Deal

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Clay

Clark verschränkt die Arme vor der Brust und lehnt sich an die Wand hinter Tysan.
Mit dem Kopf auf der Schulter seines Mannes, der mich immer noch umarmt, sehe ich ihn an. Seine eisblauen Augen strahlen, während er uns beobachtet und der Zug eines Lächelns umspielt seine Lippen.

Selbst wenn ich nicht so eine Nähe zu Clark habe wie zu Tysan, habe ich den Braunhaarigen schon immer bewundert. Er ist eine Person zu der ich schon von Anfang an aufsehe.
Meine ersten Erinnerungen an ihn sind, als er mir früher öfters zum Einschlafen vorgesungen hat. Eins meiner Highlights des Tages damals.

Ich weiß auch noch den Moment, als ich zum ersten Mal von Clark's Vergangenheit in seinem Elternhaus gehört habe. Es war vor knapp drei Jahren gewesen, da habe ich im Schreibtisch meiner Eltern alte Zeitungsartikel gefunden. Es war furchtbar.

Fast jedes Detail hat Clark wiedergegeben, um anderen den Mut zugeben, selbst Hilfe anzunehmen. Und bei jedem weiteren konnte ich weniger atmen. Danach war ich eine Zeit lang wie gelähmt. So surreal war es für mich.

Mit meiner liebevollen Familie um mich herum, ist es so als wäre meine Realität für kurze Zeit in Scherben gesprungen.

Als Clark schließlich wusste, dass ich alles weiß über seine Eltern, konnte er mir wochenlang nicht in die Augen sehen. Als ich ihn dann endlich darauf ansprach, war das der Moment, wo ich ihn in einem komplett anderen Licht sah.

Obwohl es die ganze Welt weiß, fällt es Clark immer noch schwer mit uns, seiner Familie darüber zu sprechen, da es ihm nicht egal ist, was wir denken. Bei anderen ist ihm das noch immer ziemlich gleichgültig.

Auch von Tysans Vergangenheit in den verschiedenen Kliniken hat Clark mir anschließend erzählt, da er seiner Meinung nach immer noch größtenteils daran Schuld hat. Wir haben lange geredet, stundenlang um ehrlich zu sein. Bis wir beide in meinem Zimmer eingeschlafen sind.

Also eigentlich bin ich Clark sehr wohl nahe, aber auf eine andere Weise als Tysan, die beiden ergänzen sich wirklich auf eine so perfekt nicht perfekte Weise, dass es mir immer vor Augen führt, was ich später nicht haben werde.

Ich habe wirklich Glück mit meinen Onkeln.

Ich lächle mein Onkel an und er formt lautlos mit seinem Mund. „Alles okay?" Ich bin kurz davor zu nicken, als mir die Situation von gerade einfällt. Der dumpfe Schmerz in meiner Brust zieht gewaltsam meine Mundwinkel wieder nach unten.

Sorge spiegelt sich in Clark's Augen, als ich Tysan noch fester drücke, es kommt mir schon vor wie eine halbe Ewigkeit. Dabei sind es bis jetzt nur wenige Minuten. „Danke", murmle ich in seine Schulter. „Immer", flüstert er mir ins Ohr und löst sich dann von mir, um mir in die Augen zu sehen.

„Er meint es nicht so", er sieht mich aus seinen dunklen Augen ernst an. Ich presse meine Lippen aufeinander. „Ich weiß.." „Aber es tut trotzdem weh", vollendet Clark mein Satz, als hätte er in schonmal gehört.

Er betrachtet währenddessen allerdings nicht mich, sondern Ty, was wohl auch erklärt von wem er es schon mal gehört habt. Der Braunhaarige legt seinem Ehemann eine Hand auf die Schulter und beugt sich ein Stück zu ihm. „Wir müssen mit ihm reden, Honey."

Tysan schluckt merklich.

„Ich weiß, du hast Angst, aber wir können das nicht zulassen", Clark schaut kurz zu mir.
„James ist mein Bruder, mein älterer Bruder, er wird nicht auf mich hören", kontert Tysan schwach, während er die Treppe hochgeht, die in den ersten Stock führt.

Dort betreten wir mein Zimmer und setzen uns auf die Couch. Der Raum ist relativ weitläufig und, entgegen Erwartungen anderer, penibel sauber gehalten. Ich hasse Chaos, besonders in meinem Zimmer, aus tiefster Seele.

I Will Be The One For You [On Hold]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt