Theo

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Clay

Klänge tanzen in meinem Kopf mit einer aggressiven Note, die mir Gänsehaut über den Körper jagt. Diese Melodie verfolgt mich schon seit Tagen und ich wünsche mir, wie so oft in der letzten Zeit, ich hätte Raven's Klavierspiel aufgenommen. Aber in dem Moment bin ich so hypnotisiert gewesen. Von seinem Talent und seiner puren Schönheit, die mich förmlich geblendet hat.

Doch anders als sonst war es mehr seine Art zu spielen und nicht wirklich sein Aussehen. In dem Moment habe ich einen anderen Raven gesehen und ich will unbedingt mehr über ihn herausfinden. Denn das er etwas zu verbergen hat, kann er irgendwie nicht so gut vertuschen.

Allerdings kann ich schlecht jemanden hier fragen, schließlich kannte ihn vor kurzer Zeit kaum einer hier persönlich. Und er scheint auch niemand zu sein, der einem mal so nebenbei seine Lebensgeschichte erzählt. Aber so schnell gebe ich garantiert nicht auf, Raven hat meine Faszination geweckt und so einfach werde ich mich nicht davon abbringen lassen. Da kann er mich noch so oft beleidigen wie er will.

„Clay, gut das du gerade kommst", Salomn, Ravens Vater winkt mich zu sich herüber, während er sich durch die feuchten Haare fährt. Die Sonne ihn Miami ist manchmal eben echt erbarmungslos. „Schau mal, ich glaube wir haben uns in den Messungen vertan, zumindest meint Raven das. Am besten überprüfst du das gleich mal. Raven zeigt dir, wo ihm die Ungenauigkeitem aufgefallen sind."

Ich runzle die Stirn, aber nicke langsam. „Ja, ich gehe sofort zu ihm", murmle ich, auch wenn mir der Gedanke überhaupt nicht passt, dass Raven mich korrigiert. „Gut, ich muss dann auch jetzt los, schauen wo die restlichen Materialien bleiben. Ohne sie kommen wir nämlich nicht mehr weit." Gehetzt sprintet Ravens Dad zu seinem Wagen und brettert über die Straße davon.

Ich stattdessen straffe die Schultern und nehme mir vor komplett gelassen in Ravens Gegenwart herüberzukommen. Schließlich will ich sein Ego nicht pushen, indem er erfährt das ich seit Tagen über sein Klavierspiel nachdenke. Sogar Wayne und Livy ist aufgefallen wie oft ich momentan an den Griesgram denke. Allerdings mindert mein leichtes verknallt sein, meinen sehr intensiven Hass natürlich nicht.

Doch kaum haben meine Augen, den attraktiven Teufel gefunden, da ist mein Kopf schon wie leer gefegt. Alles, was ich gerade sehe ist diese grünen Augen in dem perfekten Gesicht, umrahmt von rabenschwarzen Strähnen. Und ich kann nicht leugnen, dass mich Lust vollkommen unerwartet mitreißt, als ich die weichen, aber definierten Konturen seiner Muskeln wahrnehme. Seine zur Hälfte nackter Körper ist alles was meine Augen mich gerade sehen lassen. Beschweren würde ich mich deswegen jedoch nicht.

Während ich weiter auf Raven zugehe, betrachte ich ihn genauer, beinahe besitzergreifend. Genau das macht mir nicht nur eine Heidenangst, sondern lässt mich auch schwer schlucken. Denn innerlich weiß ich, wie viel ich darum geben würde diesen Körper berühren zu dürfen. Diese Konturen mit meinen Lippen nachzeichnen zu dürfen. Aber ich würde mich niemals auf diese Weise demütigen jemanden, der mich nicht leiden kann, hinterherzulaufen.

Ich bin besser als das und ich kann Clark noch als Echo in meinen hinteren Gedanken hören. Das zwischen euch, erinnert mich daran wie es am Anfang zwischen Ty und mir war. Nur stand damals kein Hass, sondern ihre Vergangenheit zwischen ihnen. Bei uns ist es anders, bei uns ist es mehr als Hass. Mehr als verliebt sein.

„Clay", ich erwache aus meinen Gedanken und brumme innerlich, als ich das Schmunzeln auf Ravens Lippen sehe. Ich verdrehe die Augen und mache eine wegwerfende Handbewegung. „Sag einfach nichts, Raven und zeig' mir lieber wo das Problem liegt." Er grinst zwar, aber hält seine Klappe, wofür ich ihm echt dankbar bin. „Hier würden sich die Bretter senkrecht mit den querliegenden überschneiden. Also müssten wir die Messungen nochmal wiederholen, damit wir nachher bei Bau keine Schwierigkeiten haben."

I Will Be The One For You [On Hold]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt