Parasit

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FYI: Dad= Sydney; Pa: James
Clay

„Du weißt warum du hier bist oder, Clay?", fragt mich die Direktorin Mrs Connor und sieht über ihren Brillenrand erschöpft an. Verständlich, wenn man bedenkt wie oft ich hier bin. „Weißt du, ich versuche seit dem, dein auffälliges Verhalten begonnen hat, rauszufinden, was dir das alles bringt. Aber ich verstehe es nicht. Was bezweckst du mit deinem Widerstand, den ganzen Prügeleien und nicht zu vergessen die Drogen, die hier mal gefunden wurden?"

Ich weiche dem interessierten Blick meiner Direktorin aus, in dem ich den Kopf in meiner Hand abstütze. Mit der anderen Hand reibe ich über meine schwarze, löchrige Hose.
„Zum Hundertsten Mal das waren nicht meine Drogen, jemand will meine Familie in den Dreck ziehen", seufze ich.

Ich habe das alles satt, immer die gleiche Leier.

So langsam ist mir klar, dass ich der lebende Beweis dafür das nicht jeder Ryder ein Erfolg sein kann. Das kriege ich oft genug zu spüren.

Irgendwann gibt man auf sich dagegen zu wehren. Ungefähr auch der Moment, wo ich all' meine guten Freunde verloren habe. Und angefangen habe mit den falschen abzuhängen.

Der Blick von Mrs Connor wird weicher. „Clay, ich weiß du hast mit deinem Familiennamen zu kämpfen, aber ich glaube du weißt selbst, dass ich das nicht weiter dulden kann. Die Eltern beschweren sich deswegen schon, wegen Bevorzugung, weil deine Eltern berühmt sind."

Ja, ich weiß, ich höre es jeden verdammten Tag.

James und Sydney

Jydney.

„Sind sie ja auch", flüstere ich eher zu mir selbst. „Dieses Mal kann ich dich nicht schützen, denn du hast ausgerechnet den Schülersprecher verprügelt", teilt sie mir mit und ein böses Gefühl schleicht sich in meine Magengrube.

„Was bedeutet das jetzt für mich?" , hinterfrage ich und verenge die Augen zu Schlitzen. Fuck, das alles läuft aus dem Ruder. Naja, ehrlich gesagt habe ich die Ruder in dem ganzen Chaos schon lange verloren.

Mitleid tritt in Mrs Connors Augen und ich schlucke schwer, denn ich glaube das ganze Chaos nimmt gerade erst sein Anfang. „Es tut mir wirklich leid, Clay. Aber die Lehrer habe alle abgestimmt, gemeinsam mit dem Elternrat" , sie macht eine bedachte Pause, um die richtigen Worte zu finden.

„Deine Eltern werden benachrichtigt und ich muss dich für die nächsten drei Wochen suspendieren", sagt sie und weicht meinem Blick konstant aus.

„Suspendiert, suspendiert, suspendiert", hallt es wie ein Mantra in meinen Gedanken nach und je öfter desto so ausgeprägter werden die enttäuschten Gesichter von mein Dads. Ich bin absolut geliefert.

Das werden sie mir nie verzeihen. Denn egal, was ich mache, es steht spätestens am nächsten Morgen in der Zeitung. Für die Außenwelt dort draußen bin ich kein Teil der Familie Ryders.
Für sie bin ich ein hoffnungsloser Fall, der in der komplett falschen Familie gelandet bin.

Als wäre ich ein Parasit, den man loswerden muss.

Vielleicht bin ich das ja auch.

„Es musste sein", unterbricht meine Direktorin die kläglichen Gedanken. „Allein diese Woche waren es drei Prügeleien, mindestens fünf Lehrerbeleidigungen und einmal Vandalismus." Ich könnte kotzen, denn es stimmt. Irgendwie.

Nur den Vandalismus könnte man in Frage stellen. Ich habe nämlich eine furchtbare Angst vor Spinnen und als dann in der letzten Biostunde plötzlich eine dicke, fette schwarze Spinne auf meinem Tisch herumgekrabbelt ist, habe ich mein Stuhl genommen und drauf los gehämmert.

I Will Be The One For You [On Hold]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt