nicht so ist, ist mir aber zu groß. Ich will Kai wegen sowas nicht verlieren. Dann behalte ich es lieber für mich und versuch die Gefühle irgendwie in den Griff zu bekommen." „Man Jule, das wird sicher nicht gut gehen. Was machst du, wenn wir wieder bei der Nationalmannschaft sind? Willst du ihn dann wieder ständig anstarren, bis er oder die anderen Jungs was davon merken? Du kannst deine Gefühle nicht unterdrücken. Das funktioniert nicht.", entgegnete Marco. „Ich schaff das schon irgendwie. Es muss gehen." „Dann bin ich ja Mal gespannt." Ich sagte nichts mehr und auch Marco schien beschlossen zu haben, dass es besser so war. Natürlich wusste ich, dass es schwer werden könnte, meine Gefühle zu unterdrücken. Aber wenn das der einzige Weg war, unsere Freundschaft nicht zu gefährden, musste ich diesen Weg eben gehen.

Wir aßen unsere Pizza zu Ende und spielten dann noch einige Runden FIFA. So konnte ich mich wenigstens etwas ablenken. Am Abend verabschiedete ich mich dann von Marco und fuhr wieder nach Hause. Um ehrlich zu sein tat es gut mit jemandem darüber zu sprechen. Marco wiederholte auch nochmals, dass ich mich bei ihm melden konnte, wenn irgendwas war oder ich einfach jemanden zum Reden brauchte. Schon komisch, dass ich mit Marco über sowas sprach. Früher habe ich immer mit Kai über solche Dinge gesprochen. Doch dieses Mal war das nicht möglich. Denn eins war sicher: Ich wollte Kai als besten Freund nicht verlieren.

Only Friends? - Bravertz FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt