Clay"Clay, du rufst diesen Kerl jetzt verdammt nochmals an!", zetert Livy mal wieder und hält mir mein Handy unter die Nase. „Wie kann man nur so kindisch sein?" Seufzend stoppe ich die Serie, die ich momentan schaue und blicke genervt zu meiner Schwester hoch.
„Siehst du nicht das ich beschäftigt bin, Livy?", stöhne ich lustlos und sinke murrend in die Sofakissen. Lieber verbringe ich meinen Tag damit ‚Stranger Things' zu schauen als mich mit Raven zu verabreden. Dieser Typ kann mir vor allem nach Vorgestern gestohlen bleiben. Es hat lange gebraucht bis ich nicht mehr diesen lästigen Knoten geformt aus unbändiger Wut verspürt habe.
Wie können meine Eltern, ja sogar Clark und Tysan zulassen, dass die Familie Archar überhaupt noch in unsere Nähe kommt. Allein schon Salomns verdammte Ähnlichkeit mit Chad bringt mich zur Weißglut. Ich habe mir schon damals geschworen, würde ich diesem Typen jemals über den Weg laufen, werde ich ihm die Fresse so heftig polieren, dass er gar nicht mehr weiß wie er seine Hände benutzt.
Dafür das er seine Hände an Orte wandern lässt, die für ihn ohne Erlaubnis verboten sind, aber besonders dafür das er sich jemals getraut hat James auch nur zu berühren. Niemand legt sich mit meiner Familie an und niemand kommt ungestraft davon, wenn man es doch tut. Chad ist da keine Ausnahme. Besonders, er ist da keine Ausnahme.
„Wenn du jetzt jeden Morgen so aussieht, als würdest du jemanden umbringen wollen, dann habe ich wohl keine andere Wahl", beschließt meine Schwester auf einmal, nachdem sie mich studiert hat. Misstrauisch beobachte ich wie sie das Handy an sich nimmt und es nicht mehr vor meinem Gesicht herum wedelt.
Stattdessen tippt sie auf dem Bildschirm herum, um sich dann das Gerät ans Ohr zu halten. Ein Grinsen huscht über Livy's Lippen, als anscheinend eine Stimme am anderen Ende ertönt. „Hey, ich weiß ihr seid momentan nicht gerade gut aufeinander zusprechen, aber ich weiß ganz genau, dass Clay dich jetzt braucht, auch wenn er das Gegenteil behaupten wird." Sie spricht absichtlich laut, damit auch ja jedes Wort höre. „Komm', bitte einfach zu uns."
Also Raven hat sie schonmal nicht angerufen, aber wenn nicht ihn, dann fällt mir nur einer ein. Denn es gibt auch nur noch mein einzigen Freund, der trotz meiner Persönlichkeit immer an meiner Seite steht. Und mehr brauche ich auch nicht.
Wayne reicht wirklich vollkommen. Abgesehen von meiner Familie versteht sich.
Aber mit einem hat Livy wirklich recht gehabt und zwar, dass wir beide wirklich nicht gut aufeinander zu sprechen sind. Klar, haben wir öfter Auseinandersetzung, aber dieses Mal ist es anders. Dieses Mal fühlt es sich irgendwie schmerzhafter an, realer.
Ich kann noch immer die Wut in mir spüren, als ich auf einer Party wie schon so oft jemand verprügelt habe. Jeder Schlag, jedes Knacken ist in meine Gedanken tätowiert, so wie bei jeder meiner Prügeleien. Wenn ich eins kann, dann ist es diese eins zu eins wiederzugeben.
Aber bei dieser Party letztes Wochenende ist mir noch etwas viel brutaleres in Erinnerung geblieben. Und zwar Waynes Blick als er mich über Jona stehen sah, meine Knöchel von seinem Blut geziert. Seine sonst so funkelnden Augen voller Ekel und höhnendem Mitleid. Mitleid dafür, dass ich mich durch eine solche Gewalt besser fühle.
Zumindest denken alle das es mir danach besser geht.
Wayne ist der Einzige, der hinter die Fassade geblickt hat. Er ist auch der Einzige, der es jemals versucht hat, ich weiß wie stark er wegen mir an seine moralischen Grenzen gerät. Aber dieser Blick von ihm hat alles, was vorher zwischen uns war verblassen lassen. Als würden wir uns überhaupt nicht kennen.
In dem Moment, als unsere Augen sich begegnet sind, war er einer von vielen. Jemand, der angeekelt von mir ist, jemand, der mich verspottet und jemand, der denkt, dass ich ein Parasit bin und auch als solcher behandelt werden sollte.
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I Will Be The One For You [On Hold]
Teen FictionClay Ryder. Mindestens jeder in Miami kennt diesen Namen oder hat ihn schonmal gehört. Und wenn nicht, dann kennen sie meine Eltern. James und Sydney Ryder, das Traumpaar schlechthin. Doch ich weiß am besten das, dass nicht der Wahrheit entspricht...