3. Kapitel

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A R R O W

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Du bist eine Waffe. Geschliffen zur Perfektion und Brillanz. Du bist schneidend wie die klinge des schärfsten Messers und schneller als der heulende Wind. Du bist geschaffen, um zu töten. Du bist geschaffen, um zu gehorchen. Du bist geschaffen, weil ich es so wollte.

Das war der Leitfaden des Schattenordens, nach dem mein Leben gerichtet wurde. Der Leitfaden, nach dem ich gelebt hatte, bis ich den König der Werwölfe kennenlernte und er mich in sein Rudel aufnahm.

Von da an war der einzige Wert meines Lebens, für ihren Schutz zu existieren.

»Danke, dass du mir geholfen hast.«

Ich warf einen Blick auf das blondhaarige Mädchen neben mir, das ich 800 Sonnenumläufe lang gesucht hatte und erschauderte ab der Wärme, die sich in meinen Körper stahl, nur weil sie mich ansah.

MATE!

Mein Wolf tobte in mir, wollte nichts anderes, als unseren Mate an uns zu reissen und ihren Duft nach Meer und Lavendel tief in unsere Lungen zu saugen. Gleich nachdem wir unsere Zähne in ihren Hals geschlagen und sie mit einem Biss endgültig markiert hatten.

Ich biss meine Zähne aufeinander und zwang mich, einfach weiter durch den Nadelwald zu gehen und sie nicht mit meinem unmenschlichen Drang der Begierde zu erschrecken.

Sie war ein Mensch, zart und wunderschön ... und so anders als ich.

Was würdest du tun, June, wenn du wüsstest, wer dein Mate ist?

Was würdest du sagen, wenn du erfahren würdest, dass ich es bin?

Mein Wolf knurrte mich an, aber ich ignorierte ihn wie so oft, denn ich kannte die Antwort darauf schon. Sie würde schreiend davonlaufen und die Mondgöttin verfluchen, ihr einen solch wertlosen Mate zu schenken.

So jemanden wie mich sollte niemand bekommen.

June wickelte ihren blutroten Mantel im Gehen enger um sich, als hätte sie kalt und lächelte mich dann an. »Du bist immer da, wenn etwas schief läuft bei mir. Wie ein Schutzengel.«

Oh nein June, eher wie ein Dämon, der nur in deiner Nähe sein will, um von deiner süchtig machenden Energie zu zehren. Wenn ich nicht so egoistisch wäre, würde ich dich nie wieder sehen.

»Übrigens hast du mir noch gar nicht verraten, ob du nun die Seigars ebenfalls gesehen hast!«

Und schon wieder redete sie über diese Drachengeister.

»Nun sag schon, hast du?« drängte sie und sah mich mit grossen, mitternachtsblauen Augen an.

Ich wandte meinen Blick von ihr ab und ballte meine Hände. Wieso war sie so süss?

»Denkst du, sie sind mit hier hin gefolgt?«

Bitte nicht.

Sie zog einen Schmollmund. »Wahrscheinlich nicht, sie mögen Portalreisen nicht und Kälte noch weniger.«

Zum guten Glück, Teufel noch mal! Obwohl ... Ich sah, wie ihre mitternachtsblauen, grossen Augen träumerisch funkelten, während sie darüber nachdachte, ob sie ihr nicht doch gefolgt waren.

Vielleicht wäre die Gesellschaft dieser Drachengeister doch nicht so schlimm, wie ich annahm.

Bevor sie weiter Plappern konnte, witterte die Veränderung in der Luft, spürte den leichten Druck, als wir den Schutzzauber übertraten und hielt an.

A R R O WWo Geschichten leben. Entdecke jetzt